Burnout in der Pflege: Ursachen, Symptome und wichtige Infos

Inspiriert von der faszinierenden Welt der Medizin und Pflege, möchte unser Redaktionsteam sich mit Fachkräften austauschen, Perspektiven aufzeigen mit Interviews und Reportagen, um die Vielfalt des Pflegealltags zum Ausdruck bringen.

Warum sind so viele Pflegekräfte von Burnout betroffen? Wir gehen dem Thema in diesem Artikel auf den Grund und erklären dir, wie du dich vor einem Burnout schützt. Ganz unten findest du außerdem konkrete Hilfsangebote bei emotionalen Krisen.

Niedergeschlagenheit, Erschöpfung, Aggressionen – ein Burnout äußert sich ganz unterschiedlich. Bemerkst du bei dir unbekannte Verhaltensweisen oder eine zunehmend negative Stimmung, solltest du hellhörig werden. Denn in Pflegeberufen kommen so einige Risikofaktoren für Burnout zusammen.

Besonders hohes Burnout-Risiko in der Pflege

Pflegekräfte leiden im Vergleich zu anderen Berufsgruppen häufiger an psychischen Erkrankungen und fühlen sich emotional belastet. Dies zeigten unter anderem der BARMER-Pflegereport 2020 und eine Studie der AOK aus dem Jahr 2021.

Die Krankenkasse wertete rund 700.000 Krankmeldungen im Zusammenhang mit Burnout aus. Das Ergebnis: Während Burnout-bedingte Fehlzeiten über alle Berufsgruppen hinweg nur 14,2 Tage (pro Jahr und je 100 AOK-Versicherte) betrugen, waren sie bei Pflegekräften mit 28,2 Tagen fast um die Hälfte erhöht.

Burnout in Zeiten der Corona-Pandemie

Als wäre die Belastung für Pflegende vor der Pandemie nicht schon groß genug gewesen, arbeiteten sie in Zeiten von Corona unter noch schwierigeren Bedingungen.

Seit der Corona-Pandemie besteht für Beschäftigte im Gesundheitswesen nunmehr eine höhere psychische Gefährdung, die beispielsweise zu einem Burnout führen kann.

Belastungsstudien in Wuhan

In Wuhan wurden in mehreren Studien Personen aus dem Pflege- und Gesundheitsbereich zu den psychischen Belastungen in der Pandemie befragt. Sie berichteten von erhöhten psychischen Beschwerden.

Beispielsweise litten fast die Hälfte der Befragten unter depressiven Stimmungen und Ängsten. Etwa jeder Dritte litt unter Schlaflosigkeit.


Erschöpfte Pflegekraft auf dem Krankenhausflur


Sowohl Alten- als auch Krankenpflege stark betroffen

In Deutschland zeigte sich, dass das Empfinden unter anderem vom Arbeitsort abhängt. So berichtete das Personal auf Intensiv- und Corona-Stationen von mehr Stress und psychischem Druck.

Dies ergab eine Befragung von über 3.600 Beschäftigten im Gesundheitswesen, durchgeführt von der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg und der Ludwig-Maximilians-Universität.

Die Altenpflege hat die Pandemie ebenfalls hart getroffen. Anfänglich fehlte es an Schutzmaterialien und viele Pflegeeinrichtungen kämpften mit verheerenden Corona-Ausbrüchen.

Eine Befragung von 450 Pflegekräften, die vom Team des Gesundheitsprogramms „Coach for Care” durchgeführt wurde, legte großen Handlungsbedarf offen. So fehlte es rund 85 Prozent der Befragten an Unterstützungsangeboten zur Förderung der psychischen Gesundheit.

Burnout schon in der Pflegeausbildung ein Problem

Auch Pflegeauszubildende sind nicht erst seit Corona von Burnout betroffen. Die Anforderungen steigen: Die Azubis finden sich in dem Spagat zwischen einem Job mit Schichtdienst, einem enormen Lernpensum sowie Familie, Freunden und Freizeit wieder.

Die meisten angehenden Pflegekräfte beginnen ihre Ausbildung unmittelbar nach dem Schulabschluss, ziehen vielleicht von zu Hause aus und starten ein ganz neues Leben.

Diesen Weg zu gehen erfordert Struktur, Selbst- und Stressmanagement, Durchhaltevermögen sowie Mut, Motivation und einen starken Willen. Wer hier nicht aufpasst, erhöht sein Burnout-Risiko schon während der Ausbildung.

