Karriere: Diese Arten von Fortbildungen gibt es in der Pflege

Inspiriert von der faszinierenden Welt der Medizin und Pflege, möchte unser Redaktionsteam sich mit Fachkräften austauschen, Perspektiven aufzeigen mit Interviews und Reportagen, um die Vielfalt des Pflegealltags zum Ausdruck bringen.

Als Pflegefachkraft stehen dir zahlreiche Fortbildungen offen. In diesem Artikel beleuchten wir die Unterschiede zwischen Fort- und Weiterbildung. Außerdem geben wir dir einen Überblick über die verschiedenen Optionen für Fortbildungen im Pflegebereich.

Fachfortbildungen sind für Pflegekräfte wichtige Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten. Manche Fortbildungen finden verpflichtend statt, denn sie dienen der Qualitätssicherung sowie dem Arbeitsschutz und der Kompetenz-Erhaltung der Pflegekräfte. Dazu zählen Brandschutz, Arbeitssicherheit, EDV und Hygiene. Zusätzlich gibt es eine Reihe von allgemeinen Fortbildungen. Betreuungskräfte nach §43b, §53c und §45 SGB XI absolvieren mindestens 16 Stunden Fortbildung pro Jahr. Dabei werden ihnen mindestens 16 Punkte gutgeschrieben.

Themen, die du für diese Fortbildungen wählen kannst, sind zum Beispiel:

  • Besonderheiten im Umgang mit Demenz
  • Sterben und Trauerarbeit
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht
  • Aromatherapie

Bei Praxisanleiter:innen liegt die Stundenzahl sogar noch etwas darüber: Seit 2020 sind diese verpflichtet, mindestens 24 Stunden Fortbildung jährlich nachzuweisen.

Pflege-Fortbildungen haben viele Vorteile

Aber es lohnt sich, auch freiwillig an Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Zum einen macht es Spaß, Neues zu lernen, hält geistig fit und steigert die Arbeitszufriedenheit. Zum anderen wirst du wertvoller für dein Team und deinen Arbeitgeber, wenn du mit deinem Fachwissen auf dem aktuellen Stand bleibst und deine Kenntnisse fortlaufend erweiterst. Deine berufliche Stellung innerhalb des Betriebs verbessert sich zumeist durch eine Fortbildung.

Falls du einen Jobwechsel planst, sind absolvierte Fortbildungen ebenfalls hilfreich. Du bekommst zwar ein Arbeitszeugnis, das du vorlegen kannst. Aber mit ergänzenden Fortbildungen unterstreichst du deine hohe Motivation. Deshalb unser Tipp: Lass dir die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen im Anschluss immer bescheinigen.


Pflegekraft im Fortbildungsseminar


Worin besteht der Unterschied zwischen einer Fortbildung und einer Weiterbildung in der Pflege?

Die Begriffe „Fortbildung“ und „Weiterbildung“ werden oft als Synonyme verwendet. Allerdings unterscheidet sich beides grundlegend:

  • Fortbildung: Eine Fortbildung dauert meistens nur ein paar Stunden oder einen Tag. Sie dient dazu, vorhandenes Wissen aufzufrischen, zu erweitern oder anzupassen. Auch der Aufstieg ist möglich. Für die Teilnahme erhältst du eine Teilnahmebestätigung.
  • Aufstiegsfortbildung: Eine Aufstiegsfortbildung dauert bis zu drei Jahre. Nach den bestandenen Prüfungen (mündlich, schriftlich, praktisch) steigst du eine höhere Position auf. Ein Beispiel ist die Fortbildung zur Praxisanleiterin bzw. zum Praxisanleiter.
  • Weiterbildung: Bei der Weiterbildung erwirbst du eine erweiterte Berufsqualifikation. Sie dauert in der Regel mindestens zwei Jahre. Du erhältst diese Anerkennung nach dem Bestehen einer Prüfung. Diese beinhaltet einen schriftlichen, einen mündlichen und einen praktischen Teil. Eine Weiterbildung steht dir offen, wenn du über eine abgeschlossene Berufsausbildung in der Pflege und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung verfügst.

Überblick: Welche Arten von Fortbildungen gibt es in der Pflege?

Bei Fortbildungen in der Pflege hast du verschiedene Optionen für lebenslanges Lernen. Unterschieden werden Erhaltungs-, Erweiterungs-, Anpassungs- und Aufstiegsfortbildungen.

Erhaltungsfortbildungen: dein pflegerisches Fachwissen erhalten

Eine Erhaltungsfortbildung brauchst du zum Beispiel, wenn du deine Fachrichtung änderst. Vielleicht möchtest du auf eine andere Station wechseln. Oder du kehrst nach längerer Pause in deinen Beruf zurück. Vielleicht möchtest bzw. musst du auch einfach „altes Wissen“ zu wiederkehrenden Sachverhalten auffrischen. In diesen Fällen sind Erhaltungsfortbildungen sinnvoll und manchmal eben auch Pflichtfortbildungen.

Typische Erhaltungsfortbildungen:

  • Hygiene
  • Datenschutz
  • Unfallverhütung
  • Umgang mit Medikamenten

Erweiterungsfortbildungen: dein Wissen ausbauen

Mit einer Erweiterungsfortbildung erweiterst du deine Fähigkeiten und dein Wissen: Du erwirbst zusätzliche Kompetenzen. Vielleicht erlernst du zum Beispiel Techniken der Kinästhetik oder du interessierst dich für die palliative Pflege.

