Gehalt in der Pflege: Wo verdienen Pflegekräfte am besten?

Wie viel Gehalt du in der Pflegebranche verdienen kannst und welche Faktoren deinen Lohn beeinflussen.

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Du stehst vor einer Ausbildung in der Pflege oder einem Pflegestudium und möchtest wissen, wie viel Gehalt du später verdienst? Oder du bist Pflegekraft und möchtest herausfinden, wo du finanziell stehst? Wir verraten es dir.

Die Frage nach dem Gehalt in der Pflegebranche spielt eine wichtige Rolle bei der Berufswahl. Wenn du überlegst, dich zur Pflegefachkraft ausbilden zu lassen oder ein Pflegestudium zu beginnen, solltest du die Verdienstmöglichkeiten in der Pflege kennen. Und auch wenn du schon in einem Pflegeberuf arbeitest, ist es wichtig zu wissen, welche Faktoren dein Einkommen beeinflussen. Eine Weiterbildung oder ein Wechsel in eine Einrichtung mit Tarifvertrag können beispielsweise für einen besseren Nettolohn am Monatsende sorgen.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Wie hoch die Durchschnittsgehälter in der Pflegebranche sind
  • Ob du während der Ausbildung Geld verdienst
  • Wie die Einstiegsgehälter für Fachkräfte in der Pflege aussehen
  • Was Mindestlohn und Tariflohn in der Pflege bedeuten
  • In welchen Bundesländern Pflegekräfte am meisten verdienen
  • Für wen sich eine Weiterbildung lohnt
  • Wie ein Pflegestudium dein Gehalt beeinflusst
  • Von welchen weiteren Faktoren dein Verdienst abhängt

Durchschnittsgehalt in der Pflege – das verdienen Krankenpfleger:innen, Altenpfleger:innen und Co.

Wie hoch dein Gehalt ausfällt, hängt unter anderem davon ab, welchen Pflegeberuf du ausübst. Denn hier gibt es erhebliche Unterschiede. Deutlich wird dies, wenn man sich den Median der Bruttogehälter von Alten- und Krankenpfleger:innen ansieht, der im Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht wird:

  • Pflegefachkraft Altenpflege: 3.344 Euro im Monat
  • Pflegefachkraft Krankenpflege: 3.807 Euro im Monat

Der Medianwert bedeutet jedoch auch, dass du in der jeweiligen Berufsgruppe deutlich mehr oder deutlich weniger verdienen kannst. Während zum Beispiel 50 Prozent der Krankenpfleger:innen Einkünfte zwischen 3.300 und 4.300 Euro haben, verdienen 25 Prozent mehr als 4.300 Euro und 25 Prozent weniger als 3.300 Euro.

Gehalt.de gibt das durchschnittliche Jahresgehalt bei einem Vollzeitjob für Krankenpfleger:innen mit 30.000 bis 42.300 Euro an. Bei Altenpfleger:innen liegt das Jahresbruttogehalt laut dem Portal zwischen 26.880 und 34.440 Euro.



In der Pflege gibt es Helfer- bzw. Assistenzberufe, die du schon nach einer deutlich kürzeren Ausbildungszeit ausüben kannst. Hier fällt dein Medianverdienst laut Entgeltatlas im Schnitt geringer aus.

  • Altenpflegehelfer: 2.352 Euro
  • Gesundheits- und Krankenpflegehelfer: 2.867 Euro
  • Fachkraft für Pflegeassistenz: 2.778 Euro

Gehalt.de gibt das durchschnittliche Bruttojahresgehalt von Pflegehelfer:innen mit 28.600 Euro an.



Gehalt in der Pflegeausbildung: Nicht alle Azubis bekommen Geld

Während der generalisierten Ausbildung zur Pflegefachkraft verdienst du im ersten Jahr durchschnittlich 1.100 Euro brutto, mit jedem Lehrjahr steigt deine Bezahlung um 50 bis 100 Euro. Machst du deine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann bei einer Einrichtung des öffentlichen Dienstes, wirst du nach dem Tarifvertrag für Pflege-Auszubildende vergütet.

