Kinderkrankenpfleger:in – Gehalt und Ausbildung 2023

Erfahre, wie viel Kinderkrankenpfleger:innen verdienen und welche Qualifikationen du brauchst.

Der Job als Kinderkrankenpfleger:in ist deine Berufung, doch welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um diesen Karriereweg einzuschlagen? Wie sieht die Ausbildung aus? Und welche Weiterbildungsmöglichkeiten hast du? Wir beantworten dir all deine Fragen über deinen Wunschjob auf einen Blick und verraten dir, mit welchem Gehalt du rechnen kannst.

Als Kinderkrankenpfleger:in bist du für die Versorgung der kleinsten Patient:innen verantwortlich. Zu deinen täglichen Aufgaben gehören beispielsweise:

  • Krankheitsverläufe dokumentieren
  • ärztliches Personal unterstützen
  • Verbände wechseln
  • Medikamente verabreichen
  • Patient:innen und Eltern emotional stützen

und vieles mehr.

Für diese große Verantwortung verdienst du 2023 laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit einen durchschnittlichen Bruttolohn von 3.807 Euro pro Monat. Doch bevor wir im Detail erklären, welche Faktoren dein Gehalt im Detail beeinflussen, zeigen wir dir, wie du erfolgreich in den Beruf einsteigst.

Angehende Kinderkrankenpfleger:innen absolvieren die generalisierte Pflegeausbildung

Im Jahr 2020 hat die Bundesregierung die Ausbildung der Pflegeberufe neu geregelt. Seitdem ersetzt die generalisierte Pflegeausbildung die bisherigen Ausbildungsgänge in den drei Bereichen Krankenpflege, Altenpflege und Kinderkrankenpflege und führt die Fachdisziplinen zusammen.


Kinderkrankenpfleger:in lernt für ihre Ausbildung.


Ab dem dritten Ausbildungsjahr darfst du wählen, ob du einen spezialisierten Berufsabschluss als „Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in“ machen möchtest. Beachte dabei jedoch, dass dieser Abschluss nicht automatisch in der gesamten EU anerkannt wird. Nähere Informationen dazu findest du auf der offiziellen Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Ausbildungsvoraussetzungen

Analysiere zuerst in einer ehrlichen Selbsteinschätzung, ob der Job zu dir und deinen Vorstellungen passt. Informiere dich vor dem Ausbildungsstart, welche Herausforderungen der Berufsalltag als Kinderkrankenpfleger:in mit sich bringt. Persönliche Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen, Sorgfalt und Nervenstärke sind bei der Arbeit mit Kindern und besorgten Eltern beispielsweise unverzichtbar.

Daneben benötigst du mindestens einen mittleren Schulabschluss oder eine vergleichbare, erfolgreich abgeschlossene Schulbildung mit einer Mindestdauer von 10 Jahren.

In der Regel musst du deinem Ausbildungsbetrieb außerdem ein arbeitsmedizinisches Gesundheitszeugnis vorlegen, welches deine physische und psychische Eignung für den Job als Kinderkrankenpfleger:in bescheinigt.

Ausbildungsgehalt von Kinderkrankenpfleger:innen

Bereits während deiner Ausbildung bist du für die kleinen Patient:innen da und trägst eine Menge Verantwortung. Das macht sich auch auf deiner Gehaltsabrechnung bemerkbar. Im Vergleich zur Mindestausbildungsvergütung 2023 in Höhe von 620 Euro verdienst du im ersten Ausbildungsjahr rund 90 Prozent mehr, nämlich knapp 1.200 Euro pro Monat.

In der folgenden Tabelle siehst du, wie hoch deine monatliche Bezahlung pro Ausbildungsjahr ausfällt:


Tabelle der aktuell gültigen Ausbildungsgehälter für Kinderkrankenpfleger:innen.


Wie hoch ist dein Gehalt nach deiner Ausbildung zur Kinderkrankenpflegerin?

Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das Durchschnittsgehalt für Kinderkrankenpfleger:innen aktuell bei 3.807 Euro brutto pro Monat. Deine Verdienstaussichten sind jedoch abhängig von unterschiedlichen Faktoren.

