**Pflegekräfte sind häufig einer hohen körperlichen Belastung ausgesetzt, teils sogar weit über das empfohlene Maß hinaus. Berufstypische Tätigkeiten wie das Umbetten der Patient:innen, das Waschen oder das Schieben der Betten kosten Kraft und Energie. In unserem Artikel geben wir dir Tipps, wie du einer körperlichen Überlastung entgegenwirken kannst und erklären, bei welchen Frühwarnsymptomen du reagieren solltest.**
Eins ist klar: Körper und Psyche hängen zusammen und beeinflussen einander stark. Wird der Körper über einen längeren Zeitraum hinweg zu sehr beansprucht, kann das zu einer Verschlechterung der Stimmung führen. Gleichzeitig äußert sich emotionale Überforderung oft in körperlichen Beschwerden wie Herzklopfen, Schlafstörungen oder Zittern.
Um zu verstehen, was man gegen körperliche Überlastung tun kann, ist es wichtig, zu wissen, wie sich diese überhaupt entwickelt. Überanstrengung entsteht bei anhaltender Belastung ohne anschließenden Energieausgleich. Konkret bedeutet das: Wer nicht genug Zeit für Pausen und Entspannung einlegt, riskiert auf lange Sicht gesundheitliche Schäden. Ist die psychische oder physische Überlastung über einen längeren Zeitraum hinweg zu hoch, drohen schwerwiegende Erkrankungen. So erhöht sich beispielsweise das Risiko, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden, da der Blutdruck in die Höhe schnellt. Auch Bandscheibenvorfälle treten bei Pflegekräften im Vergleich zu anderen Berufsgruppen überdurchschnittlich häufig auf.
Die gute Nachricht: Du kannst aktiv etwas tun, um deine Gesundheit zu schützen: Sieben hilfreiche Tipps, wie Pflegekräfte ihren Körper entlasten und einer Überanstrengung vorbeugen können, haben wir für dich zusammengestellt.
Einem gesunden Körper fällt es leichter, sich zu regenerieren, denn er kann auf größere Energiereserven zurückgreifen. Indem du dich möglichst wenig Schadstoffen aussetzt, kannst du ihm dabei helfen, besser mit Anstrengung umzugehen. Versuche, deinen Alkoholkonsum gering zu halten und nicht zu rauchen. Auch eine ausgewogene Ernährung tut Körper und Geist gut und kann sogar richtig lecker sein. Foodblogs, Koch-Kanäle auf YouTube oder Online-Rezept-Sammlungen bieten eine Vielzahl an gesunden und einfachen Rezepten, die schnell zubereitet sind und von denen du dich inspirieren lassen kannst.
Im oft stressigen Pflegeberuf ist das leichter gesagt als getan. Versuche dennoch, regelmäßig Pausen einzulegen und dir Zeit einzuräumen, in der nichts geplant ist. Hast du schon mal von den Pausenregeln gehört? Zwar hat jeder Mensch ein ganz individuelles Bedürfnis nach Ruhe und Erholung, dennoch bieten sie einen guten Anhaltspunkt, um abzuschätzen, wie viel Erholungszeit dein Körper braucht. Als Faustregel gilt: fünf Minuten pro Stunde, drei Stunden pro Tag und ein Tag die Woche. In dieser Zeit geht es darum, dir selbst etwas Gutes zu tun oder einfach kurz durchzuatmen. Entspannungsübungen, Meditationen oder Atemtechniken können Pflegekräften ebenfalls dabei helfen, körperlich zur Ruhe zu kommen.
Auch in ihrem Schlafbedürfnis unterscheiden sich Menschen voneinander. Als Richtlinie für erwachsene Personen gelten sieben bis acht Stunden, um erholt in den neuen Tag starten zu können.
Der Rücken ist der Körperteil bei Pflegekräften, der am meisten beansprucht wird. Wenn du ihn stärkst, kann er die berufstypischen Belastungen besser verkraften. Kräftigende Übungen kannst du überall durchführen. Du benötigst dazu nicht zwingend ein Fitnessstudio oder teure Geräte. Auch mit dem eigenen Körpergewicht lässt es sich hervorragend trainieren. Dabei kommt es gar nicht darauf an, Höchstleistungen zu erzielen, sondern Freude an der Bewegung zu entwickeln.
Ein weiterer Vorteil von sportlicher Betätigung ist, dass sie sich auch auf deine Psyche positiv auswirkt. Erwiesenermaßen kann regelmäßige Bewegung dabei helfen, den Kopf freizubekommen, das Selbstbewusstsein zu stärken und Erfolgserlebnisse in den Alltag zu integrieren. Das wiederum sorgt für bessere Stimmung.
Auch Bewegungsanleitungen können dazu beitragen, die körperliche Belastung zu verringern. Einige Hinweise für häufige körperliche Tätigkeiten von Pfleger:innen haben wir hier für dich zusammengestellt:
Wir alle reagieren unterschiedlich auf Überlastung. Dennoch gibt es einige Anzeichen, die auf eine körperliche Überanstrengung hindeuten können und auf die Pflegekräfte achten sollten. Dazu gehören:
Bemerkst du eines oder mehrere dieser Symptome, solltest du die Warnsignale deines Körpers nicht ignorieren. Vor allem, wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum hinweg anhalten, ist Vorsicht geboten. In diesem Fall empfiehlt es sich dringend, die Belastung zu reduzieren und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Du schaffst den Wocheneinkauf nicht oder der geplante Umzug wächst dir über den Kopf? Bitte Freund:innen oder Familienmitglieder, dich zu unterstützen. Um Hilfe zu bitten, ist keine Schwäche, ganz im Gegenteil: Seine eigenen Grenzen zu kennen und diese auch zu achten, beweist Stärke, Menschlichkeit und Reife. Schließlich können wir unsere Gesundheit und damit unser Wohlbefinden nur erhalten, wenn wir für unsere Bedürfnisse einstehen und auf unsere Ressourcen achten.
Gehen die Beschwerden gar nicht mehr weg, ist es ratsam, dich von einer Ärztin oder einem Arzt untersuchen zu lassen. So verhinderst du, dass sich dein Zustand verschlimmert oder chronisch wird. Gemeinsam könnt ihr eine Lösung entwickeln, wie du deine Gesundheit bei der Arbeit erhalten kannst.
**Körperliche Belastung lässt sich in der Pflegebranche nicht vermeiden. Dennoch gibt es Strategien, mit denen du deinen Körper dabei unterstützen kannst, sich zu erholen. Damit Pflegekräfte langfristig gesund bleiben, braucht es Arbeitsbedingungen, die genügend Zeit für Regeneration lassen. Die Verantwortung für ihre körperliche Unversehrtheit sollte nicht beim Pflegepersonal allein, sondern auch beim Arbeitgeber liegen. Nur so können Gesundheit und Zufriedenheit im Pflegeberuf gewährleistet werden.**
Judith Marlies Barth
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