Warum Aufräumen der Psyche gut tut & 7 Methoden für mehr Ordnung

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Die Schicht war lang und du freust dich auf einen entspannten Feierabend auf der Couch. Wäre da nicht das Chaos in deiner Wohnung, das sich in deiner Abwesenheit leider nicht in Luft aufgelöst hat. Kommt dir dieses Szenario bekannt vor? Dann können dir unsere Aufräumtipps weiterhelfen. Sie sorgen für mehr Ordnung in deinem Leben und für mehr Entspannung in deiner Freizeit. Außerdem erklären wir, warum Aufräumen gut für die Psyche ist und glücklich machen kann.

Aufräumen. Ein Begriff aus Kindertagen, der viele von uns an nicht enden wollende Diskussionen und schimpfende Eltern erinnert. Und deshalb bei den meisten Menschen auch im Erwachsenenalter noch regelmäßig für schlechte Laune sorgt. Mit dem Unterschied, dass wir uns heute die Kraft einer aufgeräumten Umgebung zunutze machen können. Denn Aufräumen kann nicht nur das Chaos im Außen, sondern auch im Innern sortieren und deiner Psyche gut tun. Klingt für dich nach esoterischem Humbug? Dann probier’s einfach mal aus und beobachte, wie sich eine ordentliche Umgebung auf deinen Seelenfrieden und deine Zufriedenheit auswirkt.

Wir stellen dir 7 Aufräummethoden vor, mit denen du es im stressigen Alltag als Pflegefachkraft schaffst, das Chaos im Zaum zu halten.

Welche Vorteile bringt Aufräumen für deine Psyche?

Spätestens seitdem die japanische Ordnungsexpertin Marie Kondo 2019 in der Netflix-Serie „Aufräumen mit Marie Kondo“ über unsere Bildschirme flimmerte, wissen Millionen Menschen weltweit, dass Aufräumen nicht nur ganz einfach sein, sondern auch einen tieferen Sinn haben kann. Und vor allem, wie gut es tut, in einer ordentlichen Umgebung zu leben. Marie Kondo geht sogar so weit, zu behaupten, das wahre Leben beginne erst nach dem Aufräumen.

Mit dem Zusammenhang zwischen einem geordneten Äußeren und einem ruhigen Innern hat sich auch die Wissenschaft bereits beschäftigt. Forscher:innen kamen im Rahmen einer Studie an der Princeton University zu dem Ergebnis, dass sich eine unordentliche und damit unruhige Umgebung negativ auf das Konzentrationsvermögen auswirkt. Der Geist wird zu sehr von den Objekten um sich herum überwältigt und abgelenkt. Stress und Leistungseinbußen resultieren der Studie zufolge ebenfalls aus zu viel Chaos.

Verdeutlichen lässt sich das anhand eines unordentlichen Schreibtisches. Liegt er voll mit Büchern, Briefen, Papieren und anderen Alltagsgegenständen, musst du dir im wahrsten Sinne des Wortes erstmal Platz für dich freischaufeln, bevor du dich daran setzen kannst. Macht dir das Lust, konzentriert mit deinen Aufgaben loszulegen? Wir finden, eher nicht.Genug Gründe also, die dafür sprechen, dem Aufräumen und damit deiner Psyche mehr Aufmerksamkeit zu schenken.


Junge Frau sortiert Kleidung aus


Die 7 besten Aufräum-Methoden für ein ordentliches Zuhause

Fällt dir das Aufräumen generell schwer oder schaffst du es einfach nicht, neben deinen Wechselschichten zu Hause für Ordnung zu sorgen? Dann kann es dir helfen, ein System parat zu haben, damit das Aufräumen zwischen Job, Familie und Hobbies auf der Prioritätenliste nicht ganz nach unten rutscht. Wir stellen dir 7 Tipps und Methoden vor, mit denen dir Ordnung halten ab sofort deutlich leichter von der Hand geht.

