Nachhaltigkeitsmanagement an der Charité: das Experten-Interview

Abteilungsleiter Jannis Michael verrät, wie sich die Uniklinik für ein nachhaltiges Gesundheitswesen einsetzt.

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Das Gesundheitswesen muss umweltbewusster wirtschaften. Davon ist auch die Charité Berlin überzeugt. Aus diesem Grund tritt die Universitätsklinik öffentlich für eine umweltfreundliche Gesundheitsversorgung ein und hat bereits zahlreiche nachhaltige Initiativen umgesetzt. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen des verantwortlichen Teams für Nachhaltigkeitsmanagement und sprechen mit Abteilungsleiter Jannis Michael über die Erfolge, Herausforderungen und Perspektiven seiner Abteilung.

Laut des „Health care climate footprint report“ stößt das Gesundheitswesen jährlich rund 2 Gigatonnen CO2 aus und ist damit für 4,4 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Immer mehr Gesundheitseinrichtungen beschäftigen sich daher mit der klimafreundlichen Gestaltung des Klinikalltags.

Die Charité Berlin gilt mit ihren Klimamaßnahmen bundesweit als positives Beispiel für nachhaltiges Krankenhausmanagement. Im März 2021 gründete das Unternehmen sogar einen eigenen Bereich unter dem Namen „Nachhaltigkeitsmanagement“.

Die Abteilung ist dem Vorstand für Finanzen und Infrastruktur untergeordnet und setzt, unter der Leitung des 37-jährigen Jannis Michael, nachhaltige Projekte und Initiativen an der Charité um. Wir haben Herrn Michael zu einem Interview eingeladen und spannende Einblicke in seinen Bereich gewonnen.


Portrait von Jannis Michael, Abteilungsleiter für Nachhaltigkeitsmanagement an der Charité Berlin, plus Zitat: "Die Charité verfolgt bereits seit vielen Jahren den Nachhaltigkeitsgedanken. Nun geben wir mit unserem Bereich dem ganzen noch mal deutlich mehr Aufmerksamkeit und setzen die Strategie zielgerichtet um."


Die Nachhaltigkeitsexpert:innen der Charité: Wer steckt hinter den grünen Initiativen?

Klimaneutrale Mobilität, nachhaltige Beschaffung, energieeffiziente Sanierungen – für ein umweltfreundliches Krankenhausmanagement müssen in der Regel zahlreiche Projekte initiiert und umgesetzt werden. Und die Liste an möglichen Initiativen ist lang, aber wer kümmert sich darum?

In unserem ersten Frageblock an Herrn Michael erfährst du, wie das Nachhaltigkeitsmanagement der Charité aufgebaut ist und wer die Personen sind, die sich beruflich für den Klimaschutz im Gesundheitswesen einsetzen.

Herr Michael, Sie arbeiten als Abteilungsleiter für Nachhaltigkeitsmanagement bei der Charité Berlin. Was sind die Schlüsselpositionen sowie die Aufgaben und Ziele ihrer Abteilung?

Jannis Michael: Unser Nachhaltigkeitsteam besteht aus einer Umweltbeauftragten, einer Abfallbeauftragten, einer Projektmanagerin und einem Praktikanten. Zusätzlich haben wir in unserem Geschäftsbereich aber auch noch das vierköpfige Energiemanagementteam, welches sich beispielsweise mit Energieeffizienzmaßnahmen und dem Energieeinkauf beschäftigt sowie Kolleg:innen, die projektbezogen beispielsweise bei der Umsetzung von Mobilitätsprojekten unterstützen. Nachhaltigkeit ist ein Querschnittsthema, das nicht nur durch ein Team umgesetzt werden kann, sondern in allen Bereichen gelebt werden muss.

Prinzipiell ist der Nachhaltigkeitsgedanke für die Charité nichts Neues. Neu ist aber der strategische Ansatz, den wir innerhalb unserer Abteilung verfolgen. Wir haben bereits bestehende Nachhaltigkeitsthemen gesammelt und unsere Zielrichtung ausgebaut. So haben wir entschieden, welche Klimaprojekte wir weiterführen, beenden oder aber neu initiieren möchten. Unser Hauptziel war und ist dabei, dass die Nachhaltigkeitsthematik eine andere Stoßrichtung bekommt, aber auch einen neuen Kommunikationsfokus, um letztendlich klimafreundliche Projekte an der Charité weiter nach vorne zu bringen.

