Sie betreuen Patient:innen mit schweren bis lebensbedrohlichen Krankheiten oder Verletzungen. Pflegefachkräfte mit einer Weiterbildung für Intensivpflege üben einen verantwortungsvollen Beruf aus. Wir verraten dir, wie du dich für den Job qualifizierst und welches Gehalt dich erwartet.
Wie wertvoll Intensivpfleger:innen für unser Gesundheitssystem sind, wurde spätestens während der Corona-Pandemie deutlich. Doch trotz vielseitiger Karriereoptionen ist auf Intensivpflege spezialisiertes Fachpersonal auf dem deutschen Arbeitsmarkt Mangelware.
Dabei werden Intensivpfleger:innen dringend gebraucht, um Patient:innen in der ambulanten Betreuung, in Intensivpflege-WGs oder auf den Intensivstationen in Kliniken und Krankenhäusern fachgerecht zu versorgen.
Zu den Hauptaufgaben gehören unter Anderem:
Das hohe Maß an Verantwortung zahlt sich aus. Als ausgebildete Fachkraft verdienst du laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit pro Monat im Schnitt 4.255 Euro. Das sind 450 Euro mehr als der zu erwartende Durchschnittsverdienst als Gesundheits- und Krankenpfleger:in.
Die Spezialisierung erwirbst du im Anschluss an deine generalisierte Pflegeausbildung oder einer vergleichbaren Qualifikation in der Fachweiterbildung „Intensivpflege und Anästhesie“ oder für „Intensivpflege und Heimbeatmung“.
Die Weiterbildung wird in der Regel nicht vergütet. Im Gegenteil: Auf dich kommen Lehrgangs- und Prüfungsgebühren sowie Kosten für diverse Arbeitsmaterialien zu. Du hast allerdings die Möglichkeit, eine finanzielle Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) zu beantragen oder die Weiterbildung dual zu absolvieren. In diesem Fall arbeitest du weiterhin aktiv in deinem Beruf und bekommst regulär Gehalt von deinem Arbeitgeber.
Tipp: Leidet auch die Einrichtung, in der du arbeitest, unter akutem Mangel an Intensivpflegekräften? Dann sprich mit deinem Vorgesetzten über deinen Wunsch nach einer Weiterbildung. Da dein Arbeitgeber ebenfalls einen Vorteil aus deiner Zusatzqualifikation zieht, wirst du mit etwas Glück finanziell von deinem Betrieb unterstützt.
Die Zusatzqualifikation verschafft dir nicht nur hochwertiges Fachwissen, sondern macht sich auch anschließend in deinem Portemonnaie bemerkbar. Im Schnitt verdienst du ein Bruttogehalt in Höhe von 4.255 Euro monatlich.
In der Realität liegt dein Verdienst jedoch zu Beginn deiner Karriere unter dem Durchschnitt. Doch mit wachsender Berufserfahrung steigt dein Gehalt an und liegt nach einigen Jahren deutlich darüber. Auch das Bundesland und die Art der Einrichtung sind entscheidend für die Höhe deiner Einnahmen.
Als Intensivpflegekraft wählst du zwischen den folgenden Einrichtungsträgern:
Tipp: Du weißt nicht, worauf du bei der Wahl der Einrichtungsart achten musst abgesehen vom Gehalt? Wir zeigen dir, wie du dich für einen Arbeitgeber entscheidest, der zu dir passt.
Bei öffentlichen Sozialleistungsträgern handelt es sich um öffentlich-rechtliche Einrichtungen wie zum Beispiel städtische Krankenhäuser oder Kreiskrankenhäuser.
Seit 2005 gliedern sich die Tarifverträge in den TVöD-P Bund und den TV-L der Länder. Ausschließlich für das Bundesland Hessen gilt eine eigenständige Tariftabelle: der TV-H Hessen.
Als Intensivpflegekraft ist für dich die Entgeltgruppe P9 oder KR9 relevant. Dein Einstiegsgehalt beträgt 3.373 Euro brutto (Bund) oder 3.459 Euro brutto (Land).
Hier findest du die aktuell gültigen Tarife des Bundes:
Hier findest du die aktuell gültigen Tarife der Länder:
Im Laufe der Jahre steigt dein Verdienst entlang der Erfahrungsstufen 2 bis 6. Übernimmst du in deiner Karriere Führungsverantwortung oder laut Tarif zusätzlich zu vergütende Sonderaufgaben, kletterst du sogar innerhalb der Entgeltgruppe nach oben. Prüfe daher regelmäßig anhand der Merkmalsbeschreibung deiner Tarifgruppe und deiner tatsächlichen Tätigkeiten, ob du höher eingestuft werden solltest.
Obendrauf können Intensivpflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen unter anderem eine Intensivzulage von 100 Euro und eine Pflegezulage in Höhe von 120 Euro erhalten, sowie diverse weitere Zulagen oder Zuschläge, beispielsweise für besondere Tätigkeiten und Einsätze.
