Immun-Tipps: Gesund bleiben während der Corona-Krise

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Hektik und Stress, wenig Schlaf, Sorgen um die Angehörigen - all das setzt dem Immunsystem zu. Dabei ist es in der aktuellen Krisenzeit für Pflegekräfte umso wichtiger, gesund zu bleiben.

Normalerweise konzentrieren sich die üblichen Gesundheits-Empfehlungen auf eine vitaminreiche, ausgewogene Ernährung, Bewegung und Sport, genügend Schlaf und das Vermeiden von Stress. Wer im Gesundheitswesen tätig ist, findet für all das kaum Zeit. Aber es gibt Möglichkeiten, das Immunsystem auch während der Corona-Pandemie zu unterstützen.

Die Vitamine C und E sowie die Spurenelemente Zink und Selen beeinflussen das Immunsystem positiv. Eine gezielte Supplementierung kann die körpereigene Abwehr mobilisieren. Damit lässt sich selbst eine vorübergehend unausgewogene Ernährung ausgleichen. Eine besondere Schlüsselrolle spielt dabei Vitamin D 3.

Nahrungsergänzungsmittel einnehmen

Vitamin D

Etwa ein Drittel aller Menschen in Deutschland leidet unter Vitamin D-Mangel. Genau genommen handelt es sich bei dem sogenannten „Sonnenvitamin“ um die Vorstufe eines Hormons: Vitamin D bildet sich durch den Kontakt mit UV-Strahlen des Sonnenlichts in der Haut selbst.

An der Universität von Kopenhagen fanden Wissenschaftler heraus, dass Vitamin D nicht allein für den Kalziumstoffwechsel von Bedeutung ist. Es spielt eine zentrale Rolle bei der körpereigenen Abwehr. Fehlt es im Blut, sind T-Zellen nicht in der Lage, Krankheitserreger zu bekämpfen. Das zeigt, wie wichtig eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist.

Nahrungsmittel wie Eier, Fischöl und fetter Seefisch wie Makrelen oder Sardinen versorgen den Körper mit diesem wichtigen Mikronährstoff. Wer keine Zeit zum Kochen findet, greift zu einem hochdosiertes Nahrungsergänzungsmittel. Vitamin D ist in Form von Tropfen, Kapseln und Tabletten erhältlich.

Selen

Das Spurenelement Selen ist ebenfalls wichtig für das Immunsystem. Studien zeigen, dass bei Sepsis-Patientinnen und Patienten die Sterblichkeitsrate signifikant reduziert werden konnte. In Deutschland angebautes Getreide und Obst enthält allerdings wenig Selen. Daher empfiehlt sich hierzulande eine Einnahme per Kapsel oder Tablette.

Zink

Die Einnahme von Zink kann die Dauer und den Schweregrad von Erkältungskrankheiten reduzieren. Als zinkreiche Lebensmittel gelten Leber und Hülsenfrüchte wie Linsen und Erbsen. Einfacher geht es mit einem Nährstoffpräparat.

Für einen gesunden Darm sorgen

Die Gesundheit des Darms ist entscheidend für ein intaktes Immunsystem. Dazu zählt also eine intakte Darmschleimhaut und eine intakte Darmflora. Sauerkraut, koreanisches Kimchi, Misosuppen und andere fermentierte Speisen sind ideal. Sie verbessern das Mikrobiom im Darm und sind reich an Vitamin A, Vitamin B12 sowie weiteren B-Vitaminen, Vitamin C, und Vitamin K2.

Immunsystem entlasten

Zusätzlich lässt sich im Alltag einiges für das Immunsystem tun:

  • Schleimhäute feucht halten
  • Lüften
  • Berührungen im Gesicht vermeiden

Schleimhäute feucht halten

Eine gute Hydrierung hält die Schleimhäute feucht. Das macht es Bakterien und Viren schwerer, in den Körper einzudringen.

Am besten geeignet sind Getränke in Flaschen. Tassen und Gläser berühren wir mit den Fingern - und das nicht immer wenn sie frisch gewaschen oder desinfiziert sind. Die Flaschen sollten sich Pflegefachkräfte keinesfalls teilen. Um Verwechslungen zu vermeiden, am besten den Namen mit einem Permanentmarker auf das Etikett schreiben.

