Betriebskrankenpfleger:in – Gehalt und Extras clever aushandeln

Inspiriert von der faszinierenden Welt der Medizin und Pflege, möchte unser Redaktionsteam sich mit Fachkräften austauschen, Perspektiven aufzeigen mit Interviews und Reportagen, um die Vielfalt des Pflegealltags zum Ausdruck bringen.

Als Betriebskrankenpfleger:in bist du direkt in Unternehmen unterschiedlicher Branchen tätig. Dabei kann es sich um Automobilkonzerne, Flughäfen, Medien- oder Pharmaunternehmen handeln. Bei großen Betrieben und Konzernen bist du in der Regel festangestellt in Vollzeit tätig. Dein Gehalt ist dabei frei verhandelbar. Viele Unternehmen bezahlen übertariflich. Das bedeutet für dich die Chance auf einen Gehaltssprung, wenn du als ausgebildete:r Gesundheits- und Krankenpfleger:in, medizinische:r Fachangestellte:r (MFA) oder Notfallsanitäter:in eine neue Herausforderung suchst.

Eine anerkannte arbeitsmedizinische Zusatzqualifikation wie „arbeitsmedizinische Assistenz“ oder ein bereits abgeschlossener Aufbaulehrgang für den betrieblichen Sanitätsdienst ist ein dicker Pluspunkt – und eine gute Argumentationsgrundlage bei deiner Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch als Betriebskrankenpfleger:in. Bei der Bewerbung auf eine offene Stelle ist solch eine Qualifikation aber nicht unbedingt nötig.

Oft kannst du diese Zusatzqualifikation im Rahmen deiner Tätigkeit als Betriebskrankenpfleger:in erwerben. Das gibt dir die Möglichkeit, dein Gehalt später nachzuverhandeln und dann noch etwas mehr Lohn für dich herauszuholen. Eine Stelle als Betriebskrankenpfleger:in eignet sich für dich, wenn du dich nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance sehnst und nach einer Möglichkeit suchst, Schichtdienste sowie die Arbeit an Sonn- und Feiertagen zu vermeiden.

Wie viel Gehalt ist als Betriebskrankenpfleger:in möglich?

Das monatliche Gehalt einer Betriebskrankenpfleger:in bzw. einer arbeitsmedizinischen Assistenz bewegt sich in Deutschland aktuell zwischen 2.430 und 3.940 Euro brutto pro Monat. Wie viel Lohn du für dich aushandeln kannst, hängt von deiner Ausbildung, deiner Berufserfahrung und deinem Verhandlungsgeschick ab.

Denke beim Argumentieren nicht nur an deinen bisherigen beruflichen Hintergrund als Pflegefachkraft: Als Betriebskrankenpfleger:in solltest du auch sicher im Umgang mit dem Computer sein und Freude daran haben, Präsentationen zu halten und Gesundheitstage zu organisieren. Du brauchst ein selbstsicheres Auftreten und die Fähigkeit, dich auf unterschiedliche Menschen von der Führungskraft bis zum Auszubildenden einzustellen. All diese Skills sind bares Geld wert.

Gehalt und Extras beim Einstieg in die Arbeitsmedizin berücksichtigen

Ob sich der Jobwechsel in die Arbeitsmedizin finanziell für dich lohnt, entscheidet sich aber möglicherweise nicht nur nach dem monatlichen Bruttogehalt. Oft bieten Arbeitgeber zusätzlich attraktive Extras an.

Dazu zählen beispielsweise:

  • Paten- und Mentoring-Programme, die dir den Einstieg in deine neue Stelle erleichtern,
  • extra Urlaubstage,
  • ein eigener Dienstwagen, ein Diensthandy oder einen Dienstlaptop,
  • Weiterbildungen und Coachings,
  • eine betriebliche Altersvorsorge,
  • eine Kinderbetreuung,
  • Sport- und Fitnessangebote sowie
  • kostenfreies Essen und Getränke oder Essenszulagen.

Achte auch darauf, ob dir ein befristeter oder unbefristeter Arbeitsvertrag angeboten wird.

Falls du nach einer gut bezahlten Teilzeittätigkeit suchst, kannst du im Bereich der Arbeitsmedizin ebenfalls Glück haben. Bewirb dich auf jeden Fall, wenn dir eine Stelle gefällt. Das Gehalt als Betriebskrankenpfleger:in fällt auch bei einer Teilzeittätigkeit in der Regel überdurchschnittlich aus. Je länger Unternehmen bereits nach fachlicher Unterstützung für ihre Betriebsärztin bzw. ihren Betriebsarzt suchen, desto eher lassen sie sich auf höhere Gehaltsvorstellungen ein. Ein bisschen Pokern lohnt sich also.



