Operationstechnische:r Assistent:in – Ausbildung und Beruf als OTA

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Du interessierst dich für eine Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten bzw. zur Operationstechnischen Assistentin? Hier erfährst du, was du dafür mitbringen musst, wie sie abläuft und wie deine Karrierechancen nach der Ausbildung aussehen.

Der Beruf des Operationstechnischen Assistenten ähnelt dem einer OP-Schwester. Wie der Name schon sagt, dreht sich die Tätigkeit des OTA um operative Eingriffe und ihr wichtigster Arbeitsort ist der Operationssaal. Du musst ein echter Teamplayer sein und bei deinem Job muss jeder Handgriff sitzen.

Der Beruf entwickelte sich, als man wegen des medizinischen Fortschritts fachlich qualifiziertes Personal im OP-Saal brauchte und Krankenpfleger:innen die chirurgische Assistenz nicht mehr übernehmen konnten. Man began, Operationsschwestern auszubilden. In den 70er Jahren sprach die Deutsche Krankenhausgesellschaft Empfehlungen für die Weiterbildung im Operationsdienst aus und es entwickelten sich landesrechtlich geregelte Fachweiterbildungen.

In den 90er Jahren entstand aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels die Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten, die OTAs schneller in den Beruf brachte. 2022 trat das Anästhesietechnische- und Operationstechnische-Assistenten-Gesetz in Kraft und seitdem ist die Ausbildung bundesweit einheitlich geregelt und staatlich anerkannt.

In diesem Artikel erfährst du…

  • was die Aufgaben eines Operationstechnischen Assistenten sind
  • wo Operationstechnische Assistent:innen arbeiten
  • was die Voraussetzungen für eine OTA-Ausbildung sind
  • wie die Ausbildung abläuft und was du lernst
  • welche Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten du als OTA hast
  • wie viel du verdienst


Eine Operationstechnische Assistentin im OP


Was machen Operationstechnische Assistent:innen?

Als OTA nimmst du im OP-Saal eine wichtige Rolle ein. Du bereitest Patient:innen auf operative Eingriffe vor und legst Operationsbesteck und Geräte bereit. Bei Operationen reichst du Ärzt:innen und Chirurg:innen die benötigten Instrumente wie Skalpelle, Klemmen und Scheren. Während der OP behältst du den Patienten im Auge, bedienst die Geräte und überwachst Atmung und Kreislauf. Nach dem Eingriff desinfizierst und sterilisierst du die Instrumente und Geräte.

Du bist auch für die allgemeine Hygiene im Operationssaal zuständig. Außerdem dokumentierst du den Ablauf der Operation am PC, verwaltest das Lager und bestellst neue Materialien.

Zu deinem Berufsalltag als Operationstechnischer Assistent bzw. Operationstechnische Assistentin gehört zudem der Einsatz als Springer. In dieser Funktion unterstützt du das Operationsteam, indem du zusätzlich benötigte Geräte besorgst sowie „unsterile“ Aufgaben erledigst. Du arbeitest vornehmlich mit den operierenden Ärzt:innen, Anästhesist:innen und Anästhesiepfleger:innen sowie Chirurgisch-Technischen-Assistent:innen zusammen.

Wo arbeiten Operationstechnische Assistent:innen?

Dein wichtigster Einsatzort ist der Operationssaal. So findest du als OTA vornehmlich in Krankenhäusern bzw. Kliniken Jobs. Auch ambulante Operationszentren, Arzt - und Zahnarztpraxen schreiben Stellenangebote für Operationstechnische Assistent:innen aus. Weiterhin finden OTA in anderen Funktionsbereichen wie der Notaufnahme oder der Endoskopie Arbeit.

Ein Vorteil der Arbeit als OTA können die Arbeitszeiten sein, denn in Arztpraxen und im normalen OP-Betrieb hast du keine Nachtschichten. Allerdings kann es sein, dass du Bereitschaftsdienste hast. Dann wiederum kannst du dich über entsprechende Zulagen und Zuschläge freuen.



OTA werden: Das sind die Voraussetzungen

Du brauchst einen Realschulabschluss (mittlerer Schulabschluss) oder einen Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung, wenn du den Beruf OTA erlernen möchtest. Manche Berufsfachschulen verlangen auch Praktikumsnachweise oder ein Gesundheitszeugnis von dir. Gute Noten in Biologie, Chemie und Deutsch sind von Vorteil.

In Stellenangeboten für Operationstechnische Assistent:innen werden außerdem oft Soft Skills wie Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit und ein empathischer Umgang mit den Patient:innen betont. Diese Fähigkeiten solltest du schon mit in die Ausbildung bringen, wenn du später erfolgreich als OTA arbeiten willst.

