Oberarzt-Gehalt – 5 wichtige Fakten für (künftige) Oberärzt:innen

Begeistert von der Vielfältigkeit des Pflegeberufs möchte Friederike wissen, was Pflegekräfte bewegt. Dazu tauscht sie sich gern persönlich mit ihnen aus und lässt das Pflegepersonal in Interviews und Reportagen selbst zu Wort kommen.

null


Wir verraten dir, was du als Oberärztin oder Oberarzt verdienen kannst und welche Faktoren dein Gehalt beeinflussen.

Oberärzt:innen können mit einem überdurchschnittlich hohem Gehalt rechnen, denn sie übernehmen in Kliniken sowohl verantwortungsvolle ärztliche Tätigkeiten als auch Führungs- und Koordinationsaufgaben. Sie leiten in ihrem jeweiligen Bereich bzw. auf ihrer Station die Fach- und Assistenzärzt:innen an und beaufsichtigen sie. Ebenso sind Oberärzt:innen in die Behandlung der Patient:innen involviert, vor allem wenn es sich um anspruchsvolle Operationen und komplexe Fälle handelt. Sie sind den Chefärzt:innen unterstellt. Wenn du eine Stelle als Oberärztin bzw. Oberarzt annimmst, hast du meistens bereits viele Jahre als Facharzt gearbeitet und deine Erfahrung wird dementsprechend hoch vergütet. Das Oberarzt-Gehalt liegt meist zwischen 90.000 und 165.000 Euro brutto im Jahr, manchmal wird sogar eine Spanne zwischen 85.000 und 250.000 Euro brutto angegeben.

In diesem Artikel erfährst du fünf wichtige Fakten zum Gehalt als Oberarzt:

  1. Dein Gehalt im Vergleich zu anderen Ärzt:innen
  2. Was Tarifverträge und außertarifliches Gehalt für Oberärzt:innen bedeuten
  3. Was leitende Oberärzt:innen verdienen
  4. Wie du deinen Verdienst als Oberarzt erhöhst
  5. Welche Faktoren dein Gehalt beeinflussen

1. Dein Gehalt im Vergleich zu anderen Ärzt:innen

Als Oberärztin oder Oberarzt liegt dein Gehalt laut dem Kienbaum Vergütungsreport für „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten in Krankenhäusern 2019“ im Durchschnitt bei 140.000 Euro brutto im Jahr und damit auf einer der oberen Vergütungsstufen im medizinischen Bereich. Um Oberarzt zu werden, musst du vorher als Facharzt gearbeitet haben. Diese verdienen zwischen 70.000 und 100.000 Euro brutto im Jahr. Mit 55.000 bis 82.000 Euro brutto im Jahr liegen Assistenzärzt:innen noch darunter. Steigst du zur Chefärztin oder zum Chefarzt auf, kannst du bis zu 450.000 Euro brutto im Jahr verdienen, dein Durchschnittsgehalt liegt laut dem Kienbaum Report bei 300.000 Euro brutto.

2. Was Tarifverträge und außertarifliches Gehalt für Oberärzt:innen bedeuten

Für Ärzte gibt es zwei wichtige Tarifverträge:

  • TV-Ärzte VKA für kommunale Krankenhäuser
  • TV Ärzte TdL für Unikliniken

Hast du eine Oberarztstelle in einem privaten Krankenhaus, gilt dort entweder ein Haustarifvertrag oder ein deutschlandweiter Konzerntarifvertrag. An den Sana Kliniken liegt der Lohn von Oberärzt:innen beispielsweise aktuell monatlich zwischen 7.915 Euro brutto im ersten und 9.098 Euro im dritten Jahr, an den Helios Kliniken zwischen 7.985 Euro und 8.860 Euro.In kirchlichen Einrichtungen gelten entweder ebenfalls Tarifverträge oder die Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR).

Wie dein Oberarzt-Gehalt mit den Jahren ansteigt, ist in Tarifverträgen festgelegt. So liegt dein Einstiegsgehalt als Oberärztin oder -arzt an einer Uniklinik aktuell bei monatlich 8.004 Euro brutto bei 42 Wochenstunden, also gut 96.000 Euro brutto im Jahr. Ab dem vierten Jahr verdienen Oberärzt:innen an Unikliniken monatlich 8.475 Euro brutto, ab dem siebenten Jahr 9.148 Euro. Ab Oktober 2021 ist im TV-Ärzte TdL eine leichte Steigerung dieses Gehalts vorgesehen.