Wie du dein Gehalt als Betriebskrankenpfleger:in am besten verhandelst

„Wie sieht denn Ihre Gehaltsvorstellung aus?“ Die meisten Bewerber:innen fürchten sich vor dem Moment, an dem innerhalb des Vorstellungsgesprächs das Gehalt zur Sprache kommt. Mit etwas Vorbereitung bist du deutlich entspannter, wenn der Personalverantwortliche das Thema anschneidet. Dafür haben wir einige hilfreiche Tipps für dich.

#1 Setze dir ein Verdienstziel

Die offiziell mögliche Verdienstspanne kennst du nun, nachdem du diesen Artikel bis hierhin gelesen hast. Generell gilt: Verkauf dich nicht unter Wert. Setze die Summe ruhig etwas höher an. Denk dran: Du verkaufst hier deine Lebenszeit, dein Fachwissen und deine Expertise. All das hat für das Unternehmen einen sehr hohen Wert. Da Fachkräftemangel herrscht, sind auch die offenen Stellen für Betriebskrankenpfleger:innen oft nur schwer zu besetzen.

Das heißt für dich: Deine Gehaltswünsche dürfen leistungsentsprechend ausfallen!

  • Überlege, wie viel Gehalt du in deinem aktuellen Job verdienst. Du möchtest dich schließlich nicht finanziell verschlechtern, sondern verbessern.
  • Was ist dein Gehaltsziel? Nehmen wir an, du möchtest mindestens 3.500 Euro brutto monatlich verdienen. Dann solltest du diesen Betrag von vornherein etwas erhöhen. In der Preisverhandlung kannst du dem Betrieb dann bis auf 3.500 Euro entgegenkommen – und trotzdem deinen Wunschbetrag erreichen.

#2 Lege dir eine Argumentationsstrategie zurecht

Dein zukünftiger Arbeitgeber möchte wissen, was dich als Mitarbeiter:in wertvoll macht. Warum sollte er dir als Betriebskrankenpfleger:in ein überdurchschnittliches Gehalt zahlen? Versetz dich in dein Gegenüber: Welche Qualifikationen sucht er? (Studiere dazu erneut die Stellenausschreibung!) Was bietest du? Wo übertriffst du sogar die Erwartungen?

  • Denke an deine bisherige berufliche Erfahrung: Welche nützlichen Weiterbildungen, Fähigkeiten und Zertifikate kannst du vorweisen? Hast du Vorerfahrungen im Bereich der Arbeitsmedizin?
  • Sprichst du mehrere Sprachen? In internationalen, multikulturellen Unternehmen bist du damit automatisch wertvoller, als wenn du ausschließlich Deutschkenntnisse mitbringst. Bist du in der Lage, eine PowerPoint-Präsentation in einer für den Betrieb relevanten Sprache zu halten?
  • Falls das Unternehmen im In- und Ausland aktiv ist, betone deine Reisebereitschaft. Vielleicht warst du vorher in einem mobilen Pflegedienst tätig. Dann kannst du das als Argumentationsgrundlage nutzen. Du weißt, was es bedeutet, von einem Ort zum anderen zu fahren und immer wieder aufs Neue Höchstleistungen vor Ort zu vollbringen.

#3 Bedenke die Extras

Falls kein höheres Gehalt herauszuholen ist, kannst du vielleicht Extras, die dich interessieren, zusätzlich aushandeln. Manche Betriebe nennen diese ohnehin von vornherein offen in ihren Ausschreibungen. Andere halten sich damit eher bedeckt. Wenn du bei deinem Gehaltswunsch zurückrudern musst, sind vielleicht zusätzliche Urlaubstage, ein Dienstlaptop oder eine Essenszulage drin.

Nach zwölf bis 16 Monaten solltest du dein Gehalt in jedem Fall nachverhandeln. In der freien Wirtschaft ist das üblich: Dein Wissen und dein Erfahrungsschatz wachsen. Dementsprechend wirst du immer wertvoller für deinen Arbeitgeber. Das sollte dieser in Form einer Gehaltsanpassung honorieren.



Wie hoch dein Gehalt als Betriebskrankenpfleger:in letztendlich ausfällt, hängt davon ab, ob du in Vollzeit oder Teilzeit tätig sein möchtest. Ebenso spielen deine berufliche Vorerfahrung und deine Qualifikation eine Rolle. Unterschätze aber nicht dein Verhandlungsgeschick: Selbst wenn du erste Gehversuche im Bereich der Arbeitsmedizin anstrebt, bist du eine wertvolle Fachkraft. Argumentiere mit deinen Stärken und zeige auf, wo und wie du den Betrieb in Bezug auf die Gesundheitsprävention voranbringen kannst.


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