Über 70.000 Menschen haben sich im letzten Jahr für eine Ausbildung im Pflegebereich entschieden. Viele von ihnen möchten Gesundheits- und Krankenpfleger:in werden. Das Interesse an diesem Beruf, der zu den Heilberufen im deutschen Gesundheitswesen gehört, ist damit deutlich angestiegen.
Der Beruf wird häufig auch mit den Begriffen Krankenpfleger:in, Pfleger:in oder Krankenschwester benannt. Genau wie Gesundheits- und Krankenpfleger:in ist Krankenschwester eine geschützte Berufsbezeichnung, die ohne eine entsprechende Ausbildung nicht verwendet werden darf. Sie gilt allerdings als nicht mehr zeitgemäß und wurde 2004 durch den Begriff Gesundheits- und Krankenpfleger:in abgelöst. Dennoch können Pflegefachkräfte diese Berufsbezeichnung weiter führen. Mit Start der neuen Pflegeausbildung im Jahr 2020 wurde schließlich der Titel Pflegefachmann bzw. Pflegefachfrau eingeführt.
Zu deiner Hauptaufgabe als Gesundheits- und Krankenpfleger:in gehört die Betreuung und Versorgung von Patient:innen oder Pflegebedürftigen. Das beinhaltet vor allem Maßnahmen der Grundpflege wie die Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme, im Alltag oder bei der Körperpflege.
Auch die Behandlungspflege kannst du als Pflegefachkraft durchführen. Dabei agierst du auf ärztliche Anordnung hin und führst medizinische Maßnahmen wie Injektionen, Verbandswechsel und Infusionen durch.
Außerdem bereitest du Patient:innen auf ärztliche Behandlungen vor und stehst ihnen beratend und beruhigend zur Seite. Du assistierst bei medizinischen Eingriffen und versorgst die Patient:innen danach. Weiterhin beobachtest du den Gesundheitszustand der Menschen und misst Vitalzeichen und Blutzucker. Bei deinen Tätigkeiten stehst du nicht nur in engem Kontakt zu deinen Kolleg:innen, sondern auch zu Ärzt:innen, Therapeut:innen und Angehörigen.
Der zweite wichtige Teil des Berufes ist die Dokumentation der Pflege und die Verwaltung der Pflegeprozesse. So musst du beispielsweise die Pflege planen, abrechnen und organisieren und Medikamente bestellen.
Wenn du nach der Schule eine Ausbildung zur Pflegefachkraft machen willst, benötigst du die mittlere Reife. Auch ein Hauptschulabschluss ist möglich, sofern du eine mindestens zweijährige abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mindestens einjährige landesrechtlich geregelte Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegehelfer:in vorweisen kannst.
Außerdem musst du in der Regel ein ärztliches Gesundheitszeugnis und manchmal auch ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.
Du solltest körperlich fit sein und nicht allergisch auf medizinische Hilfsmittel wie zum Beispiel Desinfektionsmittel reagieren. Außerdem musst du bereit sein, flexibel zu arbeiten. Gerade als Krankenpfleger arbeitest du meistens in Schichten, an Feiertagen oder am Wochenende. Doch auch ohne Schichtdienst erfordert die Arbeit Belastbarkeit und Stressresistenz. Als Pflegekraft arbeitest du oft unter Anspannung und trägst viel Verantwortung. Weiterhin bringt die Arbeit mit kranken, pflegebedürftigen oder sterbenden Menschen viele emotionale Momente mit sich - damit musst du umgehen können.
Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und umfasst 2100 Theoriestunden in der Berufsschule und 2500 Praxisstunden im Ausbildungsbetrieb. Sie schließt mit einer staatlichen Prüfung ab, die sich in einen schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil gliedert.
Seit dem 1. Januar 2020 gibt es die neue generalistische Pflegeausbildung. Im letzten Ausbildungsjahr kannst du entscheiden, ob du die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann fortsetzt oder dich auf die Kinderkrankenpflege oder Altenpflege spezialisieren möchtest. In diesen Fällen lautet dein Berufsabschluss Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in bzw. Altenpfleger:in.
Während der Ausbildung lernst du alles über die Versorgung von kranken und pflegebedürftigen Menschen und wendest dein Wissen im Ausbildungsbetrieb praktisch an.
Im Praxisteil durchlaufen alle Schüler:innen die Bereiche der stationären Versorgung, wie zum Beispiel Innere Medizin, Orthopädie, Chirurgie, Geriatrie, Neurologie und Pädiatrie.
In der Berufsschule lernst du, wie du dich in Notfallsituationen verhältst und wie du die ärztlichen Maßnahmen unterstützt und vorbereitest. Auch pflegewissenschaftliche, rechtliche und wirtschaftliche Inhalte gehören dazu. Weitere pflegerelevante Lerngebiete stammen aus den Bereichen Naturwissenschaften, Medizin, Geistes- und Sozialwissenschaften und Politik. Außerdem erwirbst du Anatomie- und Physiologie-Kenntnisse und Fachwissen über Arzneimittel und ihre Wirkungsweise. Während des Unterrichts übst du Handlungsabläufe aus der Pflege.
Als Pflegefachkraft hast du es nach der Ausbildung nicht schwer, einen Job zu finden. Krankenpfleger:innen und Altenpfleger:innen werden deutschlandweit gesucht. Als Pflegefachfrau bzw. -fachmann kommen sehr viele unterschiedliche Arbeitsorte für dich infrage. Dazu gehören:
Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit verdienten Pflegefachkräfte im Jahr 2022 durchschnittlich 3.807 Euro brutto im Monat.
Das Einkommen richtet sich danach, in welchem Bundesland und in welcher Einrichtung du beschäftigt bist. Staatliche und kommunale Einrichtungen, beispielsweise Landes- und Universitätskrankenhäuser, bezahlen nach Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes, kirchliche Arbeitgeber orientieren sich oft daran. An einer privaten Einrichtung kann das Gehalt sowohl nach oben als auch nach unten hin abweichen. In jedem Fall kommen zum Gehalt Zuschläge zum Beispiel für Schicht- und Feiertagsdienste hinzu.
Mehr zum Gehalt von Gesundheits- und Krankenpfleger:innen erfährst du hier.
Als Pflegefachkraft hast du die Möglichkeit, dich auf unterschiedliche Art und Weise weiter zu qualifizieren. Berufsbegleitend kannst du zum Beispiel eine Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivpflege, Gerontopsychiatrie, Onkologische Pflege oder Notfallmedizin machen. Du kannst dich auch zur Hygienefachkraft, zum / zur Qualitätsmanager:in oder Wundmanager:in weiterbilden. Oder du machst deinen Fachwirt in der Alten- und Krankenpflege oder im Sozial- und Gesundheitswesen. All diese Fachweiterbildungen schließt du mit einer Prüfung ab.
Wenn du studieren möchtest, kannst du beispielsweise den Studiengang Pflegemanagement wählen oder ein pflegewissenschaftliches, -pädagogisches oder -wirtschaftliches Studium antreten.
Solltest du Lust auf eine ganz neue Herausforderung haben, sind die Qualifizierungen Stomatherapeut, Study Nurse, Medizinische:r Fachangestellte:r, Operationstechnische:r Assistent:in, Diatbetes- oder Gesundheitsberater:in oder Medizinische:r Dokumentar:in vielleicht etwas für dich. Du kannst dich auch selbstständig machen und einen ambulanten Pflegedienst oder ein Pflegeheim gründen, eine Ausbildung zum / zur Heilpraktiker:in machen oder in einer freiberuflichen Praxis arbeiten.
Friederike Bloch