Um die Nasenschleimhaut feucht zu halten, eignen sich Nasensprays, Nasensalben oder auch ein Tropfen Olivenöl.

Lüften

Noch laufen die Heizungen. Die trockene Heizungsluft tut den Schleimhäuten allerdings nicht gut. Sie entzieht ihnen die dringend benötigte Feuchtigkeit. Krankheitserreger haben dann leichtes Spiel. Regelmäßiges Lüften schafft Abhilfe. Im eigenen Zuhause sind auch Wasserbehälter an der Heizung und Grünpflanzen eine Möglichkeit, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Optimal sind 40 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Berührungen im Gesicht vermeiden

Wir fassen uns 3,6 Mal pro Stunde ins Gesicht. Das ist das Ergebnis einer Studie des National Institutes of Health in Bethesda in Maryland (USA). Bei beinahe der Hälfte aller Gesichtsberührungen kommen wir in Kontakt mit den Schleimhäuten der Nase, der Augen oder denen des Mundes. Darüber dringen Viren wie Corona, aber auch Bakterien in unseren Körper ein.Darum gilt es, Gesichtsberührungen zu vermeiden. Dazu tragen einfache, leicht umsetzbare Maßnahmen bei.

Haare bändigen oder schneiden

Ponyfransen oder lange Haare fallen häufig ins Gesicht. Für aufwendiges Hairstyling fehlt momentan die Zeit. Um das ständige Zurückstreichen zu vermeiden, eignen sich Zopffrisuren. Lose Strähnen lassen sich mit Haarklemmen feststecken. Auch empfehlenswert: Haarreifen. Wer eine schnelle Lösung sucht, die länger hält, der geht am Besten zum Friseur.

Gesichtshaare kürzen

Lange Ohren-, Nasen- und Augenbrauenhaare kribbeln, jucken und kitzeln. Hier hilft konsequentes Kürzen.

Fingernägel pflegen

Kurzgeschnittene Fingernägel, die mit den Fingerkuppen abschließen, erleichtern die Handhygiene. Zusätzlich sollten die Ecken rund gefeilt sein. Das verhindert Risse in den Handschuhen.

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, im Gesundheitswesen auf Nagellack zu verzichten. Frisch aufgetragen ist der Lack zwar unproblematisch, mit steigender Tragedauer erhöht sich allerdings die Kolonisation auf den Fingernägeln. In Rissen nisten sich Viren regelrecht ein. Aus hygienischen Gründen sollten Pflegekräfte daher auch auf künstliche Fingernägel gänzlich verzichten.

Sitz der Brille optimieren

Brillenträgerinnen und Brillenträger sollten auf einen guten Sitz ihrer Brille achten. Gerät sie ins Rutschen, schieben wir sie automatisch hoch. Ein Optiker passt die Sehhilfe an und sorgt dafür, dass sie optimal sitzt.Trotz Korrektur rutscht die Brille weiter? Dann sind Anti-Rutsch-Überzüge aus Silikon oder Kautschuk eine Alternative. Sie lassen sich über die Bügelenden ziehen und halten Metallfassungen sicher an ihrem Platz.Breite Brillenbänder, die im Sportbereich gern verwendet werden, lösen das Problem ebenfalls. Sie sind individuell anpassbar.

Augentropfen nutzen

Müde und trockene Augen jucken. Zigarettenrauch und Zugluft verschlimmern das Problem. Der Drang ist groß, sich die Augen zu reiben. Eine Alternative sind Augentropfen. Sie befeuchten die Binde- und Hornhaut und verschaffen Linderung.

Trockene Gesichtshaut eincremen

Trockene Gesichtshaut verleitet ebenfalls dazu, sich ins Gesicht zu fassen. Hier hilft nur: Hände und Gesicht mit Seife waschen und anschließend eincremen. Das Produkt sollte möglichst schnell einziehen.

Es gibt Möglichkeiten, das eigene Immunsystem zu unterstützen. Im Falle einer Infektion mit Covid-19 ist der Körper dann hoffentlich in der Lage, sich erfolgreich gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zu wehren. Wichtig ist, das Risiko einer Ansteckung soweit es geht zu verhindern.

Michaela Hoevermann

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