Seit April 2022 beträgt das Ausbildungsgehalt in öffentlichen Einrichtungen:

  • Ausbildungsjahr: 1.190,69 Euro (brutto)
  • Ausbildungsjahr: 1.252,07 Euro (brutto)
  • Ausbildungsjahr: 1.353,38 Euro (brutto)

Doch nicht immer erhältst du während deiner Ausbildung Geld. Wenn du dich zum Beispiel zum Heilerziehungspfleger ausbilden lässt, hast du keinen Anspruch auf eine Vergütung und musst teilweise sogar Schulgeld zahlen.


Pflegefachkraft mit Senior


Auch Gesundheits- und Krankenpflegehelfer:innen profitieren nicht in jedem Bundesland von einer Ausbildungsvergütung. Lernst du in einer Einrichtung, die dich während der Ausbildung bezahlt, erhältst du meist den Mindestlohn für Azubis. Dieser liegt momentan bei:

  • 620 Euro brutto monatlich im ersten Lehrjahr
  • 732 Euro brutto monatlich im zweiten Jahr (nicht in jedem Bundesland dauert die Ausbildung zwei Jahre)

Einstiegsgehalt als Pflegefachkraft

Dein Einkommen als Pflegefachkraft hängt von vielen Faktoren ab, die wir weiter unten beleuchten. Diese beeinflussen auch dein Einstiegsgehalt. Du kannst im Schnitt mit 2.300 bis 2.900 Euro rechnen. Hast du ein Studium, kann sich dein jährliches Einstiegsgehalt in der Pflegebranche durchaus um 10.000 Euro von dem einer Fachkraft ohne Studium unterscheiden.

Mindest- und Tariflöhne in der Pflege – der Träger ist entscheidend

In Deutschland gibt es verschiedene Einrichtungen, für die du als Pflegekraft arbeiten kannst: staatliche Träger (z. B. kommunale Krankenhäuser), freigemeinnützige Träger (z. B. kirchliche Einrichtungen) und private Träger. Neben der Unternehmensgröße sorgt bei den Arbeitgebern in der Pflege vor allem die Frage, ob nach Tarif bezahlt wird oder nicht, für Gehaltsunterschiede.

Gehalt bei öffentlichen Trägern

Bist du bei einem staatlichen Träger angestellt, richtet sich dein Gehalt nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Hier gibt es verschiedene Entgeltgruppen. Als Pflegefachkraft wirst du zumeist in die Gruppe P7 eingeordnet.

Mit steigender Erfahrung steigst du in den Lohnstufen auf. Im Jahr 2023 gilt bis zu den nächsten Tarifverhandlungen noch die Gehaltstabelle aus dem Jahr 2022. Du verdienst momentan in der Gruppe P7 zwischen gut 2.930 und 3.650 Euro.


Entgelttabelle tvöd pflege 2022


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Die Tariflöhne werden regelmäßig neu verhandelt – im Oktober 2020 konnten dabei deutliche Verbesserungen für die Pflege erreicht werden. Beispielsweise gibt es nun eine Pflegezulage von 70 Euro und die Löhne steigen, insbesondere für Intensivpfleger:innen. In Betrieben mit Tarifbindung verdienen Beschäftigte im Durchschnitt fast ein Viertel mehr als Angestellte in nicht tarifgebundenen Unternehmen.

Gehalt bei kirchlichen Trägern

Bei kirchlichen Einrichtungen gibt es Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR). Diese sind zwar an den TVöD angelehnt, allerdings verdienst du dort meistens etwas weniger.

Gehalt bei privaten Trägern

Am geringsten sind die Gehaltsaussichten bei privaten Trägern, da diese gewinnorientiert arbeiten und die Kosten für das Pflegepersonal niedrig halten. Dafür hast du die Möglichkeit, deine Vergütung zu verhandeln oder andere Benefits herauszuhandeln, was ein Vorteil sein kann. Zum Teil arbeiten private Einrichtungen mit Haustarifverträgen.

