Oberarzt werden: Tätigkeiten, Berufsweg & Karrieremöglichkeiten

Begeistert von der Vielfältigkeit des Pflegeberufs möchte Friederike wissen, was Pflegekräfte bewegt. Dazu tauscht sie sich gern persönlich mit ihnen aus und lässt das Pflegepersonal in Interviews und Reportagen selbst zu Wort kommen.

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Wir erklären, welche Aufgaben zu der Position des Oberarztes gehören und wie die Karrierechancen von Oberärzt:innen aussehen.

Als Oberärztin bzw. Oberarzt arbeitest du in der Regel in einer Klinik und leitest auf deinem Führungsposten Fach- und Assistenzärzte an, während du selbst dem Chefarzt bzw. der Chefärztin unterstehst. Neben Krankenhäusern kannst du den Beruf des Oberarztes auch in Arztpraxen oder medizinischen Versorgungszentren ausüben.

Wie wird man Oberarzt?

Am Anfang deiner Oberarztkarriere steht das Medizinstudium. Voraussetzung ist ein sehr gutes Abitur. Mit Geduld und Fleiß gibt es jedoch auch andere Wege, Medizin zu studieren. Ein Medizinstudium dauert mindestens zwölf Semester und du schließt es mit dem Staatsexamen ab. Danach trittst du deine Facharztausbildung an und spezialisierst dich auf ein Fachgebiet der Medizin wie Neurologie, Pädiatrie oder Chirurgie. Mit mehreren Jahren Berufserfahrung als Facharzt und entsprechenden Spezialisierungen kannst du dich schließlich als Oberarzt bewerben. Seltener bewerben sich Ärzt:innen sofort nach bestandener Facharztprüfung auf den Job des Oberarztes. Solltest du als Oberarzt an einer Uniklinik arbeiten wollen, brauchst du zusätzlich eine Habilitation.

Tätigkeiten von Oberärzt:innen

Als Oberärztin bzw. Oberarzt hast du eine leitende Funktion in einer Klinik, vergleichbar mit einer Abteilungsleitung. Du trägst die Verantwortung für eine oder mehrere Stationen und betreust zusammen mit dem medizinischen Personal die Patient:innen. Zum Beispiel machst du Visiten, bist für komplizierte Operationen zuständig und hast Bereitschaftsdienste. Das heißt, die Arbeit als Oberarzt umfasst auch Nacht- und Wochenenddienste. Für die Ärzt:innen, die dir unterstellt sind, bist du Ausbilder:in und Ansprechpartner:in. Du hast eine Kontrollfunktion, organisierst Abläufe auf deiner Station und übernimmst wirtschaftliche und administrative Aufgaben.

Eine besondere Position nimmst du als leitende Oberärztin bzw. Oberarzt ein. Dann vertrittst du den Chefarzt und übernimmst in seiner Abwesenheit seine Aufgaben. Somit hast du mehr Führungskompetenzen und größere Verantwortung.Ein weiteres Arbeitsfeld ist das des Funktionsoberarztes. Dies sind Ärzt:innen, die keine Planstelle besetzen, einen spezifischen Aufgabenbereich haben oder je nach Bedarf eingesetzt werden. Als Funktionsoberärztin bzw. -arzt liegt deine Vergütung allerdings unter der eines normalen Oberarztes.



Diese Eigenschaften brauchst du für die Arbeit als Oberarzt

Wenn du deinen Job als Oberärztin oder -arzt gut machen willst, brauchst du Empathie, Einsatzbereitschaft und Führungsqualitäten. Du musst deinen Patient:innen gegenüber einfühlend und aufmerksam sein und gleichzeitig dein Team anleiten und motivieren. Belastbarkeit, die Fähigkeit dich lange zu konzentrieren und Entscheidungskompetenz sind wichtige Softskills, die du als Oberarzt benötigst. Hohes Verantwortungsbewusstsein und eine wirtschaftliche Denkweise sollten dir nicht fremd sein.

Karrierechancen als Oberarzt

Die Berufsaussichten für Oberärzt:innen sind vielversprechend, denn es herrscht ein Fachkräftemangel auf diesem Gebiet und der Bedarf der Kliniken wächst. Viele Oberarztstellen bleiben lange unbesetzt, vor allem in den Bereichen Gastroenterologie, Pneumologie oder Gefäßchirurgie. Seit einigen Jahren gibt es mehr Oberärzt:innen als Fachärzt:innen, das heißt, dass es an medizinischem Nachwuchs fehlt. Gleichzeitig streben weniger Ärzt:innen eine Arbeitsstelle als Oberarzt oder -ärztin an, denn die Position zwischen der praktischen ärztlichen Tätigkeit und den Managementaufgaben unter hohem finanziellen Druck ist anstrengend. Eine gute Work-Life-Balance ist nicht immer gegeben, was besonders Ärzt:innen mit Familienleben abschreckt.

Wenn dich die Arbeit als Oberarzt reizt, hast du jetzt also beste Chancen. Der anspruchsvolle Job wird entsprechend vergütet. Das Gehalt von Oberärzt:innen beträgt jährlich 100.000 bis 130.000 Euro, je nach Lage der Klinik und deinen konkreten Arbeitsbereichen kann es auch darunter oder darüber liegen. Leitende Oberärzt:innen verdienen zum Beispiel besser.

Ob du nach einigen Jahren als Oberarzt eine Karriere als Chefarzt anstrebst, liegt ganz bei dir. Ein weiterer Berufsweg ist die Niederlassung in einer eigenen Praxis oder der Einstieg in eine Gemeinschaftspraxis. Diese Möglichkeit steht auch schon Fachärzt:innen offen. Egal für welche Position du dich entscheidest: Deine Arbeit als Arzt erfordert Leistungsbereitschaft und den Willen, sich stetig weiterzuentwickeln und wird mit einem hohen Ansehen sowie einem überdurchschnittlichen Gehalt entlohnt.

Friederike Bloch


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