Dialysefachkraft: Gehalt und Perspektiven in der Nephrologie

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Als Dialysefachkraft bzw. Fachkrankenpfleger:in für Nephrologie betreust du Menschen mit akuten und chronischen Nierenerkrankungen. Das kann stationär oder ambulant geschehen. In diesem Artikel erfährst du, ob sich die Spezialisierung auf Nephrologie auch in deinem Gehalt widerspiegelt.

Medizinische Fachangestellte und Gesundheits- und Krankenpfleger:innen mit mehrjähriger Berufserfahrung haben die Möglichkeit, ihren fachlichen Schwerpunkt auf die Betreuung, Versorgung und Pflege von Dialysepatient:innen zu legen. Zwei Jahre dauert die berufsbegleitende Fachweiterbildung zur Dialysefachkraft. Mit dieser Spezialisierung übernimmst du in der Regel das komplette Dialyse-Regime – angefangen von der Vorbereitung der Behandlung über die Punktion bis zur Erfassung der erreichten Werte. Dazu kommen administrative Tätigkeiten. Die meisten deiner Patient:innen versorgst du ambulant.



Welches Gehalt du als Dialysefachkraft verdienen kannst

Das durchschnittliche Gehalt einer Dialysefachkraft liegt in Deutschland bei rund 40.708 Euro brutto im Jahr bzw. 3.283 Euro brutto im Monat. Wie hoch dein Bruttogehalt tatsächlich ausfällt, entscheidet sich anhand verschiedener Kriterien.

Wovon dein monatlicher Verdienst als Dialysefachkraft abhängt

Der Fachkräftemangel macht auch vor Dialysezentren keinen Halt. Viele Praxen, Kliniken und Unternehmen zahlen darum über Tarif. Dazu kommen häufig attraktive Extras wie eine betriebliche Altersabsicherung, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Jubiläumsprämien und zusätzliche Urlaubstage, die du zur Erholung nutzen kannst. Auch Benefits wie betriebliche Sportangebote, Kinderbetreuung, ein Firmenwagen, Mitarbeiter- und Geburtstagsgutscheine sind für dich eventuell interessant.



Gehaltsunterschiede je nach Träger und Tarifvertrag

Dein Gehalt als Dialysefachkraft entscheidet sich danach, ob du bei einem öffentlichen, kirchlichen oder privaten Träger tätig bist. An öffentlichen Einrichtungen gilt der TVöD. Kirchliche Träger orientieren sich am AVR. Private und gemeinnützige Unternehmen nutzen oft hauseigene Tarifverträge oder verhandeln das Gehalt individuell.

Tarifvertrag oder nicht – Spielraum gibt es immer. Das gilt besonders im Bereich der Pflege, in dem Fachkräfte Mangelware sind. Trau dich also, dein Gehalt zu verhandeln.

Dialyseanbieter in Deutschland: Bezahlung nach eigenen Tarifverträgen

Die beiden größten Dialyseanbieter in Deutschland sind das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. und die PatientenHeimVersorgung (PHV).

Das gemeinnützige KfH besteht bereits seit 1969. In rund 200 KfH-Nierenzentren und 25 Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) versorgen und behandeln die Mitarbeiter:innen etwa 19.000 Dialysepatient:innen und über 69.000 Sprechstundenpatient:innen bundesweit ambulant. Die Bezahlung der Dialyseschwestern und Dialysepfleger folgt nach einem hauseigenen Tarifvertrag mit einer variablen Komponente sowie umfangreichen Sozialleistungen. Am Standort Neu-Isenburg (Hessen) verdient eine Dialysefachkraft beispielsweise 40.700 Euro brutto jährlich.

Der zweitgrößte deutsche Dialyse-Anbieter ist die Patienten-Heimversorgung (PHV) mit Sitz in Bad Homburg. Die gemeinnützige Stiftung fördert besonders die Heimdialyse. Rund 2.000 Beschäftigte sind in 85 Dialysezentren in ganz Deutschland tätig und kümmern sich um 7.000 Dialysepatient:innen. Die Bezahlung der Dialysefachkräfte erfolgt ebenfalls nach einem bundesweit geltenden, hauseigenen Tarifvertrag. Für Überstunden, die Übernahme von Diensten zu unattraktiven Zeiten und Rufbereitschaft gibt es Zulagen.