Im Pflegelöhneverbesserungsgesetz von 2019 wurden höhere Mindestentgelte für Pflegeberufe festgelegt. Seitdem sind die Stundenlöhne in mehreren Schritten deutlich gestiegen und wurden bundesweit angeglichen. Aktuell betragen sie 13,70 Euro pro Stunde für Pflegehilfskräfte, 14,60 Euro für qualifizierte Hilfskräfte und 17,10 Euro für Pflegefachkräfte. Dies entspricht bei einer 35-Stunden-Woche Brutto-Monatsgehältern von gut 2.000 Euro, 2.200 Euro und knapp 2.600 Euro (ohne Sonderzahlungen). Wie viel netto auf deinem Konto übrig bleibt, hängt unter anderem von deinem Familienstand bzw. deiner Steuerklasse ab.

Ab 1. Mai 2023 gelten diese Mindestlöhne in der Pflege:

  • Pflegehilfskräfte: 13,90 €/Stunde
  • Qualifizierte Pflegehilfskräfte: 14,90 €/Stunde
  • Pflegefachkräfte: 17,65 €/Stunde

Zum 1. Dezember 2023 steigen sie auf:

  • Pflegehilfskräfte: 14,15 €/Stunde
  • Qualifizierte Pflegehilfskräfte: 15,25 €/Stunde
  • Pflegefachkräfte: 18,25 €/Stunde


Aktenordner mit Aufschrift Steuern und Taschenrechner


Gehaltserhöhung für die Altenpflege – Tarifpflicht 2022

Seit September 2022 sind Einrichtungen der stationären und ambulanten Altenpflege dazu verpflichtet, ihren Mitarbeitenden Löhne in Tarifhöhe zu zahlen. Dies bedeutet, sie müssen entweder einen Tarifvertrag mit einer Gewerkschaft abschließen oder sich an regional geltenden Tariflöhne orientieren. Viele Altenpfleger:innen haben dadurch bis zu 300 Euro mehr auf dem Konto.

Regionale Unterschiede: Pflege-Gehalt nach Bundesländern

Im Schnitt bekommen Pflegekräfte in Ostdeutschland weniger Geld als in Westdeutschland. Zwar stiegen die Bruttolöhne in den neuen Bundesländern zwischen 2015 und 2019 um bis zu 34,7 Prozent. Dennoch verdient ein examinierter Altenpfleger in Sachsen-Anhalt noch immer nur durchschnittlich 2.736 Euro im Gegensatz zu einer Altenpflegerin in Baden-Württemberg mit 3.446 Euro, wie du in der Grafik unten siehst.


gehalt bundesländer altenpflege


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Das West-Ost-Gefälle ist auch im Städtevergleich sichtbar. So verdient eine Altenpflegefachkraft in München durchschnittlich rund 3.840 Euro, während sie in Dresden nur gut 3.031 Euro bekommt.

Der Arbeitsort ist also entscheidend. Bundesländer wie Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern liegen deutlich unter dem Median. Im Saarland, in Bayern und in Bremen sowie in München, Köln und Düsseldorf ist das Gehalt für Pflegeberufe besser.

Eine Weiterbildung erhöht deinen Verdienst in der Pflege

Die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann bedeutet für viele nur den Anfang ihrer Karriere. Es gibt zahlreiche Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen, die sich finanziell lohnen. Beispielsweise kannst du aufsteigen, indem du eine Weiterbildung zur Stationsleitung, Wohnbereichsleitung oder Pflegedienstleitung machst. Diese Qualifikationen bringen mehr Verantwortung und damit mehr Geld mit sich.

Nach deiner Weiterbildung zur Stationsleitung liegt dein Einstiegsgehalt zum Beispiel durchschnittlich bei 3.000 Euro brutto im Monat. Später ist ein Monatsverdienst von 4.500 Euro nicht ungewöhnlich. Damit wirst du deutlich besser bezahlt als in deinem alten Job als Gesundheits- und Krankenpfleger:in.

Als Pflegedienstleiter:in steigst du sogar mit einem Gehalt von 3.300 Euro ein und verdienst laut dem Entgeltatlas der Arbeitsagentur in den meisten Fällen zwischen 3.778 und 5.371 Euro brutto im Monat.


zwei Pflegekräfte


Doch auch innerhalb der Krankenpflege gibt es Weiterbildungen, die dir ein besseres Einkommen garantieren. Zum Beispiel kannst du dich zur Fachkrankenpflegerin für Intensivpflege oder zum Fachwirt in verschiedenen Gesundheitsbereichen weiterbilden sowie eine Fortbildung zum Praxisanleiter oder zur Wundexpertin machen. Fachweiterbildungen in den Bereichen Psychiatrie oder Palliativpflege sowie Spezialisierungen auf Schmerztherapie oder Demenz sind ebenfalls möglich. All diese zusätzlichen Qualifizierungen sind eine gute Voraussetzung für erfolgreiche Gehaltsverhandlungen.

