Auszeichnungen sind eine gute Möglichkeit, besondere Verdienste für die Pflege zu feiern und gleichzeitig das Bewusstsein für die Bedeutung des Gesundheitssektors zu schärfen. Welche Ehrungen es gibt, erfährst du in unserem Artikel.

In der Pflegebranche gibt es mittlerweile eine große Bandbreite von Auszeichnungen: Einige Preise richten sich an Pflegekräfte und Pflegeschüler:innen, andere an Forschende, die sich mit der Thematik beschäftigen. Eines haben alle Auszeichnungen gemeinsam: Sie möchten herausragendes Engagement für die Pflege belohnen und auf Missstände aufmerksam machen. Wir stellen dir fünf wichtige Preise im Pflegebereich genauer vor.

#1 Höchste Auszeichnung für Pflegekräfte: Die Florence-Nightingale-Medaille

Zu den bekanntesten Ehrungen im Bereich Pflege gehört die Florence-Nightingale-Medaille. Seit 1912 verleiht das Internationale Komitee des Roten Kreuzes sie zweijährlich, um herausragenden Mut, Hingabe zu Erkrankten sowie außergewöhnliche Leistungen im Gesundheitswesen und in der Krankenpflege zu ehren. Benannt ist die weltweit höchste Auszeichnung für Pflegekräfte und Pflegehilfskräfte nach Florence Nightingale, die als Pionierin der modernen Krankenpflege gilt. Bis 1991 wurde die Medaille ausschließlich an Frauen verliehen. In diesem Jahr ging der Preis posthum an Arəstə Baxışova. Die Militärsanitäterin und Feldwebelin der aserbaidschanischen Armee leistete während des zweiten Berg-Karabach-Krieges, der im September 2020 begann, medizinische Hilfe für verletzte Soldaten.

#2 Queen Silvia Nursing Award: Kreative Köpfe gefragt

Besonders kreative Ideen von Pflegekräften und Pflegeschüler:innen im Bereich Demenz und Altenpflege werden mit dem Queen Silvia Nursing Award ausgezeichnet. Der Preis wurde 2013 zum 70. Geburtstag der schwedischen Königin von der Organisation „Swedish Care International“ gestiftet und ist mit einem Stipendium in Höhe von einmalig 6.000 Euro dotiert. Gewinner:innen erhalten zusätzlich die Möglichkeit, ein Praktikum im Bereich Pflege und Gesundheit in ihrem Heimatland oder im Ausland zu absolvieren.

Der Preis, der mittlerweile in vielen Ländern verliehen wird, wird bei uns durch den St. Anna-Stift Kroge und dessen Netzwerk vergeben. Im Jahr 2020 hat Pflegeschülerin Linda Smit gewonnen. Mit ihrer Idee der Rührkanüle, die das intravenöse Verabreichen von Antibiotika vereinfacht, konnte sie sich gegen die anderen Bewerber:innen durchsetzen.

Du hast selbst eine kreative Idee, wie man das Pflege- und Gesundheitswesen im Bereich Demenz und Altenpflege verbessern kann? Auf der Website des Queen Silvia Nursing Award hast du die Möglichkeit, dich mit deiner Idee zu bewerben. Die Einsendefrist für dieses Jahr läuft noch bis zum 2. November.

#3 Deutschlands beliebteste Pflegeprofis: Hier darfst du mitentscheiden

Der Wettbewerb „Deutschlands beliebteste Pflegeprofis“ ist noch relativ jung. Seit 2017 gibt es die bundesweite Ausschreibung, die vom Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband) ins Leben gerufen wurde und die den Held:innen der Pflege ein Gesicht geben möchte.

Das Besondere an der Auszeichnung: Sowohl Patient:innen als auch Pflegekräfte und Angehörige können eine Person oder ein Team vorschlagen, das sie persönlich überzeugt. In der zweiten Phase kann auf der Website für die Nominierten gevotet werden – zunächst für die einzelnen Bundesländer, anschließend deutschlandweit. Die Gewinnerin bzw. der Gewinner des Gesamtwettbewerbs erhält 2.000 Euro Preisgeld. „Mit dem Wettbewerb haben einzelne Pflegekräfte die Möglichkeit eine ganz besondere und persönliche Anerkennung für ihre Arbeit zu bekommen. Außerdem ermöglicht er einen Einblick in diesen vielseitigen und tollen Beruf“, äußerte sich Andreas Westerfellhaus, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung.

Bei der letzten Verleihung des Preises im Jahr 2019 hat übrigens Manuel Strohdeicher aus Niedersachsen den ersten Platz gewonnen. Möchtest du auch mitentscheiden, wer diesmal Bundessieger:in wird?

#4 Eine der wichtigsten Auszeichnungen international: Der Christiane Reimann Preis

Besonderes Engagement für die Pflegebranche wird mit dem Christiane Reimann Preis ausgezeichnet. Er ist nach der dänischen Krankenschwester und Pflegewissenschaftlerin Christiane Reimann benannt, die als erste weibliche Pflegekraft des Landes einen Hochschulabschluss in ihrem Bereich vorweisen konnte. Von 1925 bis 1934 war sie außerdem die erste Generalsekretärin des International Council of Nurses (ICN). Der Preis, der zu den wichtigsten internationalen Auszeichnungen im Bereich Pflege zählt, wird seit 1985 alle vier Jahre verliehen. Im Jahr 2017 haben sich zwei Siegerinnen den Preis geteilt: Professorin Sheila Tlou aus Botswana und Dr. Linda Aiken aus den USA erhielten den Preis für ihr Lebenswerk.

#5 Marie Simon Pflegepreis zeichnet innovative Projekte aus

Gute Pflege braucht nicht nur Engagement, sondern auch innovative Ideen. Deshalb zeichnen der Gesundheitsdienstleister „spectrumK“ und der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) regelmäßig kreative Projekte und Initiativen zum Thema Pflege aus, die die Bedingungen in der Pflege nachhaltig verbessern könnten. Besonders gefragt sind Projekte, die die Frage beantworten, welche Rolle digitale Lösungen zukünftig in der Pflege spielen könnten. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis ging im vergangenen Jahr an den Verein „Wohlbedacht“, der auch in der Corona-Krise Hilfsangebote für pflegende Angehörige von Demenz-Patient:innen lieferte.

Vor kurzem wurde die Ausschreibung um den Publikumspreis #Herzensprojekt erweitert. Aus 15 Bewerber:innen kann die Öffentlichkeit ihre Favorit:innen küren. Ziel des Publikumsvotings sind die Stärkung der öffentlichen Wahrnehmung und die Förderung des gesamtgesellschaftlichen Diskurses über bessere Bedingungen in der Pflege.

Mittlerweile existiert eine ganze Reihe von Auszeichnungen für Einrichtungen und Pflegekräfte. Durch die Verleihung von Awards wird die Gesellschaft für die Wichtigkeit des Pflegesektors sensibilisiert. Beim symbolischen Akt allein sollte es aber nicht bleiben. Nachhaltige Wertschätzung gegenüber Pflegekräften drückt sich schließlich in erster Linie durch gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung aus – nicht nur einmal im Jahr, sondern täglich.

Judith Marlies Barth