Als ausgelernte Krankenschwester bzw. Krankenpfleger:in kannst du laut der Bundesagentur für Arbeit mit einem Gehalt um die 3.800 Euro rechnen. Alle Fakten, die du außerdem zum Verdienst in der Krankenpflege wissen musst, erfährst du hier.
Wusstest du, dass Krankenschwester keine offizielle Berufsbezeichnung ist? Die Bezeichnung Krankenschwester wurde am 01. Januar 2004 mit dem Krankenpflegegesetz durch die neue Bezeichnung Gesundheits- und Krankenpflegerin oder -pfleger ersetzt. Dennoch wird der Begriff noch häufig verwendet, auch bei der Google-Suche zum Thema Gehalt.
In diesem Artikel erfährst du...:
Dein Ausbildungsgehalt als Krankenschwester hängt davon ab, in welchem Bundesland du deine Ausbildung absolvierst und ob die Ausbildungseinrichtung nach einem Tarifvertrag vergütet. Öffentliche Träger vergüten nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes, für freigemeinnützige Träger (Caritasverband, Diakonisches Werk usw.) gelten die Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR). Private Träger haben oft einen Haustarifvertrag oder du handelst den Lohn frei aus. Die Ausbildungsgehälter bei privaten Trägern können zwischen 10 und 30 Prozent niedriger liegen. Verglichen mit anderen Ausbildungsberufen liegt das durchschnittliche Krankenschwester-Gehalt während der Ausbildung im oberen Drittel.
Durchschnittsbruttogehälter während der Krankenpflege-Ausbildung:
Wie schon während der Ausbildung richtet sich die Höhe deiner Vergütung im Wesentlichen nach der Einrichtungsart. Öffentliche und freigemeinnützige Träger zahlen meist bessere Gehälter als private. Im Allgemeinen liegt das Einstiegsgehalt einer Krankenschwester zwischen 2.400 und 2.900 Euro.
Private Träger arbeiten gewinnorientiert und versuchen aus Wettbewerbsgründen die Personalkosten niedrig zu halten. Viele private Kliniken haben einen Haustarifvertrag, bei anderen kannst du dein Gehalt frei aushandeln. Einige Einrichtungen versuchen das geringere Krankenpfleger-Gehalt durch andere Vergünstigungen auszugleichen. Frage direkt bei dem Haus nach, wenn du dich bewirbst. Eine allgemeingültige Aussage können wir bei den privaten Trägern nicht machen.
Verglichen mit anderen Pflegeberufen liegt das Gehalt einer Krankenschwester im Mittelfeld und steigt mit zunehmender Berufserfahrung. Zusätzlich kannst du deinen Verdienst durch Fortbildungen und Spezialisierungen weiter steigern. Zu den Fortbildungen in der Krankenpflege erfährst du später mehr.
Krankenschpfleger:innen arbeiten nicht nur im Krankenhaus. Du kannst deinen Beruf in verschiedenen Einrichtungen ausüben. Hier eine Liste von möglichen Arbeitgebern für dich:
Wie du schon weißt, hängt die Höhe deines Einkommens von der Art der Einrichtung ab, in der du pflegst. Wir erklären dir die Unterschiede.
Die öffentlichen Träger sind Organisationen im Bund oder in Kreisen und Gemeinden. Das bedeutet, sie finanzieren sich aus Steuereinnahmen und streben nicht nach wirtschaftlichem Gewinn. Unten siehst du ein Beispiel für einen geltenden Tarifvertrag. Wie du siehst, liegt dein Einstiegsgehalt nach dem TVöD-P bei 2.932 Euro und dein monatlicher Bruttolohn kann sich im Laufe deiner Berufsjahre auf bis zu 3.818 Euro (Entgeltgruppe P8, Stufe 6) steigern.
Schon gewusst?
Im Zuge der Tarifergebnisse 2023 steigen die Pflege-Gehälter im öffentlichen Dienst ab März 2024 um bis zu 17 Prozent.
Freigemeinnützige Träger sind Träger der freien Wohlfahrtspflege – einschließlich der Religionsgemeinschaften des öffentlichen Rechts. Mit 1,3 Millionen Arbeitnehmer:innen zählen die evangelische und katholische Kirche mit ihren Wohlfahrtsverbänden Diakonie und Caritas zu den größten Pflegeanbietern in Deutschland.
Dein Gehalt als Krankenschwester richtet sich bei den kirchlichen Trägern nach den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR). Die AVR sind an den TVöD angelehnt. Bei kirchlichen Trägern kann es vorkommen, dass du Glaubensgrundsätze der Einrichtung teilen, mindestens aber akzeptieren musst. Auch Homosexualität könnte bei einigen Trägern ein Thema sein.
Weitere freigemeinnützige Träger sind:
Mitte der 1990er wurde in Deutschland die Pflegeversicherung eingeführt. Danach kam es zu einem Aufschwung bei privaten, ambulanten Pflegediensten. Hier kannst du nicht nur als Altenpfleger:in sondern auch als examinierte:r Krankenpfleger:in arbeiten.
Viele private Pflegeanbieter und Krankenhäuser arbeiten mit einem Haustarifvertrag. Leider können wir keine genauen Angaben zu den Gehältern im privaten Pflegesektor machen. Als Faustregel gilt: Bei privaten Trägern musst du als Krankenschwester mit 10 bis 30 Prozent weniger Gehalt rechnen. Immer mehr Krankenpfleger:innen gehen heute einen neuen Weg und arbeiten in flexiblen Arbeitsmodellen. So lassen sich die finanziellen Nachteile auf dem privaten Sektor ausgleichen.
