Assistenzarzt – Gehalt und Studium 2019

Inspiriert von der faszinierenden Welt der Medizin und Pflege, möchte unser Redaktionsteam sich mit Fachkräften austauschen, Perspektiven aufzeigen mit Interviews und Reportagen, um die Vielfalt des Pflegealltags zum Ausdruck bringen.

Welche Voraussetzungen brauchst du, um Assistenzärztin bzw. Assistenzarzt zu werden? Wie sieht das Studium aus? Wie viel verdienen Assistenzärzte und wie kannst du dich weiterbilden? Wir haben alle wichtigen Informationen für dich in diesem Beitrag zusammengefasst.

Als Assistenzärztin oder Assistenzarzt arbeitest du ohne leitende Funktion als approbierter Arzt unter Aufsicht eines Facharztes. Du lernst die praktische Seite des Alltags eines Arztes kennen und übernimmst die gleichen Aufgaben, wie andere Mediziner in einer Klinik oder in privaten Praxen. Du wirst jedoch von einem Ober- oder Chefarzt angeleitet. Je mehr Berufserfahrung du sammelst, umso komplexer und verantwortungsvoller werden deine Aufgaben. Ein Assistenzarzt verdient laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit in Deutschland durchschnittlich 5.800 Euro.

Ausbildung zum Assistenzarzt – Voraussetzungen, Bewerbung und Studium

1 – Voraussetzungen

Bevor du Assistenzarzt werden kannst, musst du, neben einem sehr guten Abitur, ein Medizinstudium absolvieren. Der aktuelle Numerus clausus an deutschen Hochschulen für das Medizinstudium liegt zwischen 1,0 und 1,2. Wenn du den Numerus clausus umgehen möchtest, kannst du an einer Universität der Bundeswehr studieren. Allerdings musst du eine spezielle Eignungsprüfung bestehen und dich für 17 Jahre bei der Bundeswehr verpflichten. Oder du studierst an einer der fünf Privatuniversitäten in Deutschland, die eine Assistenzarzt-Ausbildung anbieten. Hier musst du ein spezielles Auswahlverfahren bestehen und Studiengebühren bezahlen.

2 – Bewerbung

Nach deinem erfolgreich abgeschlossenen Abitur bewirbst du dich über die Plattform „Hochschulstart“ für einen Studienplatz. Über diese Plattform werden die Studienplätze im Fach Medizin in Deutschland zentral vergeben. Für die Vergabe der Studienplätze ist, neben dem Numerus clausus, die Wartezeit ein möglicher Faktor. Die aktuelle Wartezeit für einen Medizinstudienplatz beträgt durchschnittlich 14 Semester. Wenn du die Wartezeit verkürzen möchtest, kannst du dies mit einem freiwilligen Sozialen oder ökologischen Jahr tun.

Du kannst deine Chancen auf einen Studienplatz durch den Test für medizinische Studiengänge (TMS) erhöhen. In dem fünfstündigen Medizinertest kommt es auf deine Merk- und Konzentrationsfähigkeit, räumliches und abstraktes Denken sowie den Umgang mit Einheiten, Größen und Formeln an.

Wichtig: Den Medizinertest darfst du nur einmal im Leben machen – du solltest also gut vorbereitet in den Test gehen.

3 – Studium

Das Studium ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, die du jeweils mit einer umfangreichen Prüfung abschließt. Du beginnst dein Studium mit der sogenannten Vorklinik. In dieser Zeit belegst du in vier Semestern die Fächer Biologie, Chemie, Physik, Anatomie, Physiologie und Biochemie. Daran anschließend, absolvierst du ein Pflegepraktikum, in dem du praktische Einblicke in den Klinikalltag bekommst. Neben deinem Praktikum wirst du viel Zeit mit Lernen verbringen, da dein erstes Staatsexamen, das sogenannte Physikum, ansteht.

Nach dem Physikum beginnt der Klinikum-Abschnitt deiner Assistenzarzt-Ausbildung. In den fünf Semestern lernst du klinische Fächer wie allgemeine und innere Medizin, Kinderheilkunde und Chirurgie. Während des Klinikums hast du das erste Mal Patientenkontakt und darfst grundlegende ärztliche Aufgaben – wie Blutabnahmen oder körperliche Untersuchungen – durchführen. Ein viermonatiges ärztliches Praktikum ergänzt diesen Studienabschnitt, den du mit dem schriftlichen Teil des zweiten Staatsexamens abschließt.

