Wie Farben auf unser Gehirn und unsere Psyche wirken

Erfahre hier, was die einzelnen Farben bedeuten, wie sie eingesetzt werden und wie sie auf unsere Psyche wirken.

Wie und warum Farben auf unsere Psyche wirken, liest du hier.

Die Farbenfülle des Regenbogens, der Sonnenaufgang in Gelb, Orange und Lila, das Glitzern des blauen Meeres, die satten Grüntöne eines Waldes im Sommer – die Welt der Farben hat eine unvergleichliche Wirkung. Zwar sieht jedes Lebewesen Farben anders und deutet diese auch unterschiedlich, aber der Sinneseindruck hinterlässt immer seine eigenen Spuren. Farben sind rein visuell wahrnehmbar. Sie können zwar von Geschmäckern, Gerüchen und Geräuschen begleitet oder assoziiert werden, das sehende Auge ist jedoch das einzige Organ, welches Farben erkennen kann.

Wie Farben wirken

Es gibt drei Primärfarben, nämlich Rot, Gelb und Blau. Man kann sie durch keine andere Farbe mischen. Grün, Lila und Orange sind Sekundärfarben und entstehen durch die Mischung von Primärfarben. Tertiärfarben werden aus Primär- und Sekundärfarben gemischt. Die Farben Grau, Weiß und Schwarz sind neutrale Farben. Da die Kombinationsmöglichkeiten unbegrenzt sind, gibt es unendlich viele Farben. Sie alle werden jedoch in warme und kalte Töne eingeteilt.

Alle Farben wirken auf uns und lösen Gefühle, Erinnerungen und Assoziationen aus. Diese sind meist individuell, auch wenn die Bedeutung mancher Farben festgelegt ist. Töne wie Blau, Türkis oder Lila werden als kalte Farben bezeichnet. Töne wie Gelb, Orange und Rot sind warme Farben. Gleichzeitig kann dem Einen Rot gefallen und sanft wirken, eine andere Person empfindet Rot dagegen aggressiv und aufdringlich. Wie wir Farben wahrnehmen, hängt also auch von persönlichen Vorlieben, der aktuellen Mode und unseren Erfahrungen ab.

Farbtherapie und Anwendungen

Farbakupunktur

Dies ist eine spezielle Behandlungsform, bei der die Akupunkturpunkte erst mit einer Nadel gestochen und danach mit bestimmten, individuellen Farben bestrahlt werden. Diese Anwendung richtet sich nach den Regeln der traditionellen chinesischen Therapie, hat aber gleichzeitig esoterische und spirituelle Einflüsse. Sie soll vor allem für sensible Menschen geeignet sein und ebenso wie die richtige Akupunktur psychische und körperliche Leiden lindern. Die ausgesuchten Farben richten sich nach dem Zustand des Patienten.

Farben und Nahrungsmittel

Dank sekundärer Pflanzenstoffe dürfen wir uns auch beim Essen an knalligen Farben erfreuen. Es ist bewiesen, dass die einzelnen Farben auch unterschiedliche Nährstoffe liefern:

Das Rot, welches der Farbstoff Lycopin erzeugt, ist ein Antioxidans. Man denke nur an Tomaten, rote Paprika und Hagebutten. Weiß wie Spargel, Knoblauch und Rettich schützt das Gehirn durch Quercetin.

Grünes Essen wie beispielsweise Salat, Erbsen, Brokkoli und Zucchini liefern jede Menge Chlorophyll. Es entgiftet, hilft beim Zellaufbau und hat viel Vitamin C, Eisen und Magnesium. Vor allem Kräuter haben einen hohen Anteil dieses Wirkstoffes.

Heidelbeeren, Pflaumen, Rotkohl, Auberginen und rotblaue Trauben – ihre blaue Farbe verdanken sie Anthocyanen. Sie wirken vor allem schützend auf die Augen und gegen Entzündungen.

Farben in der Kunst

Maler spielen mit Farben, sie sind ihr Werkzeug und ihre Sprache. Diese Künstler schaffen es, Gefühle mit Farben auszudrücken. Seit Jahrtausenden benutzen Menschen Farben, um ihre Gemütslage (Schwarz bei Trauer) oder soziale Stellung (Purpur bei Königen) auszudrücken. Heute spielen Farben in der Werbepsychologie eine wichtige Rolle: Ist dir mal aufgefallen, wie viele Versicherungen die Farbe Blau benutzen? Dafür gibt es einen guten Grund und du erfährst ihn auch gleich.

