Als Ergotherapeutin oder Ergotherapeut berätst, behandelst und unterstützt du Menschen aller Altersgruppen. Deine Zielgruppe sind Patientinnen und Patienten mit körperlichen oder psychischen Erkrankungen, mit Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen. Das kann ein Kind mit Konzentrationsproblemen sein, eine Seniorin, die sich nach einer Knieverletzung nicht mehr richtig bewegen kann oder ein Mann, der nach einem Schlaganfall Schwierigkeiten mit dem Sprechen hat. Du arbeitest individuelle Behandlungspläne für jede einzelne Person aus und führst gezielte Therapiemaßnahmen durch.
Kurz zusammengefasst könnte man sagen, dass in der Physiotherapie körperliche Funktionen wiederhergestellt werden, während in der Ergotherapie auch kognitive Störungen behandelt werden, wie z.B. Konzentrationsschwierigkeiten, Ängste und Aggressionen oder Verhaltensauffälligkeiten. Ein weiterer Unterschied der beiden Bereiche ist außerdem, dass die Ergotherapie einen handlungsorientierten Ansatz hat, während die Physiotherapie einen funktionsorientierten Ansatz hat. Ein:e Physiotherapeut:in versucht also nach einem Unfall, die Funktion eines gebrochenen Arms wiederherzustellen während ein:e Ergotherapeut:in mit dem Patienten trainiert, wie dieser sich nach einem Unfall wieder selbstständig anziehen und ein normales Leben führen kann.
Ein Realschulabschluss (mittlere Reife) ist Voraussetzung, um eine Ausbildung als Ergotherapeutin oder Ergotherapeut zu absolvieren. Alternativ kommt ein Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in Frage.
Zu den wichtigen Eigenschaften, die du für diesen Beruf mitbringen solltest, gehört auf jeden Fall eine gewisse Sportlichkeit, da der Beruf sehr körperlich sein kann. Außerdem solltest du dich im Umgang mit kranken und behinderten Menschen wohlfühlen und eine notwendige Portion Geduld mitbringen.
Die Ausbildung ist bundesweit einheitlich geregelt. Sie findet an Berufsfachschulen für Ergotherapie statt und dauert drei Jahre. Am Ende absolvierst du eine staatliche Abschlussprüfung, danach bist du "staatlich anerkannte:r Ergotherapeut:in".
Die schulische Ausbildung wird ergänzt durch Praktika, um Einblicke in die Tätigkeitsbereiche zu bekommen. Diese dauern meistens zwischen zwei und acht Wochen und sind für unterschiedliche Fachbereiche vorgesehen.
Zu den Unterrichtsfächern gehören:
Du hilfst Menschen dabei, ihre Selbstständigkeit zu erhalten oder wiederzuerlangen. Beispielsweise trainierst du mit Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten die Grob- und Feinmotorik. Du übst mit ihnen grundlegende Fertigkeiten wie Essen, Waschen oder Ankleiden. Oder du unterstützt deine Klientinnen und Klienten dabei, ihre Orientierungs- und Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, z.B. mit kreativen Gestaltungsübungen. Generell ist die Ergotherapie sehr kreativ und bedient sich verschiedenster Methoden, von Musik- bis Kunsttherapie.
Dazu arbeitest du einen individuell auf den jeweiligen Menschen abgestimmten Therapieplan aus. Auch Angehörige und das Umfeld sind darin einbezogen. Das übergeordnete Ziel ist, den Patientinnen und Patienten ein möglichst selbstständiges Leben und die Teilnahme am Arbeitsleben zu ermöglichen.Auch das Führen der Patientenakten gehört zu deinen Tätigkeiten. Hier hältst du Krankheitsbild, Therapie und Fortschritte fest und hältst Rücksprache mit den Ärzt:innen.
Als Ergotherapeut:in findest du Jobs an vielen unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen, denn deine Fähigkeiten werden fast überall gebraucht. So wirst du in den Stellenangeboten von Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken, Sozialstationen, Behindertenwerkstätten, Gesundheitszentren und pädagogischen Einrichtungen, wie Kindergärten und Sonderschulen fündig. Du kannst auch in Praxen für Ergotherapie arbeiten oder in Pflegeheimen tätig sein.
Arbeitest du an einer Klinik, ist Schichtdienst möglich. In Praxen hat man üblicherweise geregelte Arbeitszeiten.
Möglich sind beispielsweise eine Aufstiegsweiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen oder ein Studium der Ergotherapie.
Wenn du deine Ausbildung an einer Berufsfachschule machst, die an ein kommunales Krankenhaus oder eine Uniklinik angeschlossen ist, bekommst du eine durchschnittliche Ausbildungsvergütung von:
Maßgeblich für die Höhe ist der Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD) beziehungsweise der Tarifvertrag für Auszubildende der Länder (TVAL).
Das Einstiegsgehalt einer Ergotherapeutin/eines Ergotherapeuten liegt zwischen 1.900 Euro und 2.700 Euro brutto im Monat. Je mehr Berufserfahrung du hast, desto höher fällt dein Verdienst aus.
Abschluss: Ergotherapeutin/Ergotherapeut
Ausbildungsdauer: drei Jahre
Voraussetzungen: Realschulabschluss (mittlere Reife) oder Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung
Spätere Arbeitsorte (Beispiele): Kliniken, Gesundheitszentren, pädagogische und soziale Einrichtungen, Heime, Praxen für Ergotherapie
Einstiegsgehalt (durchschnittlich): 1.900 Euro bis 2.700 Euro brutto
Weiterbildungsmöglichkeiten: Aufstiegsweiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen, Studium der Ergotherapie