Danach absolvierst du ein praktisches Jahr an einer Klinik: Für jeweils vier Monate übernimmst du ärztliche Aufgaben in der inneren Medizin, der Chirurgie und in einem Fach deiner Wahl – unter Aufsicht natürlich. Abschließend legst du den mündlichen Teil des zweiten Staatsexamens ab und erhältst die Approbation (Berufserlaubnis) als Ärztin oder Arzt.

Wie hoch ist dein Gehalt nach dem Studium zum Assistenzarzt?

Nach deinem Studium darfst du dich über ein hohes Einstiegsgehalt für Assistenzärzte freuen. Dein Gehalt richtet sich bei Krankenhäusern und Unikliniken nach einem Tarifvertrag. Die zwei gängigsten Tarifverträge für Assistenzärzte sind der Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser (TV-Ärzte VKA) und der Tarifvertrag für Unikliniken (TV Ärzte Tdl).

Daneben gibt es noch viele weitere Tarifverträge von privaten Klinikkonzernen wie Helios oder Asklepios. Am meisten verdienst du als Assistenzarzt, wenn du eine Stelle in einer Helios-Klinik bekommst. Bei den Helios-Kliniken handelt es sich um den größten privaten Klinikverbund in Deutschland. Mit deiner Einstellung erreichst du als Assistenzarzt automatisch die Gehaltsstufe 1 und erhältst 5.109 Euro, die sich auf 6.287 Euro steigern können. Kliniken in kirchlicher Trägerschaft unterliegen Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) und bilden das Schlusslicht beim Gehalt für Assistenzärzte.



Zum Festgehalt kommen besondere Dienste (Bereitschaftsdienste und Rufbereitschaft) nachts, an Wochenenden und Feiertagen, die sich positiv auf das Gehalt auswirken. Diese werden nach einem festen Stundensatz bezahlt.

Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser

Wenn du dich für eine Assistenzarztstelle in einem kommunalen Krankenhaus entscheidest, erhältst du ein Einstiegsgehalt von 4.402,39 Euro. Jedes Jahr passt sich dein Gehalt an deine Berufserfahrung an. Nach 5 Jahren als Assistenzarzt verdienst du 5.658,97 Euro. In der folgenden Grafik siehst du, wie sich dein Gehalt als Assistenzarzt über die Jahre verändert:


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Tarifvertrag für Unikliniken

An einer Uniklinik verdienst du als Assistenzärztin oder Assistenzarzt ein Einstiegsgehalt von 4.631,23 Euro und damit mehr als an kommunalen Krankenhäusern. Dein Gehalt steigt jedes Jahr automatisch und nach fünf Jahren als Assistenzärztin oder Assistenzarzt verdienst du 5.944,86 Euro.

In der folgenden Grafik siehst du, wie sich dein Gehalt als Assistenzarzt verändert:


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Verdienen Assistenzärzte in Deutschland überall gleich?

Wenn du dir den Entgeltatlas 2019 der Bundesagentur für Arbeit anschaust, stellst du fest, dass Assistenzärzte nicht überall den gleichen Lohn bekommen. Es existiert ein Gehaltsgefälle von West nach Ost. Während du in Westdeutschland mit einem Durchschnittsgehalt von 6.193 Euro rechnen kannst, wirst du in Ostdeutschland durchschnittlich 5.700 Euro verdienen.

Die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bezahlen laut Entgeltatlas 2019 die höchsten Gehälter für Assistenzärzte. Wie hoch das Durchschnittsgehalt in deinem Bundesland ist, siehst du in der folgenden Grafik:


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Welche Weiterbildungsmöglichkeiten haben Assistenzärzte?

Während deiner Assistenzarztzeit folgt die Ausbildung zum Facharzt. Deswegen wird der Begriff „Arzt in Weiterbildung“ oder „Facharztausbildung“ verwendet. Mit dem Abschluss dieser Ausbildung trägst du einen Facharzttitel in deinem Fachgebiet.

Die Dauer der Weiterbildung hängt von deinem Fachgebiet ab. In der Regel dauert die Facharztausbildung zwischen 60 und 71 Monate. Diese Fachgebiete gibt es:

  • Allgemeinmedizin
  • Chirurgie
  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • Innere Medizin
  • Kinder- und Jugendmedizin
  • Neurochirurgie
  • Psychiatrie und Psychotherapie
  • Radiologie
  • Rechtsmedizin
  • Urologie

Wenn du als Assistenzärztin oder als Assistenzarzt arbeiten möchtest, steht dir ein intensives Studium mit einem hohen praktischen Anteil bevor. Nach dem Studium übernimmst du viel Verantwortung und brauchst ein hohes Pflichtbewusstsein sowie Disziplin. All diese Arbeit wird durch ein hohes Gehalt für Assistenzärzte entlohnt.


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