Überblick: Was genau ist Intensivpflege?

Was ist ambulante Intensivpflege bzw. Intensivpflege im Krankenhaus? Und wer übernimmt die Kosten? Wir klären auf.

Intensivpflege ist Teil der Kranken- und Behandlungspflege und umfasst sowohl die Krankenpflege auf einer Intensivstation als auch die professionelle Betreuung von schwerstkranken Erwachsenen und Kindern in einem wohnlichen Umfeld.

Sind die Körperfunktionen der Patienten gestört oder eingeschränkt, wird die Intensivpflege nötig. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Menschen beatmet werden müssen oder wenn ihre Nieren- und Herzfunktionen überwacht und unterstützt werden müssen. Die Betroffenen sind oft rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen.

Der Bedarf an intensivmedizinischer Betreuung mit komplexen Pflegetätigkeiten steigt, denn die Bevölkerung wird immer älter und multimorbider. Im hohen Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen.

In diesem Artikel erfährst du:

  1. Was Intensivpflege im Krankenhaus bedeutet
  2. Was ambulante Intensivpflege ist
  3. Welche Aufgaben die Intensivpflege umfasst
  4. Welche Voraussetzungen die Arbeit in der Intensivpflege erfordert
  5. Wer Anspruch auf ambulante Intensivpflege hat
  6. Wer die Kosten der Intensivpflege übernimmt

Intensivpflege im Krankenhaus

Im Krankenhaus bedeutet Intensivpflege die konstante Versorgung von Patienten auf der Intensivstation. Diese ist bei lebensgefährlichen Erkrankungen wie Herzinfarkten, schweren Verbrennungen oder multiplen Traumata nötig. Auch nach großen Operationen müssen Patienten oft permanent überwacht werden. Verschlechtert sich ihr Zustand, können Intensivpflegekräfte mitunter selbstständig Maßnahmen ergreifen, um sie zu stabilisieren.

Es gibt fachspezifische und interdisziplinäre Intensivstationen. Fachspezifisch sind beispielsweise herzchirurgische oder neurochirurgische Intensivstationen und pädiatrische Intensivstationen, auf denen vor allem Neugeborene betreut werden.

Das Bundesministerium für Gesundheit hat für Intensivstationen eine Personaluntergrenze von 2,5 Patienten pro Pflegekraft in der Tagesschicht und 3,5 Patienten in der Nachtschicht festgelegt. Ab Januar 2021 sollen am Tag nur noch 2 Patienten und in der Nacht 3 Patienten auf jede Pflegekraft kommen.

Ambulante Intensivpflege

Auch im außerklinischen Bereich kannst du als Fachkraft für Intensivpflege arbeiten. Dann betreust du Patienten, die zum Beispiel querschnittgelähmt sind, einen Tumor haben oder beatmet werden müssen. Dies geschieht bei ihnen zu Hause, in einer Pflegeeinrichtung oder in speziellen Wohngemeinschaften. Gerade im häuslichen Umfeld fühlen sich Patienten meist wohler und die Behandlung schlägt oft besser an. Der Grundsatz "ambulant vor stationär" ist im Sozialgesetzbuch verankert.

Diese Art der vollumfänglichen Pflege wird auch als 1-zu-1-Versorgung, Beatmungspflege oder als 24-Stunden-Pflege bezeichnet. Den Begriff 24-Stunden-Pflege sollte man allerdings nicht mit der 24-Stunden-Betreuung verwechseln. Die Bezeichnungen werden zwar oft synonym verwendet. Letztere bedeutet jedoch eher, dass sich eine Hilfskraft um den Haushalt kümmert, den Pflegebedürftigen bei der Körperhygiene unterstützt und zu Terminen oder im Alltag begleitet. Professionelle Pflegetätigkeiten können diese Betreuer und Betreuerinnen allerdings nicht ausführen.

Für schwerstpflegebedürftige Patienten in ambulanter Betreuung kann jederzeit eine lebensbedrohliche Situation eintreten. Daher ist eine kompetente und durchgehende Versorgung besonders wichtig, um im Notfall schnell reagieren zu können. Außerdem spielen das individuelle Krankheitsbild und die exakte Dokumentation der Arbeitsschritte, sowie der Austausch mit Ärzten, Therapeuten und der Familie eine große Rolle. So kannst du maßgeblich dazu beitragen, die Lebensqualität der Erkrankten zu verbessern.