Und was genau ist Ihre Rolle dabei bzw. welches sind Ihre persönlichen Aufgaben?

Jannis Michael: Ich bin mit meinem Team dafür verantwortlich, die Nachhaltigkeitsstrategie der Charité zu erstellen und das daraus resultierende Programm auszusteuern. Bei uns laufen eine Vielzahl von Projekten zusammen, die wir entweder selbst aussteuern oder bei der Umsetzung mit unterstützen.

Ich spreche viel mit meinem Team und frage meine Mitarbeiter:innen zum Beispiel regelmäßig, wie die Projekte laufen oder wie ich sie bei der Umsetzung noch besser unterstützen kann. Außerdem lassen wir uns bei gemeinsamen Brainstormings davon inspirieren, was andere Krankenhäuser gerade so machen und überlegen uns, welche neuen Initiativen wir noch anstoßen möchten.

Und dann habe ich natürlich noch meine eigenen Projekte. Also ein bisschen wie die Spinne im Netz. Es geht in erster Linie darum, von unterschiedlichen Verantwortlichen, die die Projekte selbst umsetzen, Informationen zu sammeln – aber eben auch die eigenen Themen voranzutreiben und dem Ganzen dann ein strategisches Dach sowie eine Zielrichtung zu geben.

Setzt die Charité mit Ihrem Team einen neuen Maßstab in Bezug auf Nachhaltigkeit in der Gesundheitsbranche oder sind Umweltbeauftragte und Co. mittlerweile schon Standard in Krankenhäusern?

Jannis Michael: Beim Thema Nachhaltigkeit ist im Gesundheitssektor definitiv Bewegung drin. In einer Umfrage habe ich vor Kurzem gelesen, dass mittlerweile rund 30 Prozent der Kliniken eine:n Umwelt- oder Nachhaltigkeitsbeauftragte:n beschäftigen. Das zeigt, dass immer mehr Einrichtungen sich für Klimamaßnahmen interessieren. Aber mit der Gründung eines eigenständigen Bereichs mit acht Vollzeitkräften und einem direkten Zugang zum Vorstand hat die Charité tatsächlich nochmal einen neuen Standard gesetzt.

Was hat Sie persönlich dazu motiviert, sich für Nachhaltigkeitsprojekte einzusetzen? Gab es eine besondere Erfahrung oder einen bestimmten Moment, der Ihr Interesse geweckt hat?

Jannis Michael: Während meiner Bachelorarbeit über Entwicklungshilfe und die Grameen Bank habe ich in diesem Zusammenhang den Nachhaltigkeitsgedanken zum ersten Mal richtig kennengelernt und mir gedacht, dass ich mein Wissen an dieser Stelle gerne weiter vertiefen möchte. In meinem Masterstudium habe ich das Nachhaltigkeitsthema dann erneut aufgegriffen. Am meisten haben mich die Nachhaltigkeitsapsekte in den Lieferketten interessiert. Darüber habe ich letztendlich auch meine Masterarbeit geschrieben. Der Bereich ist sehr spannend, aber auch komplex. Je nach Branche verursachen die Lieferketten rund 50 bis 80 Prozent der CO2-Emissionen. Allein daran wird deutlich, dass es sich hier um ein Thema handelt, mit dem wir uns alle beschäftigen sollten und auch müssen.

[Anmerkung der Redaktion:] Die Grameen Bank ist ein Mikrofinanzinstitut in Bangladesch, das Kleinkredite ohne Sicherheiten an ärmere Menschen vergibt. Das Ziel: Die Armut der Bevölkerung soll reduziert werden.

Von der Theorie in die Praxis: Maßnahmen und Hürden auf dem Weg zur Klimaneutralität

Das Nachhaltigkeitsteam plant und entwickelt diverse Klimaprojekte, die das Klinikmanagement der Charité langfristig umweltfreundlicher gestalten sollen. Aber was bedeutet das in der Praxis eigentlich konkret?

Jannis Michael verrät uns, welche Maßnahmen sein Team bereits erfolgreich umgesetzt hat und welche Hindernisse sie bei ihrer Mission meistern müssen.



Welches sind die Top 3 Initiativen, die Ihr Team bisher umgesetzt hat, um den Umweltschutz im Klinikalltag der Charité zu stärken?