Weiterhin musst du, wie in den meisten Gesundheitsberufen, stressresistent und belastbar sein. Bevor du dich für eine Ausbildung zum OP-Assistenten entscheidest, solltest du außerdem Folgendes wissen: Du musst in der Lage sein, bei Komplikationen und Notfällen schnell zu reagieren und dich unter Stress konzentrieren zu können. Du solltest mit der Verantwortung, die der Beruf mit sich bringt, umgehen können und psychisch belastbar sein, denn auch Todesfälle gehören dazu. Auch eine gewisse körperliche Fitness solltest du mitbringen, denn du musst beispielsweise lange stehen können.

So läuft die Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten ab und das lernst du

Die Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. 1.600 Stunden verbringst du in einer Berufsfachschule bzw. einer OTA-Schule. Die praktische Ausbildung umfasst insgesamt 3.000 Stunden. Du hast einen Ausbildungsbetrieb, in dem du das Erlernte unter Anleitung umsetzen kannst. Um den Titel Operationstechnischer Assistent bzw. Operationstechnische Assistentin tragen zu können, musst du am Ende der Ausbildungszeit eine staatliche Prüfung bestehen, die sich in einen schriftlichen, einen mündlichen und einen praktischen Teil gliedert.

Die schulische Ausbildung ist in vier Lernbereiche unterteilt: „Kernaufgaben der OTA“, „Spezielle Aufgaben der OTA“, „Ausbildungs- und Berufssituationen von OTA“ und „Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen“. Etwa die Hälfte des Unterrichts macht die Qualifizierung zum eigenverantwortlichen Planen und Ausführen berufsbezogener Aufgaben aus. Dazu kommen unter anderem medizinische Diagnostik und die Durchführung ärztlicher Anordnungen, Arzneimittel- und Krankheitslehre, Anatomie, Physik, Kommunikation mit Patient:innen sowie hygienisches Arbeiten. Mögliche Zusatzfächer sind Anästhesiologie, Radiologie/Strahlenschutz und Psychologie/Pädagogik.

In der praktischen Ausbildung gibt es Pflichtfächer in verschiedenen Abteilungen wie der Viszeralen Chirurgie, Traumatologie, Orthopädie, Gynäkologie oder Urologie. Andere Pflichteinsatzgebiete sind die Ambulanz, Zentralsterilisation, Endoskopie und Anästhesie. Zusätzlich hast du die Möglichkeit, eigene Wahlpflichtfachgebiete festzulegen. Zur Auswahl stehen chirurgische Fachgebiete wie Gefäßchirurgie, Augenchirurgie, HNO, Thoraxchirurgie und Neurochirurgie.



Spezialisierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für OTA

Die Jobchancen nach der Ausbildung zum OTA stehen äußerst gut, denn verlässliche Fachkräfte mit deiner Ausbildung werden deutschlandweit gesucht. Möchtest du deine Karriere voranbringen und mehr Gehalt verdienen, stehen dir Weiterbildungen oder fachliche Spezialisierungen offen.

Du kannst dich unter anderem zum Chirurgisch-Technischen Assistenten (CTA) weiterbilden, eine Fachweiterbildung im Bereich Hygiene absolvieren oder dich zur/zum Krankenpfleger:in im Operations/-Endoskopiedienst ausbilden lassen. Eine weitere Option ist die Weiterbildung zum/zur Fachwirt:in im Gesundheits- und Sozialwesen.

Mit Abitur oder entsprechender Berufserfahrung hast du auch die Möglichkeit zu studieren, beispielsweise Medizin, Physician Assistant oder Gesundheitsökonomie. Oder du wählst einen Studiengang, der dich für eine Führungsposition im Management qualifiziert.

Gehalt während und nach der OTA-Ausbildung

Während deiner Ausbildung zum OTA verdienst du je nach Ausbildungsbetrieb und Ausbildungsjahr zwischen rund 900 und 1.350 Euro. Im Anschluss an deine erfolgreich absolvierte Ausbildung kannst du dich auf ein Einstiegsgehalt zwischen 2.200 und knapp 3.000 Euro brutto freuen. Mit einigen Jahren Berufserfahrung liegt dein OTA-Gehalt meist zwischen 3.500 und über 4.000 Euro.



Das Wichtigste in Kürze

  • Abschluss: Operationstechnischer Assistent / Operationstechnische Assistentin (OTA)
  • Ausbildungsdauer: drei Jahre
  • Voraussetzungen: Realschulabschluss (mittlere Reife) oder Hauptschulabschluss plus abgeschlossene Berufsausbildung
  • Spätere Arbeitsorte: u. a. Kliniken, ambulante Operationszentren, Arztpraxen
  • Einstiegsgehalt: 2.200 – 3.000 Euro brutto
  • Weiterbildungsmöglichkeiten: u. a. Chirurgisch-technische:r Assistent:in (CTA), Fachkrankenpfleger:in Operations/-Endoskopiedienst, Fachwirt:in im Gesundheits- und Sozialwesen, diverse Studiengänge

Friederike Bloch

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