Aufgaben in der Intensivpflege

Als Fachkrankenpflegerin oder Fachkrankenpfleger für Intensivpflege hast du unter anderem folgende Aufgaben:

  • Sicherstellen und Überwachen der Vitalfunktionen
  • Bedienung medizinischer Apparate
  • Verabreichung von Medikamenten
  • Wundversorgung
  • Körperpflege und Lagerung des Patienten
  • Assistenz bei kleineren operativen Eingriffen
  • Kleine invasive Eingriffe
  • Ernährungstherapie und Überwachung der künstlichen Ernährung
  • Sekret- und Trachealkanülenmanagement
  • psychologische Betreuung und Sterbebegleitung

Voraussetzungen und Weiterbildung

Generelle Voraussetzung für die Weiterbildung zur Intensivpflege ist die Ausbildung als Gesundheits- und KrankenpflegerIn. Mehr Infos zu Weiterbildung und Gehalt findest du hier.

Um in der Intensivpflege arbeiten zu können, benötigst du aber nicht nur die dreijährige Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft, sondern musst auch regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen, die sich beispielsweise mit dem Thema Reanimation befassen.

Mit verschiedenen berufsbegleitenden Weiterbildungen kannst du dich für die Arbeit auf der Intensivstation oder in der ambulanten Intensivpflege noch besser qualifizieren. Damit gehen mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten und Aufgabenbereiche einher und du erhältst mehr Gehalt. Du kannst zum Beispiel eine Weiterbildung zum Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie oder zur Fachkraft für außerklinische Intensivpflege beziehungsweise Pflegefachkraft für außerklinische Beatmung machen.

Alles zu Fortbildung und Gehalt in der Intensivpflege erfährst du hier.

Die Beatmung ist ein häufiger Grund für die Intensivpflege. Muss der Patient nicht mehr im Krankenhaus betreut, aber trotzdem weiter beatmet werden, kann dies in der Heimbeatmung geschehen. Diese erfolgt mittels einer Trachealkanüle, die durch einen Luftröhrenschnitt geführt ist. Das Tracheostoma benötigt besonderes Augenmerk und das Trachealsekret muss regelmäßig abgesaugt werden, damit der Betroffene atmen kann.

Falls die Wohnung für Heimbeatmung ungeeignet ist, gibt es auch Plätze in Wohngemeinschaften. Diese Beatmungs-WGs sind speziell auf die Beatmung ausgelegt. Auch hier kannst du mit den entsprechenden Qualifikationen arbeiten.

Die Arbeit als Fachkraft für Intensivpflege ist vielfältig und spannend, denn du benötigst technisches Wissen und wirst in Diagnostik und Therapieentscheidungen mit eingebunden. Allerdings musst du mit der hohen Verantwortung umgehen können, physisch und psychisch belastbar und unbedingt teamfähig sein, denn du bist in ständigem Kontakt mit Ärzten, anderem Pflegepersonal und Angehörigen.

Du bist auf der Suche nach einem passenden Job im Gesundheitsbereich? Wir beraten dich gerne hier.

Wer hat Anspruch auf ambulante Intensivpflege?

Viele Menschen müssen zwar konstant betreut, aber nicht stationär behandelt werden. Dann können die Kliniken einen Antrag auf außerklinische Intensivpflege bei den Krankenkassen einleiten. Für die Dauer der Pflegebedürftigkeit muss der Hausarzt die Diagnose einer vitalen Bedrohung regelmäßig neu bescheinigen und die Rundum-Betreuung verordnen. Gesetzlich wird der Anspruch auf häusliche Krankenpflege durch das Sozialgesetzbuch geregelt.

Eine außerklinische intensivmedizinische Betreuung eignet sich unter anderem für Patienten mit Querschnittslähmungen, ALS, Hirnschädigungen, Muskelatrophien, Tumorerkrankungen, Mukoviszidose oder Schädel-Hirn-Trauma.

Neben der bloßen Grund- und Behandlungspflege haben die Patienten auch Anspruch auf Leistungen wie Terminvereinbarungen, therapeutische Behandlungen, Organisation von Hilfsmitteln und kleine hauswirtschaftliche Tätigkeiten. Angehörige können in die Pflege und Behandlung integriert werden.

Wer übernimmt die Kosten der Intensivpflege?

Hauptkostenträger für die häusliche Intensivpflege sind die Krankenkassen. Die Grundpflege wird außerdem von der Pflegeversicherung bezuschusst. Ein Pflegegrad ist nicht notwendig. Wichtig bei der Auswahl des Pflegedienstes, dass er einen Versorgungsvertrag mit der gesetzlichen Krankenkasse des Patienten geschlossen hat und auf die speziellen Bedürfnisse der Patienten und die Beatmungspflege spezialisiert ist.

Zusätzliche Kosten können entstehen, wenn das häusliche Umfeld des Kranken durch Umbauten verändert werden muss oder Hilfsmittel angeschafft werden müssen. Die Krankenkassen verlangen hier oft Zuzahlungen.

Friederike Bloch

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