Zu den Erweiterungsfortbildungen zählen beispielsweise:

  • Palliativpflege: Bei der Pflege unheilbar oder chronisch kranker Menschen steht nicht mehr die Heilung im Vordergrund, sondern der Erhalt oder die Wiederherstellung von Lebensqualität. Dazu zählen Schmerzmanagement, psychosoziale Unterstützung sowie die Sterbebegleitung.
  • Intensivpflege: Zur Pflege besonders schwer erkrankter Patient:innen gehören unter anderem der Transport, die Überwachung der Vitalfunktionen und die Heimbeatmung.
  • (Geronto)Psychiatrische Pflege: Die Menschen werden immer älter. Pflegebedürftigkeit, Demenzerkrankungen, Suchtprobleme und Depressionen nehmen zu. Darum spielt die Gerontopsychiatrie eine immer größere Rolle.
  • Krankenpflege-Kurse: Für medizinische Fachgebiete wie Anästhesie, Onkologie, Endoskopie oder Nephrologie gibt es verschiedene Grund- und Aufbaukurse. Hast du dich in einem der möglichen Felder weiterqualifiziert, hast du danach gute Argumente, ein höheres Gehalt zu verhandeln.
  • Praxisanleiterin/Praxisanleiter: Zur praktischen Ausbildung des Pflegenachwuchses sind speziell geschulte Kräfte nötig. Dazu absolvierst du zunächst eine Aufstiegsfortbildung. Im Anschluss erwarten dich mindestens 24 Stunden jährliche Fortbildung im pädagogischen Bereich für diese verantwortungsvolle Aufgabe.

Anpassungsfortbildungen: deine Kenntnisse als Pflegekraft auf dem neuesten Stand halten

In der Pflege ist der medizinisch-technische Fortschritt enorm. Neue Geräte werden eingeführt, EDV-Systeme verändern sich, Methoden und Konzepte werden zu Standards erklärt. Daran schließt sich eine Einarbeitung an. Vielleicht rücken auch besondere Themen in den Vordergrund wie die kultursensible Pflege von homosexuellen Menschen oder Menschen mit Migrationshintergrund. Anpassungsfortbildungen helfen dir, den Anschluss zu behalten. Sie sensibilisieren dich für aktuelle Themen.

Aufstiegsfortbildungen: deine berufliche Position in der Pflege und dein Gehalt verbessern

Eine Aufstiegsfortbildung ist besonders dafür geeignet, deine Karriere in der Pflege voranzutreiben. Denn sie befähigt dich, in deiner Gesundheits- oder Pflegeeinrichtung bzw. auf deiner Station in eine höhere Position aufzusteigen. Das ist in der Regel mit einem Zuwachs an Verantwortung und einem höheren Gehalt verbunden. Eine Aufstiegsfortbildung ist im Grunde eine Weiterbildung, denn meist musst du hierfür Berufserfahrung mitbringen.

  • Praxisanleiter/Praxisanleiterin: Die Zusatzqualifikation zur/zum Praxisanleiter:in in der Pflege erwirbst du berufsbegleitend innerhalb von 300 Stunden in ca. sechs Monaten. Anschließend absolviert du regelmäßige Erweiterungsfortbildungen, die einen Umfang von mindestens 24 Stunden im Jahr umfassen müssen. Mit dieser Aufstiegsfort- bzw. -weiterbildung winkt dir anschließend ein Gehalt um die 4.500 Euro. Die Kosten für Qualifizierung zwischen 1.700 und 3.000 Euro sind da eine gute Investition in deine Karriere.
  • Wundexpert:in ICW: Wenn du dich für die Diagnostik und Therapie von chronischen Wunden interessierst, ist diese Fortbildung das Richtige für dich. Die Qualifizierungsmaßnahme folgt den Vorgaben der Initiative Chronische Wunden ICW und ist zertifiziert.

Werden Fortbildungen für Pflegekräfte finanziell gefördert?

Solange es sich nicht um eine Pflichtfortbildung handelt, ist dein Arbeitgeber nicht verpflichtet, die Kosten für deine Fort- oder Weiterbildung zu übernehmen. Es gibt jedoch einige Fördermöglichkeiten. Prüfe vorab, ob deine geplante Fortbildung für diese infrage kommt. Einige Bundesländer haben beispielsweise Förderchecks, die die Finanzierung unterstützen. Auch der Staat hat Förderprogramme für eine anteilige Kostenübernahme, zum Beispiel durch Gutscheine, Stipendien oder Aufstiegs-BAföG (für Funktions- und Fachweiterbildungen). Nicht zuletzt solltest du dich nicht scheuen, deinen Arbeitgeber nach einer Finanzierung deiner Fortbildung zu fragen. Schließlich hat auch deine Einrichtung etwas von davon, wenn du dich weiterbildest.



Wo finden Fortbildungen im Bereich Pflege statt?

Pflegekräfte und Gesundheitsfachkräfte können in Deutschland aus etwa einhundert Institutionen wählen, die Fortbildungen und Weiterbildungen anbieten. Am besten überlegst du zunächst, welches Wissen du dir mit der Fortbildung aneignen und welches Ziel du erreichen möchtest. Eine Internetrecherche wird dir schnell die besten Anbieter in deiner Nähe zeigen. Zum Teil kannst du auch an Fernlehrgängen ohne Präsenzunterricht teilnehmen und oft kannst du die Fortbildungen berufsbegleitend absolvieren.

Durch Fortbildungen erhältst du dein Fachwissen, festigst oder erweiterst es. Es macht Freude, neue Dinge zu lernen und die Aussichten auf eine leitende Position oder ein besseres Gehalt sind eine große Motivation. Je mehr dein Wissen im Pflegebereich wächst, desto wertvoller und interessanter wirst du automatisch für dein Team und deine Arbeitsstelle. Falls du das Gefühl hast, auf der Stelle zu treten oder mit deinem aktuellen Job unzufrieden bist, kann eine Aufstiegsfortbildung deiner Karriere eine neue Wendung geben.

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