Übrigens: Im Zuge der Tarifergebnisse 2023 steigt dein Gehalt als Pflegefachkraft im öffentlichen Dienst ab März 2024 um bis zu 17 Prozent. Zusätzlich erhältst du bereits ab Juni 2023 monatliche Inflationsausgleichszahlungen in Höhe von insgesamt 3.000 Euro.
Die Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege arbeiten ebenfalls nicht gewinnorientiert. Ziel ist es, die anfallenden Betriebskosten zu decken.
Beispiele für freigemeinnützige Einrichtungen:
Die Höhe deines Gehalts ist an die entsprechenden Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) deiner Einrichtung gebunden. Mit einer Weiterbildung als Pflegefachkraft für Intensivpflege wirst du in Entgeltgruppe 9 eingeordnet. Wie im öffentlichen Dienst steigt auch hier dein Verdienst mit wachsender Erfahrung.
Im Tarifgebiet Ost verdienst du bei der Caritas beispielsweise monatlich zwischen 3.424,57 Euro Startgehalt und 4.033,38 Euro nach 16 Jahren Berufserfahrung. Außerdem wird dein Gehalt als Angestellte:r im Krankenhaus durch eine monatliche Zulage in Höhe von mindestens 145 Euro plus einer exklusiven Intensivzulage in Höhe von 100 Euro aufgestockt.
Private Einrichtungen im Gesundheitswesen besitzen neben dem Ziel, Patient:innen zu versorgen, noch eine weitere Funktion: sie erwirtschaften Gewinne. Dementsprechend verwalten sie ihre Einnahmen nicht kostendeckend, sondern sparen Kosten, wo immer es möglich ist.
Da sie zusätzlich unabhängig vom Tarifsystem oder Arbeitsvertragsrichtlinien agieren, fallen in privaten Einrichtungen die Gehälter für Intensivpfleger:innen bis zu 30 Prozent geringer aus als in öffentlichen oder freigemeinnützigen Einrichtungen. Als Ausgleich erhalten Mitarbeiter:innen diverse andere Angebote und Benefits, wie zum Beispiel einen Firmenwagen oder die Kostenübernahme für den öffentlichen Nahverkehr.
Trotzdem solltest du die Unabhängigkeit privater Arbeitgeber:innen zu deinem Vorteil nutzen und dein Gehalt geschickt verhandeln. Eine gute Vorbereitung ist das A und O um ein realistisches Startangebot abzugeben und deine Wunschkonditionen mit stichhaltigen Argumenten zu verteidigen.
Definiere dein Wunschgehalt und setze dir für die Verhandlung vorab klare Grenzen und Ziele:
Obwohl Deutschland bereits seit über 30 Jahren wieder vereint ist, leiden die neuen Bundesländer noch immer unter einem Lohngefälle von West nach Ost. Laut Statistischem Bundesamt beträgt der gesamtwirtschaftliche Gehaltsunterschied im Schnitt rund 12.200 Euro brutto pro Jahr und hat sich damit sogar weiter erhöht.
Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit verdienen Intensivpflegekräfte in Brandenburg mit einem durchschnittlichen Monatslohn von rund 3.654 Euro deutschlandweit die niedrigsten Gehälter. Der höchste Durchschnittsverdienst wird in Baden-Württemberg ausgezahlt und beträgt im Vergleich knapp 1.100 Euro mehr.
In der folgenden Grafik siehst du, wie viel du in deinem Bundesland durchschnittlich als Intensivpfleger:in verdienst:
Extra-Tipp: Wusstest du, dass du als Fachkraft für Intensivpflege im Leasing bis zu 30 Prozent mehr verdienst? Flexible Arbeitszeitmodelle bieten dir außerdem die Möglichkeit, frei über deine Zeit sowie deine Dienstverfügbarkeiten zu entscheiden.
Eine erfolgreich absolvierte Weiterbildung reicht dir nicht? Kein Problem. Du kannst optional dein Fachwissen mit einem Pflegestudium oder weiteren Spezialisierungen ausbauen. So qualifiziert du dich beispielsweise für eine leitende Position oder ein zusätzliches Fachgebiet und erhöhst deine Gehaltsperspektiven.
Folgende Fachweiterbildungen bieten sich im Bereich Intensivpflege an:
Folgende Studiengänge im Gesundheitswesen bieten sich für Intensivpfleger:innen an:
In Deutschland werden aufgrund des Fachkräftemangels regelmäßig Intensivbetten gesperrt. Einrichtungen des Gesundheitswesens suchen händeringend nach auf Intensivpflege spezialisierten Pflegefachkräften. Ergreif die Initiative und stärke einen der wichtigsten Fachbereiche innerhalb deiner Branche. Die Weiterbildung für Intensivpflege öffnet dir die Tür zu einem vielfältigen Berufszweig mit einer lukrativen Zukunft.