Mit Flexibilität und Einsatzbereitschaft kannst du dein Gehalt als Dialysefachkraft also zusätzlich aufstocken.

Größe der Arbeitgeber:innen

Als Faustregel gilt: Je größer dein:e Arbeitgeber:in ist, desto mehr Lohn kannst du für dich herausholen. Gerade, wenn die Stelle bereits seit längerer Zeit neu besetzt oder nachbesetzt werden soll, hast du gute Chancen, eine übertarifliche Bezahlung auszuhandeln.

Bundesland

Auch das Bundesland, in dem du berufstätig bist, spielt eine Rolle: Im Süden der Republik verdienst du als Fachpfleger:in für Nephrologie mehr als im Norden. Im Westen werden Dialysefachkräfte besser bezahlt als im Osten. Bist du flexibel und bereit, für einen gut bezahlten Job umzuziehen? Dann lohnen sich bundesweite Vergleiche, um den Job mit der besten Bezahlung zu finden.Vielleicht kommt sogar eine Tätigkeit als Springer:in für dich infrage. Viele Unternehmen haben einen sogenannten „Springer-Pool“, was die Dialysefachkräfte entlastet. Fällt jemand aus, übernimmt ein:e Springer:in aus dieser Reserve-Einheit. Deine Flexibilität und Reisebereitschaft werden in der Regel besser vergütet.

Berufserfahrung

Als Gesundheits- und Krankenpfleger:in oder Medizinische:r Fachangestellte:r brauchst du Berufserfahrung, bevor du die Weiterbildung zur/zum Fachkrankenpfleger:in für Nephrologie absolvieren kannst. Ebenso ist es möglich, in die Dialyse zu wechseln, ohne diese Fortbildung vorweisen zu können.Einstiegsgehälter beginnen bei 30.000 Euro brutto pro Jahr. Mit wachsender Berufserfahrung, Weiterbildungen und Verhandlungsgeschick steigert sich dein Gehalt. Erfahrene Dialysefachkräfte bringen es auf ein monatliches Bruttogehalt von rund 49.000 Euro pro Jahr.

Zeitarbeit als Alternative

Falls Zeitarbeit für dich infrage kommt, kannst du dein Gehalt noch etwas höherschrauben: Fachkrankenpfleger:innen für Nephrologie verdienen bei diesem Modell einen Stundenlohn ab 26 Euro brutto aufwärts. Generell verdienst du mit Zeitarbeit in der Pflege bis zu 30 Prozent mehr Geld als bei einer Festanstellung.



Das Gehalt einer Dialyseschwester oder eines Dialysepflegers liegt über dem einer Krankenschwester/eines Krankenpflegers ohne Weiterbildung bzw. einer/eines medizinischen Fachangestellten. Es lohnt sich, die zweijährige Fortbildung zu absolvieren und in die Dialyse zu wechseln, wenn du einen gut bezahlten Job suchst, der weniger stressig ist als der Alltag in der Klinik. Als Fachkrankenpfleger:in für Nephrologie bestimmt zum Teil Routine deinen Alltag. Das kann – neben der attraktiven Vergütung und all den Extras und Benefits – ein Anreiz für dich sein, den Weg zur Dialysefachkraft einzuschlagen.

Finanziell lohnt sich die Investition in die Weiterbildung auch durch die zahlreichen Extras und Benefits, die potenzielle Arbeitgeber:innen in Aussicht stellen. Kostenfreie Weiterbildungen und Schulungen ermöglichen es dir, dein Wissen und damit deinen Marktwert zu erweitern. Wenn du beispielsweise Personalverantwortung übernimmst, steigst du die Karriereleiter höher. Es lohnt sich also, immer wieder Zeit in die eigene Weiterbildung zu investieren und darüber mehr Gehalt als Dialysefachkraft zu erzielen.


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