Selbstpflege in der Pflege: 9 Tipps, um wieder an dich selbst zu denken

In der Ausbildung wurde sie uns allen gelehrt: Selbstpflege. Meine Lehrkraft damals hat es schön beschrieben: „Du sollst nicht nur dich selbst pflegen, sondern dein Selbst“ – angelehnt an das Modell der Selbstpflege nach Dorothea E. Orem. Laut ihr können sich Gesundheit und Wohlbefinden verbessern, wenn man sein Selbst pflegt. 9 Tipps für die Selbstpflege in der Pflege habe ich aus meiner Erfahrung hier für dich zusammengetragen.Es ist Februar 2021. Wir stecken mitten in der Corona-Pandemie. Schon ein ganzes Jahr. Wie lange das Ganze noch dauern wird, wissen wir nicht.# Ohne Energie zieht dein Körper irgendwann die NotbremseAls Pflegekraft bist du gefordert. Das warst du vor der Pandemie auch schon. Aber jetzt hast du einfach wenig, was du für dich selbst tun kannst. Außerdem ist die Arbeitsbelastung gestiegen. Vielleicht arbeitest du weniger auf deiner gewohnten Station, weil du für Kollegen in anderen Bereichen einspringst. Oder deine Schichten wurden auf zwölf Stunden ausgedehnt. Es kann auch sein, dass du zu denen gehörst, die so viel auf der eigenen Station zu tun haben, dass sie sich dem Arbeitsaufkommen nicht mehr gewachsen fühlen.Egal, ob du dich jetzt in einer dieser Situationen wiedergefunden hast oder nicht: Wenn du dich am Ende des Tages erschöpft, müde oder gestresst fühlst, wird es Zeit, die Akkus aufzuladen. Dein gewohnter Ladevorgang ist jedoch weitgehend außer Betrieb: Sauna, Schwimmbad, Essen mit Freunden, das Glas Wein auf der Terrasse des Lieblingslokals, Kino – die Liste ist lang. Also brauchst du einen neuen. Am besten gleich mehrere. Kleine, die nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen aber genau so viel, dass du volltanken kannst. Denn ohne Energie kannst du nicht gut arbeiten, ohne Energie kannst du irgendwann gar nicht mehr arbeiten und dein Körper zieht die Notbremse.# 9 Tipps zur Selbstpflege in der PflegeWelche Möglichkeiten hast du also, jetzt im Winter mitten im Corona-Lockdown? In der folgenden Liste habe ich dir ein paar Tipps zusammengetragen, die mir dabei geholfen haben, mich wieder an mich selbst zu erinnern und mir kleine achtsame Momente zu nehmen. Und glaub mir: Das ist mir überhaupt nicht leichtgefallen. Der Weg dahin war steinig und lang. Manchmal habe ich ihn aus den Augen verloren, bin Umwege gelaufen oder habe vergessen, ihn zu gehen. Ich laufe ihn immer noch – langsamer und bewusst. ## #1 Schätze deine GesundheitNimm deine Gesundheit in die eigene Hand. ## #2 Nimm dir ZeitSage nicht, dass du keine Zeit für dich hast. Selbst wenn es nur fünf Minuten am Tag sind, sind es fünf Minuten für dich! ## #3 Geh spazierenGeh spazieren. Allein. Zum Reflektieren, Nachdenken oder einfach, um auch mal an nichts zu denken. Ein Spaziergang minimiert Stress.## #4 Genieße die StilleLass das Handy bewusst liegen, schalte den Fernseher oder das Radio bewusst aus. Ich konnte am Anfang mit dieser Stille gar nichts anfangen. Inzwischen genieße ich es. Manchmal sitze ich nur so da und schaue aus dem Fenster. Oder in den Himmel. Das macht Gedanken einfach leichter. ## #5 Komm zur RuheSuche dir eine Möglichkeit, deinen Körper und Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Probiere aus, was das Richtige für dich ist, was sich gut für dich anfühlt und wie du dich danach fühlst.Ich habe mit Yoga und Meditation angefangen. Beides hatte für mich sonst immer so einen negativen Geschmack. Ich weiß nicht warum. Meditieren habe ich mit gratis Videos im Internet und Apps gelernt. Geführte Meditationen sind toll, dauern nicht lang und geben dir automatisch die Zeit für dich. Yoga erlernen ist auch einfach. Es gibt viele Videos für Anfänger im Internet und auch Apps bzw. Plattformen mit Kursen.Vielleicht bist du eher jemand, der sich auspowern möchte, dann suche dir ein passendes Sportprogramm und gib Vollgas. Das Wichtigste ist auch hier, die Zeit für dich. Wenn du mal demotiviert bist, dann zieh dir einfach erstmal die Sportklamotte an. Beginne langsam, nur ein paar Minuten. Danach bist du so stolz auf dich.

#6 Schaffe dir RoutinenHänge dir kleine Motivationsposts an die Türen. Kleine Erinnerungen mit Dingen, die dich glücklich machen. Schreibe kleine To-Do-Listen mit kleinen Zielen, gestalte sie schön. Überlege dir jeden Abend drei Dinge, die heute positiv waren sowie drei Dinge, die dir am Herzen liegen und drei Ziele für den nächsten Tag. Wähle kleine Ziele, damit sie für dich auch in kürzerer Zeit erreichbar sind. ## #7 Schlafe!Wenn du unter Schlafstörungen leidest, suche dir schlaffördernde Maßnahmen. Auch hier kann Meditation sehr gut helfen. Ich höre so oft: „Ich bin gestern erst um 23 Uhr ins Bett gegangen, obwohl ich Frühdienst habe.“ „Warum?“ „Naja ich kann doch nicht schon um 20 Uhr ins Bett“ Warum eigentlich nicht? Wenn ich Frühdienst habe, schlafe ich nicht nach dem Dienst, sondern motiviere mich, noch etwas zu tun. Und da kommt es auch vor, dass ich im Winter um 19:30 Uhr schlafen gehe.Ich dachte früher immer, ich verpasse was vom Tag. Tue ich nicht – im Gegenteil: Am Tag danach bin ich auch morgens um 4 Uhr wach und ausgeschlafen, gut gelaunt (naja nicht immer) und auch nach dem Dienst motivierter. Probier’s mal aus und löse dich von dem Gedanken, dass du das nicht tun kannst, weil es sich komisch anfühlt.

#8 Achte auf deine ErnährungPass deine Ernährung deinem Biorhythmus an. Orientiere dich auch bei Schichtdiensten so nah wie möglich am normalen Ernährungsrhythmus und esse regelmäßig. Denk auch dran, ausreichend zu trinken. ## #9 Gönn dir PausenAchte auf ausreichend Ruhepausen zwischen deinen Diensten und nimm dir deine freien Tage im Block, nicht nur einzelne Tage. Und wenn du einen Urlaub planst, dann pane ihn mindestens zwei Wochen am Stück. Wir Pflegekräfte arbeiten für die Gesundheit am Patienten und vergessen uns dabei oft selbst. Meine Tipps zur Selbstpflege in der Pflege zeigen nur Möglichkeiten auf, wie du deine Routine anpassen kannst. Vielleicht ist ja die ein oder andere Idee für dich dabei, um den Fokus auch wieder auf dein eigenes Wohlbefinden zu richten.