Klassiker, Psychothriller oder Doku – 5 sehenswerte Filme über Pflege

Inspiriert von der faszinierenden Welt der Medizin und Pflege, möchte unser Redaktionsteam sich mit Fachkräften austauschen, Perspektiven aufzeigen mit Interviews und Reportagen, um die Vielfalt des Pflegealltags zum Ausdruck bringen.

Judith Marlies Barth


Das Thema Pflege spielt nicht nur in Krankenhausserien, sondern auch im Film eine Rolle. Hollywood und Co. haben einiges zum Thema zu bieten. Und was gibt es Schöneres, als es sich in Decken gekuschelt auf der Couch gemütlich zu machen, wenn der kalte Herbstwind um die Häuser weht? Die besten Filmtipps für Regentage haben wir in unserem Artikel für dich zusammengestellt. Ob bitterböse oder lustig, modern oder Klassiker: Diese Filme sind nicht nur für Pflegekräfte unterhaltsam.

Dass es zahlreiche Filme über Pflege gibt, ist wenig überraschend, wenn man bedenkt, wie vielseitig und emotional das Berufsfeld ist. Auch zwischenmenschliche Aspekte und die Tatsache, dass die Arbeit in der Pflegebranche häufig Ausnahmesituationen mit sich bringt, machen die Thematik zu einem spannenden Stoff für die große Leinwand. Einige der spannendsten, lustigsten und berührendsten Umsetzungen stellen wir dir hier vor.

#1 „I Care A Lot“: Skrupellose Pflegerin legt sich mit der Mafia an

Der schwarzhumorige Psychothriller um Marla Grayson (gespielt von Rosamunde Pike) war Anfang des Jahres in aller Munde. Die vor Gericht akkreditierte Betreuerin alleinstehender Senior:innen wirkt auf den ersten Blick wie eine engagierte Frau, die sich für die Rechte älterer Menschen einsetzt. In Wahrheit hat sie es aber nur auf deren Geld abgesehen. Durch eine Gesetzeslücke gelingt es ihr, sich die enormen Vermögen ihrer Klient:innen unter den Nagel zu reißen, indem sie die Vormundschaft für sie übernimmt. Als Marla auf die alleinstehende und steinreiche ältere Dame Jennifer Peterson (gespielt von Dianne Wiest) trifft, wittert sie ihre nächste Chance. Diese Rechnung hat sie allerdings ohne Jennifer gemacht, die ihrerseits in kriminelle Verwicklungen verstrickt ist und sich als Mutter eines hochrangigen Mafia-Bosses entpuppt. „I Care A Lot“ ist ein aufreibender Psychothriller, bei dem einem das Lachen so manches Mal im Halse stecken bleibt.

Genre: Psychothriller, Schwarze Komödie

Erscheinungsjahr: 2021

Dauer: 118 Minuten

#2 „Schmetterling und Taucherglocke“: Berührender Film über das Locked-In-Syndrom

Das französische Drama erzählt die wahre und tragische Geschichte von Jean-Dominique Bauby (gespielt von Mathieu Almaric). Der charmante und allseits beliebte Chefredakteur der französischen Mode-Zeitschrift „Elle“ wird im Alter von 42 Jahren brutal aus seinem gewohnten Leben gerissen und zum Pflegefall. Durch einen Hirnschlag vollständig gelähmt kann er einzig sein linkes Augenlid noch bewegen. Unfähig mit der Außenwelt zu kommunizieren, ist Jean-Dominique in seinem Körper gefangen wie in einer Taucherglocke. Doch eines Tages hat seine Therapeutin (gespielt von Emmanuelle Seigner) eine bahnbrechende Idee: Sie bringt ihrem Patienten bei, wie er mittels Blinzeln seines linken Auges Worte bilden kann. Der ehemalige Journalist beginnt ihr seine Autobiografie zu diktieren und lässt dabei sein Leben Revue passieren. Regisseur Julian Schnabel gelingt es, in einfühlsamen Bildern von der Liebe, vom Glück und der Macht der Sprache zu erzählen.

