Wir erklären, welche Alltagsgegenstände zu wahren Keimschleudern werden können und wie du auf Station mit Smartphone und Co. hygienisch umgehst.
Als Pflegekraft weißt du, wie wichtig die richtige Hygiene im Alltag und bei der Arbeit im Gesundheitswesen ist. Doch nicht nur die Hände spielen bei der Übertragung von Keimen eine große Rolle. Auch Alltagsgegenstände, mit denen du zwischendurch immer wieder in Berührung kommst, können Keimherde sein. Krankheitserreger auf diesen Gegenständen gefährden deine Patient:innen im Krankenhaus oder die Menschen in Pflege- und Altersheimen.
Bakterien lauern auf vielen Alltagsgegenständen. Einige Dinge, die wir täglich benutzen, liegen dabei besonders weit vorn. Wir stellen sie dir diese Gegenstände vor – einiges wird dich vielleicht überraschen.
Bakterien auf Alltagsgegenständen, die du bei der Arbeit nutzt
Bei folgenden Gegenständen solltest du besonderes Augenmerk auf eine regelmäßige Hygiene legen, wenn du sie mit auf die Station nimmst.
Smartphone
Gerade in stressigen Zeiten bleibt in der Stationsküche oftmals keine Zeit für einen ausgiebigen Nachrichten-Check auf dem Smartphone. Der digitale Begleiter verschwindet dann schnell in der Tasche von Kasak oder Kittel vieler Pflegefachkräfte, damit sie zwischendurch einen Blick darauf werfen können.
Auch wenn dem Arbeitgeber laut Gesetz das Recht zusteht, die Nutzung von Smartphones am Arbeitsplatz zu regeln und zu untersagen, gilt in den meisten Gesundheitseinrichtungen in Deutschland kein generelles Handyverbot. Zumindest, sofern die Betriebsabläufe dadurch nicht gestört werden oder das Smartphone keine Apparate stört, die sensibel auf elektromagnetische Wellen reagieren.

Umso wichtiger ist in diesen Fällen die Einhaltung bestimmter Hygienemaßnahmen. Denn im Laufe der Zeit sammelt sich ein dichter Bakterienfilm nicht nur auf dem Display des Smartphones an, sondern auch in Ecken und Kanten von Schutzhüllen aus Stoff oder Leder. Einer britischen Studie im Auftrag von „insurance2go“ zufolge soll das Smartphone sogar dreckiger sein als ein Toilettensitz.
Kein Wunder, tippen wir doch im Durchschnitt am Tag über 2500 Mal auf unserem Telefon herum – üblicherweise, ohne uns vorher die Hände zu desinfizieren. Doch nicht nur Bakterien von den Händen oder dem Mund, sondern auch Keime aus der Lunge oder Kosmetikreste gelangen beim Telefonieren aufs Display.
Folgende Hygiene-Vorgaben solltest du also einhalten, wenn du dein Handy auf der Station mit dir führst:
- Display mehrmals am Tag reinigen, zum Beispiel mit einem Mikrofasertuch und einem Desinfektionsspray (ohne Alkohol, um das empfindliche Display nicht zu zerstören)
- schwer zugängliche Stellen wie Ladeanschluss oder Kopfhörerbuchse vorsichtig mit einem Wattestäbchen oder einem Zahnstocher reinigen
- Smartphone nicht auf der Toilette nutzen, damit keine Fäkalkeime aufs Display gelangen
- Hände regelmäßig desinfizieren, am besten nach jeder Smartphone-Nutzung
- auf der Station beim Telefonieren nur mit Mundschutz ins Telefon sprechen, um die Verunreinigung des Displays mit Lungenkeimen zu vermeiden
Brille
Auch die Brille zählt zu den Alltagsgegenständen, die am meisten Bakterien aufweisen. Wenn man genauer darüber nachdenkt, verwundert das nicht. Das Gestell der Sehhilfe fassen wir am Tag unzählige Male an oder legen es auf ungereinigten Flächen ab. Und wer konzentriert an etwas arbeitet, hat sich vielleicht sogar schon mal dabei erwischt, wie er gedankenverloren auf dem Brillenbügel rumgekaut hat.
Problematisch ist hierbei, dass zwar die Gläser regelmäßig gereinigt werden, um die Sicht zu verbessern, der Rahmen dabei aber eher stiefmütterlich behandelt wird. Ein Grund mehr, täglich seine Brille unter lauwarmes Wasser zu halten und mit einem Tropfen Spülmittel Rahmen und Gläser zu bearbeiten. Vor allem, wenn du als Pflegefachkraft arbeitest und in Kontakt mit Patient:innen kommst. Auch ein feuchtes Brillenputztuch erfüllt diesen Zweck. Sobald du deine Brille auf der Station angefasst hast, solltest du dir zusätzlich die Hände desinfizieren.