1. Jeden Tag ein bisschen aufräumen statt alles auf einmal

Wenn man immer nur dann aufräumt, wenn Haus oder Wohnung bereits im Chaos versinken, wird Aufräumen gleich zu einem großen und zeitraubenden Akt, vor dem man sich noch viel eher drücken will. Versuche, erst gar nicht so ein großes Ding aus der Sache zu machen – und räume lieber ab und zu ein bisschen was weg, als immer nur am Wochenende das große Chaos zu beseitigen.

Helfen kann es, wenn du einfach jedes Teil direkt nach der Benutzung an seinen Platz zurück räumst. Dann kommt es gar nicht erst dazu, dass etwas dort liegt, wo es nicht hingehört, und dann irgendwann mit vielen anderen Dingen zusammen weggeräumt werden muss.

2. Gutes Zeitmanagement für deine Ordnungsroutine

Dass du jeden Morgen und jeden Abend deine Zähne putzt, ist für dich seit Kindertagen völlig klar. Es ist zwar nervig, aber man tut es trotzdem. Das liegt daran, dass ein Gewöhnungseffekt eingetreten ist, weil wir es schon immer so gemacht haben. Genau so eine Routine kannst du fürs Aufräumen etablieren, indem du dir einen festen Zeitpunkt dafür festlegst. Zum Beispiel direkt nach dem Aufstehen oder vorm Schlafengehen. Das bedeutet für alle Pflegekräfte, die in Schichten arbeiten, zwar etwas mehr Organisationsaufwand. Aber auch dann wirst du sicherlich einen bestimmten Rhythmus haben, der es dir ermöglicht, deine freie Zeit zu strukturieren. Dadurch wirst du plötzlich am Tag nicht mehr als zehn Minuten brauchen, um ein aufgeräumtes Zuhause zu haben, und die Aufgabe nicht mehr als so nervig empfinden.

3. Regelmäßig aussortieren

Je mehr man besitzt, desto mehr kann rumfliegen und für Chaos in der Wohnung sorgen. Versuche deshalb, nicht nur vorab deine Kaufentscheidungen zu überdenken (brauchst du die fünfte schwarze Jeans wirklich?), sondern auch regelmäßig auszumisten.

Unter Expert:innen gilt: Alles, was man länger als ein Jahr nicht mehr angezogen hat, kann weg. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Teil nach dieser Zeitspanne noch weiter trägt, ist sehr gering.

Ist ein Kleidungsstück noch in Ordnung, kannst du es auf einer der zahlreichen Kleiderplattformen im Internet oder auf dem nächsten Flohmarkt verkaufen. Oder du gibst es bei einem gemeinnützigen Verein ab, der die Kleidung dann an Hilfsbedürftige weitergibt.

Weiterhin kann es helfen, für jedes neue Teil ein altes aus dem Kleiderschrank auszumisten. Auch hier gilt: Bewusster Konsum sollte unbedingt im Vordergrund stehen. Trage deine Sachen im besten Fall so lange wie möglich und kaufe nur wenige neu. Diese Art Achtsamkeit trägt oftmals ebenfalls zu einem glücklichen Leben bei.

4. Mit einem Plan in den Aufräum-Flow kommen

Ist das Chaos bei dir zu Hause schon perfekt? Dann sortiere zunächst einmal deine Gedanken und schreibe eine To-Do-Liste. In welchem Zimmer möchtest du zuerst aufräumen? Welche Dinge sollten direkt wegsortiert werden? Fange am besten mit allem an, was schnell erledigt ist und dadurch schnell Resultate zeigt. Das motiviert dich, weiterzumachen.

Ist der Berg an Geschirr weggespült, hast du viel mehr Lust, dir was zu kochen. Und wenn die ganzen Klamotten vom Bett in den Kleiderschrank gewandert sind, wirst du besser schlafen können. Schließlich musst du beim Einschlafen dann nicht mehr auf den Klamottenberg auf dem Boden blicken, der dich nonstop daran erinnert, dass du ihn noch wegräumen musst. Und wer ist nicht glücklicher, wenn er ausgeschlafen ist...?

5. Jedem Teil einen Platz geben

Überlege dir, ob die Dinge in deinem Zuhause alltagstauglich verstaut sind, und ändere ansonsten ihren Platz. Parameter könnten sein, wie oft du was im Alltag brauchst.