Herausforderung Pflegeausbildung

Eine Studie aus dem Jahr 2019, die in Deutschland durchgeführt wurde, ergab, dass etwa 60 Prozent der Pflegeschüler:innen bereits während ihrer Ausbildung unter Burnout-Symptomen litten.

Die Herausforderung beginnt mit dem ersten Tag der Pflegeausbildung. Das Programm ist straff: Pflege ist vielseitig, komplex und die drei Ausbildungsjahre sind vollgepackt mit wichtigen Inhalten, welche die Schüler:innen auf ihre zukünftige Verantwortung als Fachkraft vorbereiten.

Gerade in der Probezeit stehen viele Klausuren und praktische Prüfungen an, die Azubis unter Druck setzen können. Am praktischen Einsatzort erfolgt leider nicht immer eine ausreichende Einweisung, sodass die Schüler:innen sich allein gelassen und überfordert fühlen.

All diese möglichen Umstände können erschöpfen. Viele Betroffene realisieren nicht einmal, dass sie geradewegs dabei sind, in den Burnout zu rutschen oder vielleicht bereits mittendrin stecken.

Andere wollen es nicht wahrhaben und verdrängen es. Letzteres häufig, weil Burnout oft nicht ernst genommen wird und in der Gesellschaft teilweise immer noch ein Tabuthema ist.



Was ist ein Burnout?

In den 1970er-Jahren arbeitete der Psychotherapeut Herbert Freudenberger bis zur völligen Erschöpfung und fühlte sich innerlich ausgebrannt. Seine Erfahrungen über diese Zeit schrieb er nieder und so bekam das Burnout-Syndrom seinen Namen. Burnout wird also auch als „Ausgebrannt sein“ bezeichnet.

Die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Gesundheitsförderung (DGPG) beschreibt „eine Symptomatik, die als chronischer Erschöpfungszustand empfunden wird und bei mangelnder Intervention zu Folgeerkrankungen führt.“

Neben beruflichen oder privaten Stress kann auch Mobbing oder Gewalt zu dieser Form der tiefen Erschöpfung führen.

Je früher man die Symptome von Burnout erkennt, desto größer ist die Chance, dem entgegenzuwirken. Inzwischen gibt es verschiedene Modelle, welche die verschiedenen Phasen beschreiben.

Das Modell nach Herbert Freudenberger nennt beispielsweise diese 12 Phasen der Burnout-Entwicklung:

  1. Zwang, sich zu beweisen: „Ich will das schaffen.“
  2. Überengagement: „Ich muss immer mehr leisten, um erfolgreich zu sein.“
  3. Vernachlässigung eigener Bedürfnisse: „Das ist nicht so wichtig.“
  4. Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen: "Mir geht es gut, ich bin nicht gestresst."
  5. Umdeutung von Werten: „Das ist mir jetzt egal.“
  6. Verleugnung von Problemen: „Ich kriege das allein hin.“
  7. Rückzug: „Ich brauche Ruhe.“
  8. Verhaltensänderungen: „So kenne ich mich gar nicht.“
  9. Depersonalisation: „Ich fühle mich nicht mehr.“
  10. Innere Leere: „Ich fühle nichts mehr, alles ist gleichgültig.“
  11. Depression: „Nichts macht mehr Sinn.“
  12. Erschöpfung und Burnout-Syndrom: „Ich kann nicht mehr weitermachen.“

Gründe für Burnout in der Pflege

Burnout tritt zwar nicht nur im beruflichen Kontext auf. Das Syndrom trifft jedoch häufig Berufsgruppen mit einem sehr hohen Stresslevel oder Menschen in sozialen Berufen, zu denen die Alten- und Krankenpflege gehört.

Ihnen fällt es schwer, Nein zu sagen, wenn sie beispielsweise spontan einspringen müssen. Für Pausen während der Arbeit bleibt oft keine Zeit.

In der Erwerbstätigenbefragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) aus dem Jahr 2012 berichteten 54 Prozent der Krankenpfleger:innen und 39 Prozent der Altenpfleger:innen von häufigem Pausenausfall.

Gerade im Pflegebereich ist der Lebensrhythmus zudem durch die Schichtarbeit ein anderer und so ist es meist schwieriger, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.