Jannis Michael: Das sogenannte Brot- und Buttergeschäft ist natürlich, Energieeffizienzpotenziale zu heben. Effektive Maßnahmen sind in diesem Bereich zum Beispiel die Umstellung von Leuchtmitteln auf LED-Betrieb, der Austausch alter Anlagentechnik, aber auch der Fokus auf Nachhaltigkeitsaspekte bei Bau- und Sanierungsprojekten.

Das funktioniert besonders gut, da die steigenden Energiepreise dem Nachhaltigkeitsgedanken nochmal zusätzlichen Rückenwind geben. Schließlich wird mit Hilfe dieser Initiativen perspektivisch nicht nur an CO2-Emissionen gespart, sondern auch an laufenden Energiekosten. Trotzdem stellt uns die Steigerung der Energieeffizienz in Krankenhäusern vor immense finanzielle Herausforderungen, die ohne weitere Subventionen kaum zu stemmen sind.

Was ebenfalls sehr gut funktioniert, ist unser Jobrad. Um die Mitarbeitenden der Charité bei der nachhaltigen Gestaltung ihres Arbeitsweges zu unterstützen, haben wir einen Leasingvertrag aufgesetzt. Bereits über 300 Angestellte nehmen ein vergünstigtes Jobrad in Anspruch, anstatt mit dem Auto zur Klinik zu fahren.

Und dann beschäftigen wir uns natürlich noch mit der nachhaltigen Gestaltung unserer Lieferketten. Beispielsweise haben wir unsere Mitarbeiterbekleidung aus Baumwolle gegen Kleidungsstücke aus Tencel™-Gewebe ersetzt. Die Fasern werden aus Zellulose gewonnen, wobei das verarbeitete Holz aus Österreich stammt – das spart unnötige Transportwege. Zusätzlich verbraucht der Herstellungsprozess auch noch weniger Pestizide und Wasser.

Und wie sieht es im Bereich der Speisenversorgung aus? Wie nachhaltig wirtschaftet die Kantine der Charité?

Jannis Michael: In diesem wichtigen Bereich haben wir ebenfalls ein spannendes Projekt umgesetzt. Bei der Speisenversorgung in unseren Mitarbeiterkantinen haben wir uns größtenteils von Einwegprodukten verabschiedet und setzen jetzt überwiegend auf Mehrwegartikel. Einerseits bieten wir nachhaltige Behältnisse zum Kauf an über unseren Shop. Parallel haben wir mit einem Partnerunternehmen ein zusätzliches Pfandsystem aufgebaut. So können Mitarbeitende sich nach Bedarf passende Behälter ausleihen und später wieder zurückbringen.

Außerdem gehen wir in unseren Kantinen mehr und mehr auf vegetarische Speisen über und verzichten bereits zu großen Teilen auf Fleischprodukte. Aktuell bieten wir bereits 47 Prozent vegetarische Gerichte an und planen, diese Entwicklung noch weiter zu steigern. Das ist gut für die Umwelt und für die Gesundheit. Hinzu kommt natürlich noch der Aspekt der Lieferketten. Bei der Umstellung wollen wir darauf achten, dass das ganze Angebot hauptsächlich aus regionalen Produkten besteht und nicht um den ganzen Globus geschippert wird.

Welches sind die größten Herausforderungen bzw. Hindernisse, auf die Sie und Ihr Team bei der Umsetzung von nachhaltigen Projekten in der Charité regelmäßig stoßen?

Jannis Michael: Eine große Herausforderung ist die auf uns wartende Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der neuen EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie CSRD. Ich denke, dieses Thema gehen grad alle Kliniken und Unternehmen an. Die Schwierigkeit dabei ist, dass noch nicht so richtig klar ist, was da wirklich auf uns wartet – insbesondere mit welchem personellen Aufwand wir rechnen müssen. Wir haben uns der Problematik aber trotzdem schon letztes Jahr zusammen mit einem Dienstleister angenommen. Einerseits haben wir geschaut, wie wir die Berichterstattung aufbauen können. Auf der anderen Seite haben wir bereits damit begonnen, notwendige Informationen zusammen zu sammeln.

Ein weiteres Hindernis sind die finanziellen Mittel. Bei unseren Projekten, insbesondere im Bereich der Gebäudesanierungen, stellt sich natürlich oft die Frage: Wie können wir das alles finanzieren? Werfen wir einen Blick auf den Altbestand der Charité, stellen wir schnell fest, dass zirka 50 Prozent der Gebäude das letzte Mal vor 1980 renoviert wurden. Das bedeutet, wir müssen an dieser Stelle immense Investitionen tätigen.

