Chefarzt-Gehalt: 3 Fakten, die du zum Verdienst wissen musst

Begeistert von der Vielfältigkeit des Pflegeberufs möchte Friederike wissen, was Pflegekräfte bewegt. Dazu tauscht sie sich gern persönlich mit ihnen aus und lässt das Pflegepersonal in Interviews und Reportagen selbst zu Wort kommen.

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Wir verraten dir, warum das Gehalt von Chefärztinnen und Chefärzten sehr unterschiedlich ausfallen kann und wie du dein Einkommen erhöhst.

Als Chefärztin oder Chefarzt gehörst du zu den Spitzenverdienern in medizinischen Betrieben. Nicht nur deine ärztliche Fachkompetenz ist gefragt, sondern auch deine Fähigkeiten als Manager:in und Führungskraft. In deiner Hand liegt viel Verantwortung, denn du triffst wichtige personelle und finanzielle Entscheidungen. Dafür kannst du mit einem sechsstelligen Chefarzt-Gehalt rechnen.

In diesem Artikel erfährst du:

  1. Was der Unterschied zum Gehalt von anderen Ärzt:innen ist
  2. Warum Mindest- und Höchstgehalt von Chefarztposten so weit auseinander liegen
  3. Wie du mit deiner chefärztlichen Tätigkeit noch mehr verdienen kannst

1. Der Unterschied zwischen dem Chefarzt-Gehalt und anderen Arzt-Gehältern

Während Fach- oder Oberärzt:innen nach Tarifverträgen bezahlt werden, richtet sich das Gehalt von Chefärzt:innen nicht danach. Dein außertariflicher Lohn als Chefärztin oder Chefarzt wird maßgeblich durch dein Verhandlungsgeschick beeinflusst. Das Durchschnittsgehalt von Chefärzt:innen beträgt laut dem Kienbaum-Vergütungsreport für „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten in Krankenhäusern 2019“ 300.000 Euro brutto im Jahr. Damit liegt es deutlich höher als der Verdienst von Oberärzt:innen (140.000 Euro) und sogar dem der ärztlichen Direktor:innen (204.000 Euro) sowie der Geschäftsführer:innen der Krankenhäuser (121.000 Euro).

2. Warum ist die Spanne der Chefarzt-Gehälter so groß?

Dass die Gehälter verschiedener Chefarztpositionen so weit auseinander liegen, hat unter anderem mit den medizinischen Fachbereichen zu tun. Je nachdem, wie anspruchsvoll dein Spezialgebiet ist und wie hoch der Bedarf an Fachkräften, liegt dein jährliches Bruttoeinkommen als Chefärztin oder Chefarzt unterschiedlich hoch.

Hier einige Beispiele:

  • Innere Medizin: 366.324 Euro
  • Radiologie: 347.802 Euro
  • Chirurgie: 326.193 Euro
  • Anästhesie / Intensivmedizin: 292.236 Euro
  • Gynäkologie: 244.902 Euro

Auch innerhalb der Fachrichtungen gibt es starke Schwankungen. So verdient mancher Internist 174.000 Euro im Jahr und ein anderer bis zu 430.000 Euro. Wie viel Nettolohn übrig bleibt, hängt u. a. von deiner Steuerklasse und deinen Versicherungen ab.

Weitere Einflussfaktoren auf dein Gehalt als Chefarzt

Wo sich dein Arbeitsort befindet und wie groß die Einrichtung ist, wirkt sich ebenfalls auf dein Gehalt als Chefärztin oder -arzt aus. In kleinen Häusern ländlicher Gegenden verdienst du weniger als in renommierten Stadtkrankenhäusern. Auch sind die Chefarztlöhne in Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Bayern meist höher als in den östlichen Bundesländern. Ob es sich bei deinem Arbeitgeber um eine kommunale, private oder kirchliche Einrichtung handelt, spielt weniger eine Rolle, da du deine Vergütung selbst verhandelst. Dabei kommt es auch darauf an, ob du dir bereits eine Reputation erarbeitet hast. Bist du zum Beispiel als Spezialist:in für Kardiologie bekannt oder eine Koryphäe auf dem Gebiet der Psychiatrie, setzt du dein monatliches Chefarzt-Gehalt entsprechend höher an.



3. Mehr verdienen als Chefarzt: Variable Vergütung und individuelle Stundenlöhne

Um als Chefärztin bzw. Chefarzt noch mehr zu verdienen, kannst du mit deinem Krankenhaus Bonusvereinbarungen für das Erreichen bestimmter Ziele schließen oder die sogenannte Privatliquidation anwenden. Dabei wird dir das Liquidationsrecht übertragen und du kannst wahlärztliche Leistungen, die auf Wunsch der Patient:innen erfolgen, abrechnen. Einen Teil deiner Einnahmen führst du an das Krankenhaus ab und teilweise auch an deine Mitarbeiter:innen. Früher spielte die Privatliquidation eine größere Rolle und Chefärzt:innen mit alten Verträgen verdienen damit wesentlich mehr als ihre jüngeren Kolleg:innen. Vor allem in den neuen Bundesländern besteht die Möglichkeit der Privatliquidation seltener. Teilweise wird diese Form der variablen Vergütung durch eine prozentuale Beteiligungsvergütung ersetzt.

Weiterhin kannst du in verschiedenen Kliniken als Vertretungs- oder Honorararzt arbeiten. Du planst deine Einsätze selbst und hast mehr Freizeit zur Verfügung, während du durch die Stundenlöhne von durchschnittlich 120 Euro teilweise sogar besser verdienst als ein festangestellter Chefarzt. Den Stundenlohn verhandelst du individuell.

Zuletzt können Chefärzt:innen auch Nebentätigkeiten nachgehen, was der Arbeitgeber in den meisten Fällen erlaubt. Du erstellst dann zum Beispiel Gutachten und führst ambulante Behandlungen durch. Je nachdem, was du machst und in welchem Umfang, kannst du deine Geldbörse erheblich aufbessern.

Sechs- oder sogar siebenstellige Jahresgehälter sind für Chefärztinnen und Chefärzte möglich. Vor allem, wenn du viel Berufserfahrung sammelst, gut verhandelst und Möglichkeiten der variablen Vergütung nutzt, kannst du dein Gehalt stetig steigern.

Friederike Bloch


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