Ein Pflege-Studium lohnt sich finanziell

Ein Studium im Pflegebereich erhöht deine Chancen auf ein gutes Gehalt. Dies liegt unter anderem daran, dass du danach oft verwaltende und wirtschaftliche Aufgaben übernimmst. Diese administrativen Berufe werden meist besser bezahlt als beispielsweise die Pflege am Bett.

Wenn du die entsprechenden Voraussetzungen – wie etwa die Hochschulreife – mitbringst, könnte ein Studium genau das Richtige für deine Karriere sein. Mögliche Studiengänge sind zum Beispiel Pflegemanagement und -wissenschaft, Public Health oder Gerontologie.

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Weitere Einflussfaktoren auf dein Einkommen in der Pflege

Neben der Qualifikation, dem Arbeitgeber und der Region bestimmen diese Faktoren dein Gehalt:

1. Geschlecht

Leider existiert die Gender-Pay-Gap auch in den Pflegeberufen. Frauen im Pflegebereich verdienen zwölf Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das heißt nicht, dass du als Frau pauschal weniger bekommst – dein Gehalt hängt dort, wo es keinen Tarifvertrag gibt, auch immer von deinem Verhandlungsgeschick ab.

2. Alter und Berufserfahrung

Ältere Arbeitnehmer:innen verdienen meist mehr als ihre jungen Kolleg:innen. Dies hängt in erster Linie damit zusammen, dass sie oft länger im Betrieb sind und aufgrund ihrer wachsenden Berufserfahrung schon mehrere Gehaltsstufen aufsteigen konnten.


Gruppe von Pflegerinnen bei einem Treffen in einem Krankenhaus


3. Arbeitsverhältnis

Ob du einen befristeten oder unbefristeten Arbeitsvertrag hast, spielt für dein Einkommen ebenfalls eine Rolle. Befristet Beschäftigte in der Pflege verdienen durchschnittlich 18 Prozent weniger. Ein Arbeitsmodell, das dir in der Pflege zumeist einen höheren Stundenlohn beschert, ist die Zeitarbeit. Hierbei bestimmst du deine Arbeitszeiten selbst und arbeitest flexibel an verschiedenen Einrichtungen.



4. Aufgabenfelder und Verantwortung

Trägst du Verantwortung für Personal oder wichtige Abläufe im Betrieb, verdienst du auch mehr. Gehaltsvergleiche haben ergeben, dass Pflegekräfte mit Personalverantwortung mitunter doppelt so viel Geld bekommen wie Pflegekräfte, die kein Team verantworten. Kannst du durch Zusatzqualifikationen mehr Aufgaben übernehmen, ist dies ebenso ein gutes Argument für eine Gehaltserhöhung.

5. Zulagen und Zuschläge

Nicht zuletzt beeinflussen diverse Extrazahlungen – beispielsweise für Nachtschichten, Feiertagsarbeit und Bereitschaftsdienst – dein Einkommen. Welche Zulagen und Zuschläge sich besonders lohnen, liest du hier.

Die Löhne in der Pflegebranche steigen, vor allem in der Altenpflege. Seit 2015 sind die Gehälter um 18,6 Prozent gewachsen und damit stärker als die anderer Arbeitnehmer. Doch noch immer liegt die Vergütung vieler Pflegekräfte unter dem Durchschnittsgehalt in Deutschland.

Wenn du jedoch weißt, wie und wo du in der Pflege am besten verdienst, deinen Wert kennst und selbstbewusst verhandelst, hast du gute Chancen auf ein zufriedenstellendes Gehalt. Und letztlich ist Geld nicht alles – gerade in der Pflege sind Zusammenhalt im Team, faire Arbeitsbedingungen und ein wertschätzender Arbeitgeber oft viel mehr wert.

Friederike Bloch

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