[Anmerkung der Redaktion:] Die EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie CSRD legt Standards fest, wie Unternehmen über Umweltauswirkungen, soziale Belange und Unternehmensführung berichten sollen. Sie ist rechtlich bindend und bei Nichterfüllung können Strafen verhängt werden.

Hand in Hand mit Mediziner:innen und Pfleger:innen: Nachhaltigkeit geht alle an

Die Nachhaltigkeitsmaßnahmen umfassen sämtliche Fachbereiche und Tätigkeitsfelder der Charité. Daher ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden an einem Strang ziehen.

Jannis Michael erklärt, wie er und sein Team eine transparente Kommunikation sicherstellen und dem klinischen Personal genügend Raum zur Mitgestaltung von nachhaltigen Projekten ermöglichen.



Wie sieht es mit der Resonanz aus den Reihen des klinischen Fachpersonals der Charité z. B. von Pfleger:innen oder Ärzt:innen aus?

Jannis Michael: Sehr gut. Die Angestellten freuen sich über die Klimainitiativen und sind oft auch positiv überrascht, was in der Charité alles schon angepackt wurde. Wir bemühen uns, alle Informationen sowie Neuerungen rund um das Thema Nachhaltigkeit möglichst transparent und direkt zu kommunizieren. Dafür machen wir Begehungen vor Ort und veröffentlichen regelmäßige Updates im Intranet oder bei Instagram. Zusätzlich haben wir eine separate Internetseite aufgesetzt, auf der wir gezielt alle wichtigen Informationen sammeln und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Und die Rückmeldungen vor Ort oder auf den jeweiligen Online-Plattformen sind durchweg positiv. Das freut uns nicht nur für unsere Projekte, sondern hat gleichzeitig auch einen positiven Effekt auf den Arbeitgeber-Bindungsprozess bei der Charité. Die Mitarbeitenden spüren, dass bei uns Nachhaltigkeitsinitiativen wirklich umgesetzt werden und nicht nur ein Lippenbekenntnis sind.

Binden Sie die Mitarbeiter:innen aktiv in Ihre Ziele mit ein oder haben Fachkräfte die Möglichkeit, sich mit Feedback, Ideen oder eigenen Projekten an der Entwicklung ökologischer Maßnahmen zu beteiligen?

Jannis Michael: Genau das ermöglichen wir innerhalb unseres Klimanetzwerks der Charité. Das ist ein Netzwerktreffen mit über 90 Teilnehmer:innen, die sich regelmäßig über Nachhaltigkeitsthemen austauschen.

Das Ziel ist es, das Bewusstsein für die Eigenverantwortung in den einzelnen Bereichen zu stärken. Wichtig ist dabei, dass wir direkt an den Denkprozessen der Menschen ansetzen, um Nachhaltigkeit in alltäglichen Situationen zu verankern.

Wir stellen interessierten Mitarbeitenden relevante Informationen zur Verfügung und teilen mit ihnen hilfreiche Checklisten. Die nehmen die Mitglieder:innen mit in ihre Bereiche, um diese dort zu implementieren und einen positiven Effekt im eigenen Bereich zu erwirken.

Außerdem gibt es auch motivierte Arbeitsgruppen. So wurden beispielsweise kürzlich drei Hochbeete von engagierten Pflegekräften und Ärzt:innen gebaut. In Zukunft werden auch weitere Projekte aufgesetzt, wie zum Beispiel die Reduktion von Narkosegasen. Diese Initiative wurde durch eine motivierte Mitarbeiterin und ihren engagierten Fachbereich angestoßen.

Ist es auch möglich, sich als pflegerische oder medizinische Fachkraft nebenbei als Umweltschutzbeauftrage:r zu engagieren? Bietet die Charité dafür Fortbildungen oder passendes Informationsmaterial an?

Jannis Michael: Wir haben auf unserer Intranetseite alle Informationen rund um die Themen Energie sparen, Abfalltrennung oder Mobilität abgebildet. Zusätzlich bieten wir noch eine Normschulung an. Jede:r Mitarbeitende muss also eine Onlineschulung durchlaufen, die wichtige Inhalte aus den Bereichen Energie, Abfall und Umweltschutz abdeckt.