Genre: Biografie

Erscheinungsjahr: 2008

Dauer: 112 Minuten

#3 „Einer flog über das Kuckucksnest“: Der Hollywood-Klassiker aus den 70ern

Bestimmt hast du schon von der Netflix-Serie „Ratched“ gehört, in der die Geschichte der gleichnamigen jungen Oberschwester (gespielt von Sarah Paulson) erzählt wird. Was viele nicht wissen: Bei der Serie handelt es sich um ein Prequel zum Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ aus dem Jahr 1975. Dort spielt die Figur Mildred Ratched, die von Louise Fletcher verkörpert wird, nämlich ebenfalls eine Rolle, wenn auch keine besonders sympathische: Als der 38-jährige Häftling McMurphy (gespielt von Jack Nicholson, der für die Rolle einen Oscar gewann) eine psychiatrische Erkrankung vortäuscht, um statt ins Gefängnis in eine Nervenheilanstalt eingewiesen zu werden, ist sie es, die mit strenger Hand die Station leitet. Der Freigeist McMurphy geht mit Mut und Humor gegen ihre Autorität an, doch damit macht er sich nicht nur Freund:innen auf der Station. Eindrucksvoll erzählt der Film die Geschichte eines freien Geistes in einem geschlossenen System. In den 70ern ermunterte der Film viele Betroffene, offener mit ihrer psychischen Erkrankung umzugehen. Noch heute regt er dazu an, aus bestehenden Strukturen auszubrechen.

Genre: Drama

Erscheinungsjahr: 1975

Dauer: 133 Minuten

#4 „Zu jeder Zeit“: In diesem Doku-Film spielen Pflegeschüler:innen die Hauptrolle

Spielfilme sind nicht so dein Fall und du schaust lieber Dokus? Dann haben wir hier eine Empfehlung für dich: „Zu jeder Zeit“ begleitet französische Pflegeschüler:innen über drei Jahre hinweg in ihrem Alltag und zeigt die Höhen und Tiefen der Ausbildung in Frankreich. Die Auszubildenden, die ihre Lehre in Montreuil bei Paris absolvieren, büffeln Anatomie und bereiten sich auf die große Verantwortung vor, die eine Tätigkeit in der Pflege mit sich bringt. Obwohl den Pflegeschüler:innen einiges abverlangt wird, gibt es immer wieder Momente der Freude und des Stolzes. „Zu jeder Zeit“ erzählt von der Geburt, vom Leben und vom Sterben. Regisseur Nicolas Philibert ist ein lebendiger und hoffnungsvoller Film über die Pflege gelungen, der ermutigt, aber die Augen vor den Baustellen der Branche nicht verschließt.

Genre: Dokumentation

Erscheinungsjahr: 2019

Dauer: 105 Minuten



#5 „Robot & Frank – Zwei diebische Komplizen“: Ein Pflegeroboter geht auf Beutezug

Um einen Pfleger der etwas anderen Art geht es in der Komödie „Robot & Frank“. Der Film spielt in einer nahen Zukunft, in der der Großteil der Berufe nicht mehr von Menschen, sondern von Maschinen ausgeübt wird. Rentner Frank (gespielt von Frank Langella) schwelgt häufig in Gedanken an die gute alte Zeit, in der er einer der bekanntesten Juwelendiebe der USA war. Als sein Sohn Hunter (gespielt von James Marsden) ihm eines Tages einen Pflegeroboter aufschwatzt, ist Frank ganz und gar nicht begeistert. Schließlich ist er in der Lage, selbstständig für sich zu sorgen – findet er zumindest. Schnell stellt Frank allerdings fest, dass Robot (gesprochen von Peter Sarsgaard) zu weit mehr zu gebrauchen ist als nur für die Pflege und den Haushalt. Kann der Roboter Frank dabei unterstützen, an seine früheren Erfolge als Meisterdieb anzuknüpfen? Der Erstlingswerk von Regisseur Jake Schreier erzählt die Geschichte einer wundersamen Freundschaft zwischen Mensch und Maschine.

Genre: Science Fiction, Komödie

Erscheinungsjahr: 2012

Dauer: 88 Minuten

Filme über Pflege erfreuen sich schon seit Jahrzehnten und über Genregrenzen hinweg großer Beliebtheit beim Publikum. So vielseitig wie der Pflegeberuf selbst sind auch die Umsetzungen des Themas: Ob romantisch, packend oder schreiend komisch – hier wird jede:r fündig.

Judith Marlies Barth


Das könnte Dich auch interessieren:

Alle Artikel ansehen