Eine hohe psychische Belastung, Stress bzw. Zeitmangel und Überstunden sind weitere Faktoren, die in der Summe bei Pflegekräften zu einem Burnout führen können.


Seil, das fast zerreißt


Burnout selbst ist zwar keine medizinische Diagnose. Jedoch gaben beispielsweise 2018 in der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 45 Prozent der Krankenpfleger:innen und 41 Prozent der Altenpfleger:innen an, sich bei der Arbeit überfordert zu fühlen.

Mit jeweils über 60 Prozent leiden Alten- und Krankenpflegekräfte auch weitaus häufiger an psychosomatischen Beschwerden, die Anzeichen des Burnout-Syndroms sein können.

Spezielle Burnout-Ursachen in der Pflege sind u. a.:

  • Personalmangel: Schlechte Personalschlüssel führen zu Stress, Holen aus dem Frei, Doppelschichten und Überstunden. Dies steigert die Unzufriedenheit.
  • Schichtdienste: Die Arbeitszeiten und Dienstpläne in der Pflege sind häufig unregelmäßig oder enthalten zu wenige Erholungstage. Zahlreiche Pflegende leiden unter Schlafstörungen und Dauererschöpfung, was Burnout bedingen kann.
  • Emotionaler Stress: Empathie ist Voraussetzung für den Beruf, bedeutet aber auch, dass Ereignisse wie der Tod eines Patienten nicht spurlos an dir vorbeigehen.
  • Verantwortungsgefühl: Das Wohlergehen der Patient:innen und Bewohner:innen hängt von dir ab. Oft fehlt aber die Zeit, jeden so zu pflegen, wie du es gerne würdest. Die Folge: Du hast das Gefühl, deiner Verantwortung nicht richtig nachkommen zu können und nicht allen gerecht zu werden.
  • Schlechte Teamatmosphäre: Wenn zu deinem eigenen Stress noch der Frust deiner Kolleg:innen oder gar Mobbing kommt, ist es schwer positiv zu bleiben.
  • Negative Erfahrungen mit Patient:innen: Nicht wenige Pflegekräfte erleben verbale, körperliche oder sexualisierte Gewalt. Hier gibt es oft keine Hilfsangebote, um dies zu verarbeiten.

Burnout erkennen

Die Gefahr, an Burnout zu erkranken, hat für Silke Wüstholz zugenommen. Sie betreut als Coachin Ärzt:innen und Pflegepersonal. „Viele Pflegekräfte schleppen sich trotz Krankheit zur Arbeit, da sie ihre Kollegen und die Patienten oder Bewohner nicht hängen lassen wollen – hier spricht man vom sogenannten Präsentismus.”

Burnout ist ein Prozess, der sich über Jahre hinziehen kann. „Bis Menschen sich eingestehen, hier läuft es gerade nicht so rund, sind sie schon ganz tief drin im Burnout.”

Silke Wüstholz hat selbst jahrelang als Fachkrankenschwester für die Anästhesie- und Intensivmedizin gearbeitet. Sie empfindet es als einen großen Schritt, wenn man sich eingesteht, dass es einem nicht gut geht und man sich überfordert im Job fühlt.

„Das ist keine Schande, sondern das ist etwas Gutes für mich. Wenn ich Zahnprobleme habe, gehe ich zum Zahnarzt und wenn ich mein Bein gebrochen habe, gehe ich zum Chirurgen. Und wenn ich überlastet bin, dann gehe ich zu jemandem, der mir da helfen kann."

Die Expertin warnt vor folgenden Symptomen, die auf Burnout hindeuten können:

  • Du kannst schlecht abschalten, Erholungspausen fallen dir schwer.
  • Du fühlst dich schnell überfordert.
  • Du hast Konzentrationsprobleme.
  • Du fühlst dich innerlich leer, wirst zynisch oder gleichgültig.
  • Du stellst deine eigenen Bedürfnisse hinten an.
  • Du ziehst dich von Freunden und Familie zurück, deine sozialen Kontakte schrumpfen.
  • Du hast einen inneren Widerstand gegen die Arbeit, deine Kolleg:innen und deine Klient:innen.
  • Du bist oft krank.
  • Du bist nicht mehr so leistungsfähig wie früher.
  • Du machst Fehler.
  • Du hast wenig Energie, bist antriebslos und niedergeschlagen.
  • Deine Emotionen werden weniger.
  • Du bist schnell gereizt und nervös.
  • Du kannst schwer Entscheidungen treffen oder mit Veränderungen umgehen.
  • Du gibst deine Hobbys auf.
  • Du bist müde oder hast Schlafstörungen, Albträume, Kopfschmerzen.
  • Du hast andere körperliche Symptome wie hohen Blutdruck, schnellen Puls, Rückenschmerzen oder Verdauungsprobleme.
  • Du neigst zu Alkohol- und Medikamentenmissbrauch