3 Faktoren, die dein Einkommen als Kinderkrankenpfleger:in beeinflussen:

  • Berufserfahrung
  • Einrichtungsart
  • Arbeitsort

Generell entwickelt sich dein Verdienst als Kinderkrankenpfleger:in parallel zu deiner Berufserfahrung. Während dein Gehalt zu Beginn deiner Karriere mit hoher Wahrscheinlichkeit unter dem Durchschnitt liegt, verdienst du nach ein paar Jahren im Beruf deutlich mehr.

Da du direkt im Anschluss an deine Ausbildung über vergleichsweise wenig Berufserfahrung verfügst, richtet sich dein Gehalt zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich nach der Art der Einrichtung, für die du arbeitest.

Folgende Einrichtungsträger kommen für dich als Kinderkrankenpfleger:in in Frage:

  • Öffentliche Träger
  • Freigemeinnützige Träger
  • Private Träger

Tipp: Die Träger unterscheiden sich nicht nur in ihren jeweiligen Gehaltsperspektiven. Informiere dich auch über weitere Merkmale verschiedener Einrichtungen und entscheide dich für einen Arbeitgeber, der zu dir passt.



Bei öffentlichen Trägern gelten Tarifverträge

Arbeitest du für einen öffentlichen Träger, zum Beispiel im städtischen Krankenhaus oder in einem Kreiskrankenhaus, richtet sich dein Gehalt nach dem jeweils aktuell geltenden Tarifvertrag.

Seit 2005 gelten für Bund und Länder keine einheitlichen Tarifverträge mehr. Sie gliedern sich daher in den TVöD-P Bund und den TV-L Länder. Eine Ausnahme stellt das Bundesland Hessen dar. Hier gilt ein eigener Tarifvertrag, der TV-H Hessen.

Dein Gehalt als Kinderkrankenpfleger:in richtet sich jeweils nach der aktuell gültigen Entgelttabelle, die für deine Einrichtung relevant ist. Du startest in der Entgeltgruppe P7 oder KR7 und steigst direkt in Stufe 2 mit einem Einstiegsgehalt von 2.932 Euro brutto (Bund) oder 3.000 Euro brutto (Land) ein.

Hier findest du die aktuell gültigen Tarife des Bundes:


Gehälter für Kinderkrankenpfleger:innen nach Tarif auf Bundesebene.


Hier findest du die aktuell gültigen Tarife der Länder:


Gehälter für Kinderkrankenpfleger:innen nach Tarif auf Landesebene.


Je mehr Berufserfahrung du sammelst, desto höher steigt dein Verdienst als Kinderkrankenpfleger:in im Laufe der Zeit. Nach 2 Jahren in Stufe 2 steigst du beispielsweise in Stufe 3 auf. Nach 3 Jahren in Stufe 3, steigst du folglich in Stufe 4 auf und so weiter.

Zusätzlich erhalten Kinderkrankenpfleger:innen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen unter anderem eine Pflegezulage in Höhe von 120 Euro und je nach Tätigkeitsfeld diverse weitere Zulagen oder Zuschläge für besondere Leistungen und Belastungen.

Tipp: Erledigst du Aufgaben, die laut Tarif viel höher vergütet werden sollten? Lies dir die Merkmalsbeschreibung deiner Tarifgruppe genau durch. Falls du zu tief eingeordnet bist, lohnt sich ein Gespräch mit deiner Führungskraft. Mit guten Argumenten hast du so die Chance, in eine höhere Stufe zu rutschen und dir trotz starrem Tarifsystem eine Gehaltserhöhung zu verdienen.



Freigemeinnützige Arbeitgeber:innen legen dein Gehalt in ihren Arbeitsvertragsrichtlinien fest

Bei freigemeinnützigen Trägern handelt es sich um Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege, also religiösen, sozialen oder humanitären Vereinigungen inklusive aller Religionsgemeinschaften des öffentlichen Rechts. Die Arbeit ist nicht auf Gewinn, sondern auf Deckung der Betriebskosten ausgerichtet.

Beispiele für freigemeinnützige Einrichtungen:

  • Diakonie
  • Caritas
  • Arbeiterwohlfahrt
  • Deutsches Rotes Kreuz
  • Zentralwohlfahrtsstelle der Juden

In diesen Einrichtungen wird dein Gehalt von den jeweiligen Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) bestimmt, die an den TVöD angelehnt sind. Nach deiner Ausbildung wirst du als Kinderkrankenpfleger:in in der Regel in Entgeltgruppe 7 eingeordnet und dein Gehalt steigt entlang der Entwicklungsstufen.