Je nachdem, welches Teil welche Wichtigkeit hat, platzierst du es besonders griffbereit. Denn nur dann wird es dir leichter fallen, etwas schnell wieder an seinen ursprünglichen Platz zu räumen. Wenn du erstmal darüber nachdenken musst, wo was hin kommt, wirst du die Lust am Aufräumen sicher noch schneller verlieren bzw. gar nicht erst damit anfangen, für Ordnung zu sorgen.


ein aufgeräumter kleiderschrank, der glücklich macht


6. Aufräumexpertin Marie Kondo nacheifern

Das Konzept der japanischen Ordnungsexpertin Marie Kondo, Konmari-Methode genannt, hat den Zweck, Aufräumen zu einer erfüllenden Aufgabe zu machen, bei dem jeglicher Druck verschwindet. Es soll also nachhaltig Spaß machen. Ihre Methode lässt sich grob in sechs Grundlagenpunkte aufteilen:

  1. Versuche, Aufräumen als einen essentiellen Teil des Alltags anzusehen. Ordnung schaffen muss eine ähnliche Priorität bekommen wie Schlafen, Essen oder Zähneputzen.
  2. Finde einen Sinn im Aufräumen, statt es nur als lästiges Pflichtprogramm anzusehen. Versuche, es als eine Art Meditation zu betrachten, bei der man sich selbst in Gedanken verliert und sich näher kommt, während man für Ordnung sorgt.
  3. Räume immer in einer bestimmten Reihenfolge auf, nach Marie Kondo startest du mit Kleidern, gefolgt von Büchern, Papieren und Kleinkram. Dabei gehst du nach diesen Kategorien in jedem Raum vor, statt erstmal jeden Raum einzeln aufzuräumen.
  4. Trenne dich von allem, das dir keine Freude bereitet. Ob man noch Freude an den Dingen hat, findet man laut Kondo heraus, indem man jedes einzelne Teil in die Hand nimmt und seine eigene Reaktion dabei beobachtet. Ist die Freude daran nicht groß (genug), kann es weg.
  5. Ordne jedem Teil einen bestimmten Platz zu, Kleinteile kommen in Kisten. Das führt dazu, dass nicht in jeder Schublade einzelne Stifte rumfliegen oder du überall verstreut Haarklammern findest. Hat alles einen festen Platz, weißt du beim Aufräumen sofort, wo die Dinge hinkommen.
  6. Von Kleinkram solltest du dich regelmäßig trennen, da er am meisten für Chaos in den eigenen vier Wänden sorgt. Auch dabei gilt, sich erstmal von überflüssigen Dingen zu trennen, die einem nichts bedeuten.

7. Genau 5 Minuten Zeit für das Aufräumen nehmen

Bist du eher der Typ, der erst unter Druck viele Dinge schafft, ist das vielleicht genau deine Aufräum-Methode. Denn hierbei arbeitest du beim Aufräumen gegen die Zeit an. Bedeutet: Du stellst dir einen Wecker auf fünf Minuten und hast diese Spanne, um in einem Raum für Ordnung zu sorgen.

Da du nur wenig Zeit zur Verfügung hast, fokussierst du dich darauf, besonders viel zu schaffen. Mit dem Ergebnis, dass du effizienter arbeitest, als wenn du immer mal zwischendurch ein bisschen was aufräumst, oder dir eine ganze Stunde dafür nimmst.

Das kommt dir vielleicht bekannt vor, wenn du zum Beispiel eine 4-Tage-Woche hast, oder dir öfter mal einen halben Tag frei nimmst. Denn du wirst sicher schon bemerkt haben, dass man immer dann, wenn man weniger Zeit zur Verfügung hat, Dinge schneller und konsequenter abarbeitet.

Ist für dich die ein oder andere Aufräummethode dabei? Prima! Dann taste dich mithilfe unserer Tipps langsam an dein „neues Leben“ ran und lasse dich nicht von Rückschlägen entmutigen. Aufräumen ist eine Angewohnheit, die eine gewisse Zeit braucht, bis sie schließlich wie selbstverständlich zu unserem Alltag gehört und irgendwann alles in bester Ordnung ist.

Katharina Klein


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