Farben bei Entspannungsübungen

In sogenannten Snoezelräumen, in denen Verhaltensänderungen bei entwicklungsverzögerten, hyperaktiven, geistig behinderten und autistischen Personen durch ausgewählte Sinnesangebote erreicht werden sollen, ist das Spiel mit Farben und Lichtern ein zentraler Bestandteil. Wechselnde Licht-Farbkreise, Blubbersäulen, bunte Tücher und Decken – dezent eingesetzte Farben haben eine beruhigende Wirkung. So auch in der Farbsauna, in der die Temperatur nicht zu hoch ist und alle paar Minuten die Farbe gewechselt wird. Auch in Massagepraxen setzen die Therapeuten auf Farbwechsel durch spezielle Lampen, oft in Kombination mit passenden Düften. Vieles hat bereits einen festen Platz in Pflegeeinrichtungen für Menschen mit Behinderungen gefunden. Besonders der Snoezelraum ist hier zu erwähnen.

Farben und Wohnen

Eine rabenschwarze Küche? Ein knallgrüner Schlafzimmerteppich? Vor allem bei der Gestaltung unseres Zuhauses legen wir Menschen viel Wert auf eine harmonische Farbabstimmung. Zwar ist der ein oder andere experimentierfreudig, aber die Einteilung in warme und kalte Farbtöne beeinflusst uns maßgeblich bei der Wahl der passenden Wand- und Möbelfarbe für jeden einzelnen Raum. Decken werden immer weiß gestrichen, da dunkle Farben von oben drückend wirken.

Die einzelnen Farben im Überblick

Rot

Die Farbe der Liebe. Tatsächlich wirkt Rot energetisch und leidenschaftlich. Gleichzeitig kann diese Farbe aber auch Unruhe, Aggressivität und Wut widerspiegeln. Es ist daher nicht ratsam, einen kompletten Raum in Rot anzustreichen.

Blau

Diese kalte Farbe spiegelt sich im Himmel, in Augenfarben und im Meer wider. Urvertrauen und Sehnsucht werden mit Blau assoziiert. Wer unter Schlafstörungen leidet, sollte eine Wand in Blau anmalen. Versicherungen benutzen diese Farbe sehr häufig.

Grün

Harmonie, Ruhe, Hoffnung – Grün hat viele Bedeutungen. Die Farbe der Natur ist auf dem gesamten Globus vertreten, man begegnet ihr überall, sobald man nach draußen geht. Grün vitalisiert, belebt und wirkt ausgleichend.

Gelb

Die warme Farbe, die Farbe der Sonne. Sie macht munter und fröhlich und ist bekannt dafür, die Konzentration zu fördern. Außerdem bekämpft sie Pessimismus, schlechte Laune und kann auch bei Depressionen helfen.

Weiß

Unschuld, Reinheit, Klarheit – Weiß wirkt sauber und unberührt. Es spiegelt sich ebenfalls in der Natur wider, nämlich in Eis und Schnee. In China ganz in Weiß gekleidet zu sein, hat die gleiche Bedeutung, wie bei uns Schwarz zu tragen: Trauer.

Schwarz

Die Farbe der Unergründlichkeit, des Geheimnisvollen, auch oft mit Trauer und Tod assoziiert. Die Dunkelheit des Schwarzes begegnet uns überall, wo kein Licht ist, zum Beispiel nachts. Schwarz wirkt edel, elegant und zeitlos.

Grau

Die unauffälligste Farbe ist Grau. Man kann sie mit allem kombinieren. Grau ist unaufdringlich oder sogar neutral und zurückhaltend.

Lila

Die mystischen Farben aller Violetttöne sollen schmerzlindernd wirken. Da einige Töne als kalt eingestuft werden, sollte Violett nicht in Schlafzimmerräumen verwendet werden. Wer lila trägt, wirkt selbstbewusst und festlich.

Silber und Gold

Geld, Reichtum Macht – Silber und Gold stehen für Vielfältigkeit, Ansehen und Festlichkeit. Gold ist eine besondere Farbe, die bei besonderen Anlässen verwendet wird, Silber steht dem etwas nach. Der Glanz beider Farben steht aber für Selbstständigkeit, Wahrheit und Originalität.

Du kannst Farben bewusst für dich nutzen, um deine Stimmung positiv zu beeinflussen und dein Umfeld zu gestalten. Also, bring Farbe in dein Leben!

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