Jede Einrichtung hat eine individuelle AVR, der du die Höhe deiner Bezahlung entnehmen kannst. Bei der Caritas verdienst du in den Regionen Baden-Württemberg, Bayern, Mitteldeutschland, Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen beispielsweise zwischen 2.932,41 Euro im ersten Jahr und 3.654,17 Euro, wenn du mindestens 16 Jahre Berufserfahrung gesammelt hast. Im Tarifgebiet Ost liegt dein Startgehalt bei 2.976,40 Euro und erhöht sich mit wachsender Erfahrung auf bis zu 3.708,98 Euro ab dem 16ten Berufsjahr.

Oben drauf kommen auch bei freigemeinnützigen Trägern noch Zulagen und Zuschläge. Als Fachkraft im Krankenhaus garantiert die Caritas beispielsweise eine Zulage von mindestens 145 Euro pro Monat.

Bei privaten Trägern kannst du dein Gehalt frei verhandeln

Im Kontrast zu öffentlichen und freigemeinnützigen Trägern erwirtschaften private Träger Gewinne. Deshalb sparen sie bevorzugt an Personalkosten und zahlen untertarifliche Gehälter. Als Ausgleich erhalten angestellte Pflegefachkräfte häufig Mitarbeitervergünstigungen, wie zum Beispiel einen Firmenwagen oder die Kostenübernahme für den öffentlichen Nahverkehr.

Das bedeutet jedoch nicht, dass du dich mit dem erstbesten Angebot zufriedengeben musst. Da private Einrichtungen nicht offiziell tarifgebunden sind, kannst du deinen Verdienst frei verhandeln und deine Wunschkonditionen mit Argumenten verteidigen.

Bereite dich deshalb gut auf dein Bewerbungsgespräch und eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung vor. Setze dir mit folgenden Fragen vorab klare Verhandlungsziele und -grenzen, um ein möglichst hohes, aber zeitgleich realistisches Startgebot abzugeben:

  • Hat die Einrichtung einen individuellen Haustarif?
  • Wie hoch wäre dein Gehalt bei einem öffentlichen oder freigemeinnützigen Träger?
  • Welche Benefits, Zusatzleistungen und -zahlungen bewirbt das Unternehmen?
  • Welche Zusatzangebote haben für dich einen echten Mehrwert und schaffen für dich einen finanziellen Ausgleich, wenn deine Gehaltsvorstellungen nicht erfüllt werden?
  • Wie viel verdienen andere Kinderkrankenpfleger:innen bei deinem Wunscharbeitgeber?
  • Wie hoch ist dein Urlaubsbudget und würdest du im Zweifel für mehr Urlaubstage auf einen Teil deines Wunschgehalts verzichten?

Hast du als Kinderkrankenpfleger:in deutschlandweit die gleichen Gehaltschancen?

Die Antwort lautet: Leider nein. Auch in der Berufsgruppe der Kinderkrankenpfleger:innen zeigt sich noch immer ein Gehaltsgefälle von West nach Ost.

Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit bewegt sich dein Durchschnittsgehalt in den neuen Bundesländern zwischen 3.426 Euro und 3.584 Euro. In den alten Bundesländern hingegen verdienst du zwischen 3.713 Euro und 4.048 Euro.

Die Bundesländer mit den besten Verdienstaussichten sind Saarland, Baden-Württemberg und Bremen.

In dieser Grafik siehst du, wie viel du in deinem Bundesland durchschnittlich als Kinderkrankenpfleger:in verdienst:**


Tabelle zum Gehaltsgefälle von West- nach Ostdeutschland.


2 Modelle für selbstbestimmtes Arbeiten im Bereich Kinderkrankenpflege

Schon wieder die ganze Woche Spätdienst, obwohl du gerne an der Elternversammlung am Mittwochabend teilnehmen willst? Und kommst du bei jeder Geburtstagsparty immer erst an, wenn die ersten Gäste bereits nach Hause gehen oder das Essen längst kalt geworden ist?