Oberärzt:innen gehören in kommunalen Einrichtungen wie in Unikliniken zur Entgeltgruppe III und verdienen laut TV-Ärzte/VKA 2021 im ersten Jahr 7.761 Euro brutto im Monat bzw. gut 93.000 Euro brutto im Jahr. Nach drei Jahren steigen sie in die zweite Stufe mit monatlich 8.217 Euro brutto auf. Nach sechs Jahren kannst du als Oberarzt dort schließlich 8.870 Euro brutto im Monat verdienen.

Außertarifliches Gehalt als Oberarzt – es kommt auf die Fachrichtung an

Wenn Oberärzt:innen eine bestimmte Anzahl an Arbeitsjahren hinter sich gebracht haben, bekommen sie von den Krankenhäusern oft einen individuellen Arbeitsvertrag mit einem außertariflichen Lohn, der über dem Tariflohn liegt. Ab diesem Punkt kannst du dein Gehalt also selbst verhandeln. Eine große Rolle für die Höhe deines außertariflichen Einkommens als Oberärztin oder Oberarzt spielt deine Fachrichtung. In vielen Bereichen fehlen Oberärzt:innen – je gefragter du bist, desto bessere Chancen hast du bei der Gehaltsverhandlung.

Laut der Kienbaum-Studie können diese Fachrichtungen beispielsweise mit folgenden Jahresdurchschnittsgehältern rechnen:

  • Chirurgie: 152.292 Euro brutto
  • Innere Medizin: 146.118 Euro brutto
  • Gynäkologie: 138.915 Euro brutto
  • Radiologie: 136.857 Euro brutto
  • Pädiatrie: 134.799 Euro brutto
  • Neurologie: 130.683 Euro brutto
  • Geriatrie: 114.219 Euro brutto



3. Was leitende Oberärzt:innen verdienen

Eine Gehaltsstufe über dem Oberarzt steht der leitende Oberarzt. Dieser vertritt den Chefarzt, übernimmt teilweise dessen Aufgaben und trägt dementsprechend mehr Verantwortung. In den Tarifverträgen für Ärzt:innen ist das Gehalt des leitenden Oberarztes in den Gruppen IV bzw. Ä 4 festgelegt und beträgt je nach Berufsjahren monatlich zwischen 9.129 Euro und 9.782 Euro brutto an kommunalen Krankenhäusern sowie zwischen 9.416 Euro und 10.624 Euro brutto an Universitätskliniken.

4. Wie du deinen Verdienst als Oberarzt erhöhst

Du musst dich nicht fest anstellen lassen oder zum leitenden Oberarzt aufsteigen, sondern kannst dein Geld auch als Honorararzt oder Vertretungsarzt verdienen. Dabei ist ein um bis zu 50 Prozent höheres Gehalt für dich drin, denn die Tarifverträge gelten für dich nicht und du kannst selbst verhandeln. Dein Stundenlohn als Vertretungs- bzw. Honoraroberarzt kann bis zu 120 Euro betragen. Ein weiterer Vorteil ist, dass du deine Einsätze selbst bestimmen kannst.

5. Diese Faktoren beeinflussen dein Gehalt

Neben deiner Berufserfahrung und deinem Fachbereich spielen die Größe und der Standort deines Arbeitgebers eine Rolle. In großen Häusern verdienst du meistens mehr Gehalt in einer Oberarztposition, westliche Bundesländer und Bayern liegen bei der Oberarztvergütung vorn.

Weitere Faktoren, die dein Gehalt beeinflussen, sind die sogenannte variable Vergütung und Zuschläge aus Ruf- und Bereitschaftsdiensten, Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit. Zu der variablen Vergütung gehören Bonusvereinbarungen und die Beteiligung an der Privatliquidation der Chefärzte, die du als Oberarzt teilweise bei der Durchführung von wahlärztlichen Tätigkeiten unterstützt. Im Durchschnitt ergibt sich für Oberärzt:innen aus der variablen Vergütung ein Zusatzeinkommen von 14.400 Euro.

Auch ärztliche Nebentätigkeiten können dir ein zusätzliches Einkommen verschaffen. Im Dienstvertrag mit deinem Hauptarbeitgeber ist meistens festgelegt, dass du diese von ihm genehmigen lassen musst.

Die Spanne zwischen möglichen Oberarztgehältern ist groß, denn sie werden durch viele Faktoren beeinflusst. Fest steht: Als Oberärztin bzw. Oberarzt hast du es auf der Karriereleiter bereits ziemlich weit nach oben geschafft – solltest du mehr wollen, ist vielleicht ein Chefarztposten etwas für dich.

Friederike Bloch


Das könnte Dich auch interessieren:

Alle Artikel ansehen