Sollten mehrere dieser Punkte auf dich zutreffen, rät Silke Wüstholz zum schnellen Handeln. „Eine erste Anlaufstelle kann zum Beispiel der Gang zum Hausarzt sein, um sich krankschreiben zu lassen. Hausärzte kennen in der Regel Therapeuten oder Coaches, mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben und dann ist es wichtig, sich wirklich Unterstützung zu holen.


Trainerin und Coach für Pflegekräfte und Ärzte


So kannst du einem Burnout vorbeugen

„Wenn du es eilig hast, gehe langsam.” An diesen Satz hat sich Silke Wüstholz früher während ihrer Arbeit oft erinnert und ihn an Kollegen und Kolleginnen weitergegeben.

„Das kenne ich noch sehr gut aus meiner aktiven Zeit als Krankenschwester, dass ich gesagt habe: Jetzt trinke ich in aller Ruhe meinen Kaffee, bevor ich hier überhaupt weitermache.”

Ein entspannter Geist und ein gesunder Körper sind elementare Bausteine für Resilienz. Bei Stress tendieren wir dazu, weniger gesund zu leben. Wir essen wahllos zwischendurch, um je nach Zeit und Hungergefühl schnell gesättigt zu sein, wir lassen den Sport aus, weil wir eh schon den ganzen Tag am arbeiten waren und wenn wir mal etwas Ruhe finden, können wir sie gar nicht mehr genießen - wir haben zu viel im Kopf und alles muss schnell passieren.

Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen. Ein Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse und für eine gesunde Work-Life-Balance ist daher äußerst wichtig. Unser Körper signalisiert uns schnell, wenn etwas nicht stimmt.

Deshalb höre auf ihn, falls du öfter Kopf- oder Gliederschmerzen hast, schlecht schläfst oder andere Beschwerden hast und gehe dem Auslöser auf den Grund.Dabei hilft es auch, wenn du dir bewusst machst, was genau bei dir Stress auslöst. Natürlich kannst du nicht immer einfach Nein sagen. Jedoch musst du auch nicht jede zusätzliche Aufgabe annehmen – es hilft niemandem, wenn du bis zur Erschöpfung arbeitest.

Ebenso wichtig sind Pausen. Sie sollten genommen werden, selbst wenn es sich nur um ein paar Minuten handelt. Wie wäre es, wenn du deine Pause, statt im Pausenraum, an der frischen Luft verbringst?

Wichtig ist: Es bringt nichts, die Erholung auf freie Tage zu legen und in der Zeit dazwischen Vollgas zu geben. Entscheidend ist, einen bewussten und gesunden Umgang zu sich und seinem Körper im Alltag zu finden.

Einem Burnout kannst du außerdem mit den folgenden 10 Tipps vorbeugen:

  1. Nimm deine eigenen Bedürfnisse wahr. Was tut dir gut, was entspannt dich?
  2. Suche dir einen Ausgleich zum Stress. Ein gutes Stressmanagement und Entspannung (Meditation, Autogenes Training, Atemübungen) helfen dir dabei.
  3. Pflege deine sozialen Kontakte und Hobbies.
  4. Verliere deine persönlichen Ziele nicht aus den Augen.
  5. Lebe gesund, ernähre dich ausgewogen.
  6. Lebe bewusst und greife nicht zu Substanzen, die dich puschen (Kaffee, Zigaretten, Drogen)
  7. Lerne Nein zu sagen.
  8. Schlafe ausreichend.
  9. Beweg dich. Spaziergänge im Grünen und Sport setzen Glückshormone frei, lösen Verspannungen und helfen erwiesenermaßen, Stress zu reduzieren.
  10. Nimm deine Symptome ernst!



Behandlung von Burnout

Ist es zu einem Burnout gekommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dies zu behandeln. Neben den oben genannten Maßnahmen kann eine Kurzzeittherapie helfen, wenn die Burnoutsymptome noch nicht so ausgeprägt sind.