Handtasche
Die Handtasche ist vor allem für viele Frauen treuer Begleiter, weshalb sie auch von Pflegefachkräften ins Krankenhaus oder Pflegeheim mitgenommen wird und dort zwischen den Pausen in den Spind wandert.
Doch hättest du gedacht, dass auch in einer Handtasche mehr Keime lauern als auf einem Toilettensitz? Denn neben praktischen Alltagsgegenständen landen jede Menge Krümel, Flusen, Staub, Haare, benutzte Taschentücher oder allgemeiner Müll in der Handtasche. Eine Brutstätte für Keime, denen nur selten der Garaus gemacht wird. Denn Hand aufs Herz: Wie oft räumst du deine Tasche aus und reinigst sie?
Greifst du dann in deiner Pause während der Schicht in deine Tasche, um dort nach einem Haargummi oder einem Kaugummi zu kramen, gelangt gleich eine ganze Reihe an unliebsamen Bakterien an deine Hände. Und weiter auf dein Smartphone, deine Brille, dein Gesicht, etc. Wer das verhindern und seine Patient:innen schützen will, sollte sich nicht nur nach jedem Griff in die Tasche die Hände desinfizieren, sondern auch die Tasche selbst regelmäßig reinigen.
Am besten geht das, indem du sie immer mal ausräumst, von Krümeln und Co. befreist und dann von innen gründlich mit einem Desinfektionstuch reinigst. Taschen aus Baumwolle oder Kunststoff lassen sich alternativ in der Waschmaschine waschen.

Keime auf Alltagsgegenständen, die du zu Hause nutzt
Auf deiner Station hat Hygiene oberste Priorität. In deinen eigenen vier Wänden steht dagegen wahrscheinlich nicht an jeder Ecke Desinfektionsmittel. Doch auch zu Hause findet sich auf vielen Oberflächen eine Vielzahl an Bakterien. Meistens ist dies ungefährlich. Dennoch solltest du Keimherde kennen und sie in Zaum halten, um deine Gesundheit und die anderer zu schützen.
Spüllappen
Wusstest du, dass dieses Produkt, das die meisten von uns mehrmals täglich benutzen, die Keimschleuder Nummer 1 ist?
Forscher fanden im Rahmen einer Studie, veröffentlicht im Fachmagazin „Scientific Reports“, heraus, dass sich auf keinem Alltagsgegenstand mehr Bakterien tummeln als auf einem Spülschwamm. Und nennen eine schwindelerregende Zahl als Beweis dafür.
Rund 360 verschiedene Arten von Bakterien sollen sich schon nach kurzer Zeit in einem gebrauchten Schwamm finden lassen. Und jede zweite davon kann Krankheiten übertragen. Da selbst regelmäßiges Ausspülen oder Auskochen die Keime nicht zuverlässig abtötet, raten Expert:innen dazu, einen Schwamm nach einer Woche zu entsorgen.
Klospülung
Wenn du nach dem Toilettengang den Klodeckel schließt, bist du anderen Hygienemuffeln zwar schon weit voraus. Noch besser ist es aber, wenn du den Deckel bereits vorm Spülen nach unten klappst.
Denn beim Spülen entsteht eine Spritzwolke, durch die sich Krankheitserreger in Form von winzigen Tröpfchen im Raum verteilen und wiederum auf Zahnbürsten, Handtüchern oder Kosmetikprodukten wie Pinseln landen können.
Durch den Gebrauch dieser Dinge nimmst du oder nehmen deine Gäste die verteilten Bakterien auf, was zum Beispiel zu Magen-Darm-Infekten führen kann. Dieses Risiko lässt sich durch das Schließen des Klodeckels deutlich minimieren.
Toilettenpapier
Zwar geht nicht vom Klopapier an sich eine Gefahr aus, sich mit Keimen zu infizieren. Sparst du aber an den Lagen, kann das dazu führen, dass beim Abwischen nach dem großen Geschäft durchs dünne Papier Verschmutzungen an die Finger gelangen. So können sich Darmbakterien und Co. leicht verbreiten.
Beim nächsten Einkauf solltest du also etwas tiefer in die Tasche greifen und der Hygiene zuliebe mehrlagiges Klopapier mit nach Hause nehmen. Deine Kehrseite wird sich ebenfalls darüber freuen. Mehrlagiges Papier ist saugfähiger und verhindert Hautirritationen im Analbereich, die durch unnötiges Rubbeln und Reiben beim Abputzen auftreten.

Eine Umgebung völlig keimfrei zu halten, ist nicht möglich und nicht sinnvoll. Denn Bakterien kommen überall in unserer Umgebung und in unserem Körper vor. Die wenigsten davon fügen uns Schaden zu. Oft wirken sie sogar positiv auf unsere Gesundheit und sind zum Beispiel für eine funktionierende Verdauung und das Immunsystem unerlässlich.
Lediglich ein Prozent der Bakterien können Krankheiten hervorrufen und unter anderem giftige Stoffwechselprodukte produzieren, wenn sie sich im Körper vermehren. Vor allem immungeschwächte und ältere Menschen sowie solche mit Vorerkrankungen und Patient:innen nach Operationen sind gefährdet. Deshalb sollte gerade im Krankenhaus die Umgebung so steril wie möglich gehalten werden. Mit unseren Tipps trägst du als Pflegefachkraft einen großen Teil dazu bei.
Katharina Klein


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