Das ist schon mal eine gute Grundlage. Trotzdem ist es bei rund 21.000 Angestellten natürlich schwer, wirklich alle zu erreichen. Aber unser Ziel ist es, perspektivisch noch mehr aufzuklären, weitere Angebote aufzusetzen und das Nachhaltigkeitsbewusstsein im Alltag der Mitarbeiter:innen zu verankern.

Kommt es auch manchmal vor, dass sich kleinere Kliniken an die Charité oder speziell an ihren Fachbereich wenden und nach Feedback, Unterstützung oder Tipps fragen?

Jannis Michael: Ja, wir erhalten des Öfteren Anfragen von anderen Einrichtungen. Man muss das Rad ja auch nicht unbedingt neu erfinden. Dadurch bin ich auch immer offen dafür, über Ideen und Erfahrungen zu sprechen und sich auszutauschen. Wir können schließlich auch von den anderen Kliniken lernen oder neue Impulse erhalten.

Deshalb hat die Charité gemeinsam mit der Allianz für Klimawandel und Gesundheit, sowie anderen Partnerkliniken, am 07. Juni die CleanMed Berlin organisiert. Dabei handelt es sich um den deutschlandweit größten Nachhaltigkeitskongress von Kliniker:innen für Kliniker:innen in Präsenz mit über 280 Teilnehmenden. So soll der Austausch noch effizienter gestaltet werden und wir möchten auch Kliniken erreichen, die sich bisher vielleicht noch nicht auf den Weg in Richtung Nachhaltigkeit gemacht haben.

Ausblick: Zukünftige Projekte und Wünsche

Zusammenfassend betrachtet befindet sich die Charité bereits auf einem guten Weg in Richtung Klimaneutralität. Doch wie sehen die nächsten Schritte aus?

Jannis Michael blickt mit uns auf zukünftige Maßnahmen und erklärt, warum das Thema Eigenverantwortung der Schlüssel für das grüne Klinikmanagement von morgen ist.



Welche Nachhaltigkeitsinitiativen möchten Sie in Zukunft noch in der Charité angehen? Gibt es konkrete Ziele oder Projekte, auf die Sie sich schon jetzt besonders freuen?

Jannis Michael: Ja, wir haben bereits ein neues Projekt gestartet, über das ich mich sehr freue: Wir etablieren Solar Cubes an unseren Standorten. Das sind über Solarenergie betriebene Ladestationen für E-Bikes, die Mitarbeitende kostenlos nutzen dürfen. Am Campus Mitte haben wir das Projekt bereits realisiert und damit ein Zeichen für nachhaltige Mobilität gesetzt.

Wenn Sie für kommende Projekte einen Wunsch frei hätten, welche Unterstützung würden Sie sich am dringendsten wünschen?

Jannis Michael: Das ist für mich ganz klar das ganze Thema rund um Energieeffizienzmaßnahmen und erneuerbare Energien. Da wünsche ich mir mehr Finanzierungsmöglichkeiten, die uns dabei unterstützen, nachhaltige Projekte noch weiter und schneller voranzutreiben, um unseren CO2-Fußabdruck bestmöglich zu verringern.

Wenn Sie sich den klimaneutralen Gesundheitssektor von morgen vorstellen: Was würden Sie anderen Einrichtungen und Mitarbeitenden des Gesundheitswesen ans Herz legen bzw. mit auf den Weg geben, um dieses Ziel zu erreichen?

Jannis Michael: Es liegt letztendlich in den Händen von uns allen. Wir alle treffen regelmäßig die Entscheidung, ob wir in Zukunft eine nachhaltigere Gesellschaft werden. Seien es unsere Verhaltensweisen in puncto Abfalltrennung, oder unsere Kaufentscheidungen. Wir haben einen größeren Einfluss auf einen gesellschaftlichen Wandel, als wir manchmal denken. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns unserer Eigenverantwortung bewusst werden.

Jannis Michael und sein engagiertes Team beweisen, dass ein nachhaltiges Krankenhausmanagement möglich ist – mit cleveren Lösungsansätzen, transparenter Kommunikation und der Unterstützung vom Vorstand sowie den rund 21.000 Mitarbeitenden der Charité. Bis zur Klimaneutralität ist es zwar ein weiter Weg, auf dem es eine Vielzahl an Hindernissen zu überwinden gilt. Doch jeder Schritt in Richtung Nachhaltigkeit stärkt das Fundament für eine gesunde Gesellschaft.

Text & Interview: Shirley Schmolke

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