Bei schwereren Fällen sind eine längere Therapie oder ein stationärer Klinikaufenthalt nötig. Es gibt verschiedene Therapiekonzepte, die auf die jeweiligen Bedürfnisse der Betroffenen angepasst werden können. Zum Beispiel Verhaltenstherapie, Psychoanalyse oder Bewegungstherapien.

Auch eine Kur im Anschluss kann sinnvoll sein. Schließlich kommt ergänzend eine Behandlung mit Medikamenten wie Antidepressiva infrage, wenn anderes nicht zur Genesung führt.


traurige Frau mittleren Alters, die zu Hause auf dem Sofa sitzt.


So gelingt der Wiedereinstieg nach einem Burnout

Ein Wiedereinstieg nach einem Burnout ist sowohl für die Pflegekraft als auch für das Unternehmen eine herausfordernde Phase. Es ist wichtig, dass beide Seiten aktiv an der Wiederherstellung der Gesundheit und des Arbeitsvermögens mitwirken.

Für die Pflegekraft ist es entscheidend, sich selbst zu reflektieren und die Ursachen sowie Belastungen, die zum Burnout geführt haben, zu erkennen. Dies ermöglicht eine bessere Selbstwahrnehmung und die Vermeidung ähnlicher Situationen in der Zukunft.

Zusätzlich kann die Pflegekraft während der Rückkehr ins Arbeitsleben professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen.

Ein schrittweiser Wiedereinstieg ist ratsam, um Überforderung zu vermeiden. Die Pflegekraft kann mit reduzierten Arbeitszeiten (Hamburger Modell) oder einer leichteren Aufgabenstellung beginnen und die Belastung nach und nach steigern.

Vor dem Wiedereinstieg sollte die Führungskraft ein Krankenrührkehrgespräch mit der Pflegekraft führen. Flexibilität, Anpassung sowie Wertschätzung seitens des Unternehmens sind ebenfalls wichtig.

Das Unternehmen sollte betriebliches Gesundheitsmanagement implementieren, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter langfristig zu fördern. Maßnahmen wie Stressbewältigungstrainings, Gesundheitsförderung und regelmäßige Mitarbeiterbefragungen können einen positiven Einfluss auf die Arbeitsatmosphäre haben.

Wohin wenden: Hier finden Pflegende Hilfe

Sprich mit einer Person, der du vertraust, offen über deine Gedanken und möglichen Ängste. Auch in Selbsthilfegruppen findest du Unterstützung.Wenn du dich erschöpft, ausgebrannt oder gestresst fühlst und zunächst anonyme Hilfe in Anspruch nehmen möchtest, können dir diese kostenfreien Hilfsangebote helfen:

PSU Helpline

Bei der PSU Helpline finden Gesundheitsfachkräfte in Belastungssituationen Beratung. PSU steht für psychosoziale Unterstützung, die der gemeinnützige Verein PSU-Akut anbietet.

Der Telefondienst ist kostenlos und anonym. Er wird von geschulten, ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen betrieben, die selbst im Gesundheitswesen arbeiten.

Du erreichst die Helpline täglich von 9:00 bis 21:00 unter 0800 0 911 912.

Telefonseelsorge

Wenn du eine Beratung oder konkrete Hilfe benötigst, erreichst du die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222.

Medi-Helpline

Die ausgebildeten, ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter:innen unterstützen Pflegekräfte am Telefon. Dabei ist es unwichtig, ob du gestresst oder erschöpft bist oder einfach nur ein offenes Ohr braucht, wenn du beispielsweise mit einer Extremsituation konfrontiert worden bist.

Die Medi-Helpline ist rund um die Uhr unter 030 403 665 888 zu erreichen.

Solltest du den Verdacht haben, an Burnout zu leiden, setze dich bitte damit auseinander. Vertraue dich jemanden an – Familie oder Freuden, deinem Ausbilder, dem Betriebsrat/Betriebsarzt oder deinem Hausarzt. Ziehe dich nicht zurück, sondern öffne dich. Nur, wenn du eine gute Selbstfürsorge betreibst, wirst du in der Lage sein, dich auch langfristig um andere zu kümmern.

Friederike Bloch, Jeannine Fasold & Arabella Mba Mombe

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