Bei einer klassischen Festanstellung in einem Betrieb hast du beim Thema Schichtplan oft nur wenig Mitspracherecht. Damit Familie, Freunde und Freizeitaktivitäten nicht zu kurz kommen, arbeitete ein Teil der Kinderkrankenpflegerinnen in der Vergangenheit bevorzugt auf Honorarbasis.

Allerdings wurde Pflegefachkräften dies mit einem Urteil des Bundessozialgerichts im Jahr 2019 untersagt. Welche Alternativen bleiben dir, wenn du als Kinderkrankenpfleger:in flexibel und selbstbestimmt dein Geld verdienen möchtest?

1. Modell: Kinderkrankenpfleger:in im Leasing

Freiheit bedeutet nicht zwangsläufig, dass du eine Selbständigkeit anmelden musst. Flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen dir ebenfalls eine selbstbestimmte Dienstplanung und eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Der Vorteil, zum Beispiel im Leasing bei MEDWING: Du bist sozialversicherungspflichtig angestellt und profitierst somit von den Vorzügen einer Festanstellung, beispielsweise dem Kündigungsschutz. Zusätzlich verdienst du bis zu 30 Prozent mehr, als in einem herkömmlichen Anstellungsverhältnis.

2. Modell: Selbständigkeit als beratende Pflegefachkraft oder Leiter:in eines eigenen Kinderpflegedienstes

Nach ein paar Jahren in deinem Job hast du die Möglichkeit, dich weiterzubilden und anschließend selbstständig zu machen. Du kannst beispielsweise einen Karriereweg in der Pflegeberatung in Betracht ziehen oder einen ambulanten Kinderpflegedienst gründen.

Zusätzlich zur gewonnenen Freiheit winkt dir in beiden Bereichen ein gutes Gehalt. Als Pflegeberater:in verdienst du laut Entgeltatlas der Bundesagentur rund 3.598 Euro pro Monat – und als Pflegedienstleitung liegt der Durchschnittsverdienst sogar bei 4.470 Euro.

Voraussetzungen für einen Job als Pflegeberater:in:

  • mindestens 2 Jahre Berufserfahrung in der Pflege
  • erfolgreich abgeschlossene Weiterbildung als Pflegeberater:in

Voraussetzungen für eine Existenzgründung:

  • mindestens 2 Jahre Berufserfahrung in der Pflege
  • erfolgreich abgeschlossene Weiterbildung zur Pflegedienstleitung oder vergleichbares Studium z.B. Pflegemanagement
  • Bewilligung des Zulassungsantrag auf Existenzgründung durch die verantwortliche Krankenkasse
  • abgeschlossener Versorgungsvertrag mit den Pflegekassen zur Regelung der Pflegeleistungen

Tipp: Auf der offiziellen Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz findest du qualifizierte Antworten zu häufig gestellten Fragen anderer Gründer:innen. Lass dich zusätzlich von erfahrenen Expert:innen in einem Existenzgründungsgespräch beraten.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten hast du als Kinderkrankenpfleger:in?

Eine Fachweiterbildung oder ein weiterführendes Pflegestudium lohnen sich nicht nur, um eine selbstständige Tätigkeit aufzunehmen. Mit einer fachlichen Spezialisierung wachsen deine Gehaltsperspektiven durch die Möglichkeit, beruflich aufzusteigen.

Folgende Fachweiterbildungen bieten sich im Bereich Kinderkrankenpflege an:

  • Weiterbildung zum Fachkinderkrankenpfleger für Intensivpflege oder Anästhesie
  • Weiterbildung in der Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen
  • Weiterbildung zur Still- und Laktationsberaterin
  • Weiterbildung zur Präventionsassistentin

Folgende Pflegestudiengänge bieten sich für Kinderkrankenpfleger:innen an:

  • Studium des Pflegemanagements
  • Studium der Pflegewissenschaft
  • Studium der Pflegepädagogik

Als Kinderkrankenpfleger:in hast du nicht nur gute Gehaltsaussichten, sondern vor allem eins: vielfältige Karrieremöglichkeiten. Ob im öffentlichen Dienst, im Leasing oder wohin auch immer dein Weg dich führt — du übernimmst von Anfang an viel Verantwortung für die kleinsten Patient:innen und erfüllst damit eine wertvolle Aufgabe innerhalb der Gesellschaft. Und das verdient Wertschätzung, auch finanziell.

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