Nein, leider noch nicht. Wie in vielen Berufen existiert auch im Pflegebereich ein Gehaltsgefälle von West nach Ost. In diser Grafik siehst du, basierend auf den Durchschnittgehältern von 2019, in welchen Bundesländern Krankenpfleger:innen besonders gut bezahlt werden:
Gut verdienen kann man also beispielsweise im Saarland, Baden-Württemberg, Bremen und Nordrhein-Westfalen. Brandenburg bildet im Entgeltatlas das Schlusslicht. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ist der Lohn ebenfalls sehr niedrig.
Die Verdienstmöglichkeiten ändern sich natürlich auch je nach Stadt. Pflegekräfte im Freistaat Bayern verdienen im Mittelwert 3.875 Euro. Für Krankenschwestern und Pfleger in München gibt es mit 4.231 Euro brutto Vergütung aber noch mal rund 300 Euro mehr. Gleiches Phänomen zeigt sich auch in anderen Großstädten wie Köln, Frankfurt am Main oder Düsseldorf. In Berlin verdient eine Krankenschwester durchschnittlich 3.797 Euro. Die Lohndifferenzen sind hier aber sicherlich einfach zu erklären: Immerhin sind Miete und Lebenshaltungskosten in den Großstädten teurer als in ländlicheren Regionen.
Dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit zufolge verdienen 25 Prozent der Gesundheits- & Krankenpfleger:innen unter 3.302 Euro brutto. Dies ist der untere Rand des Spektrums. Die 25 Prozent an der Spitze verdienen über 4.325 Euro. Das Einkommen der restlichen 50 Prozent der Fachkräfte liegt zwischen diesen Werten. Auch hier sieht man schon, dass es eine riesige Verdienstspanne gibt.
Im Entgeltatlas werden keine Durchschnittsgehälter angegeben, sondern der Median. Dieser wird berechnet, indem alle der Untersuchung zugrunde liegende Zahlen der Größe nach aufgelistet werden. Die Zahl in der Mitte der Verteilung wird dann ausgewählt
Der Mittelwert für die einzelnen Altersgruppen unterscheidet sich auch noch mal deutlich. Knapp 700 Euro Unterschied im Bruttolohn. In Gesamtdeutschland verdienen beide Geschlechter unter 25 Jahre im Median 3.536 Euro. Die erfahrenen Kollegen zwischen 25 und 53 verdienen mit 3.828 Euro besser. Wer älter als 55 Jahre ist, darf sich auch freuen: Hier liegt das Medianentgelt bei 4.154 Euro. Im Laufe der Karriere kann man sich also über Gehaltserhöhungen freuen.
Was negativ ins Auge fällt: die Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen. Die sogenannte “Gender-Pay-Gap” gibt es nicht nur in Management-Berufen oder Führungspositionen, sondern auch in der Pflege - und die Differenz ist schon erheblich.
Während Männer und Frauen nach der Ausbildung noch gleich viel verdienen, wird der Unterschied in der Vergütung mit den Jahren immer größer. Zwischen 25 und 54 verdienen Männer brutto über 200 Euro mehr als die weiblichen Kollegen. Ab 55 Jahren zeigt der Entgeltatlas im Mittelwert sogar einen Unterschied von knapp 400 Euro.
Dein Gehalt als Krankenpfleger:in ist im mittleren Bereich der Pflegeberufe angesiedelt. In unserer Grafik aus unserem großen Gehaltsvergleich im Gesundheitswesen bekommst du einen Überblick:
Als Krankenschwester hast du viele Möglichkeiten die Karriereleiter nach oben zu klettern und an der Gehaltsschraube zu drehen. Deine Vergütung steigt, wenn du dich weiterbildest oder spezialisierst.
Nach deiner Examination kannst du dich auf einen Pflegebereich spezialisieren. Warst du während deiner Ausbildung bei einem Aufgabenbereich besonders talentiert? Oder hat dich ein Pflegebereich mehr interessiert als die anderen? Dann ist die Fachweiterbildung der richtige Weg für dich. In diesen Bereichen kannst du dich weiterbilden und wirst durch die Spezialisierung später mehr Lohn erhalten:
Du bist ein Organisationstalent und es reizt dich, Mitarbeitende zu führen oder anzuleiten? Dann ist eine Weiterbildung im administrativen Pflegebereich eine spannende Option. Diese Möglichkeiten hast du:
Wenn du ein Abitur in der Tasche hast, könnte auch ein Studium für dich interessant sein. Diese Studiengänge stehen dir offen:
Dein Gehalt als Krankenschwester ist nicht nur von deiner Berufserfahrung abhängig, es kommt auch auf die Trägerschaft der Einrichtung an, in der du arbeitest. Gehälter nach TVöD und AVR sind vergleichbar, bei privaten Pflegeanbietern musst du unter Umständen mit weniger Gehalt rechnen. Dafür gibt es hier oft Sonderleistungen wie Dienstwagen, kostenlose Mitgliedschaften oder Boni. Mehr Gehalt bekommst du in der Pflege dann, wenn du dich weiterbildest oder spezialisierst.