
Mir ist wichtig, euch zu erzählen, dass Kinder ganz anders mit Corona und den ganzen Maßnahmen umgehen, als viele von euch annehmen. Sie sind teilweise stolz darauf, ihre Maske zu tragen, erinnern die Erwachsenen sogar an die Maskenpflicht und finden es meistens auch okay, die Maske in der Schule zu tragen. Was mir auffällt: Es sind die Erwachsenen, die denken, die Kinder hätten es schwer damit. Ich höre sie sagen: „Ach der Arme, den ganzen Tag die Maske tragen, im Bus, in der Schule. Unsere Kinder sind schon echt schlecht dran, den ganzen Tag mit dem Ding. Wie sollen die Kinder das bloß aushalten…“
Aber es gibt auch die andere Seite. Die Seite, auf der die Kinder von ihren Eltern unterstützt und gelobt werden und Bestätigung erhalten. Und, ganz wichtig, aufgeklärt werden! Kinder, die wissen, warum manches nötig ist, kommen nämlich sehr gut mit Veränderungen zurecht. Das ist genau so wie die Aufklärung vor Untersuchungen. Wenn Eltern vorher sagen, wie schlimm alles ist und das es doch ein ganz armes Kind sei, sind die Kleinen verängstigt und verweigern Untersuchungen.Die anderen gehen souverän mit der Situation um. Für sie ist es kein Problem, die ganzen Corona Maßnahmen zu akzeptieren, weil sie es vorgelebt bekommen und weil es für diese Kinder schon zur Normalität geworden ist.
Doch zurück zur Maskenpflicht. Wisst ihr, dass es Kinder und auch Erwachsene gibt, die auch ohne Corona ständig einen Mund-Nasenschutz tragen müssen – auch zu Hause? Kinder die an Krebs erkrankt sind oder aus anderen Gründen ein schwaches Immunsystem haben, so dass sie sehr schnell erkranken würden, wenn sie diese Maske nicht tragen würden. Und auch für diese Menschen ist es ok, weil sie sonst sterben würden. Das hört sich jetzt vielleicht sehr hart an, aber das ist die Realität.
Wenn wir, gerade jetzt, auf die Stationen schauen, sieht es folgendermaßen aus:Kliniken haben strenge Besuchsregelungen. Es darf meistens nur eine Begleitperson zu Besuch kommen und das auch nur für eine begrenzte Zeit. Geschwisterkinder müssen draußen bleiben. Omi und Opi auch.
Ein Klinikaufenthalt ist immer eine Herausforderung für alle Beteiligten. Besucher sind eine Stütze für die Kinder aber auch für die Mütter und Väter, die 24/7 bei ihrem Kind sind. Es gibt kaum Abwechslung, spielen mit anderen Kindern ist nicht möglich, weil ja Abstand gehalten werden muss.
In den Spielzimmern sieht man aktuell ab und zu mal eine Mutter oder einen Vater, um ein Buch oder ein Spiel auszuleihen, was nach Gebrauch von den Pflegekräften desinfiziert werden muss. Einige Pflegekräfte haben mir geschrieben, dass die kleinen und großen Patienten häufiger klingeln – aus Langeweile. Und dass sie häufiger Heimweh haben, sich mehr auf Schmerzen konzentrieren und mehr Schmerzmittel brauchen, weil eben keine Oma da ist, die mit ihnen spielt, weil eben keine anderen Kinder da sind, die sich miteinander beschäftigen können.
Kinder, die allein im Krankenhaus sein müssen, weil die Eltern arbeiten oder Geschwisterkinder betreuen, hatten vor Corona meist viel Besuch. Man hat sich abgewechselt, abgesprochen, zwei bis drei Besucher am Tag waren da der Durchschnitt. Das ist jetzt alles weg! Diese Menschlein sind die Leidtragenden der Corona Krise. Die Pflegekräfte können diese Besucher nicht ersetzen. Sie können sich nicht an die Bettkante setzen und ein Spiel spielen oder ein Buch vorlesen. Dafür fehlt uns einfach die Zeit !
Es gibt noch viele Beispiele mehr aber ich wollte euch damit zeigen, das eine Maske im Alltag eigentlich das kleinste Übel in diesem ganzen Corona-Chaos ist oder?
Eure Jean


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