Karriere als Pflegekraft: So steigst du im Krankenhaus auf

Du bist Pflegefachkraft und möchtest im Krankenhaus Karriere machen? Wir zeigen dir die Aufstiegsmöglichkeiten.

Pflege ist ein breit gefächertes Berufsfeld. Der Einstieg ist niedrigschwellig. Die Möglichkeiten für Fort- und Fachweiterbildungen riesig. Von der Krankenpflegehelferin zur Führungskraft? In der Pflege kannst du so Karriere machen. Welche Aufstiegsmöglichkeiten es für Pflegekräfte gibt und wie die Hierarchie im Krankenhaus aussieht, erfährst du hier.

Kliniken sind grob in drei Strukturbereiche eingeteilt: in die Pflege, den ärztlich-therapeutischen Dienst und den Wirtschafts- und Verwaltungsdienst. Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter:innen in Kliniken sind Pflege(fach)kräfte.Der Aufstieg in der Pflege ist vor allem durch Fort- und Weiterbildungen bzw. Spezialisierungen, aber auch durch ein Studium möglich. Wenn du Medizin studierst, kannst du von der Pflege in den ärztlichen Dienst wechseln.

Für eine Karriere im Pflegeberuf solltest du mental und physisch überaus belastbar sein, gute Teamfähigkeit mitbringen sowie gern mit Menschen arbeiten. Steigst du ins Management auf, sind Führungsqualitäten gefragt.

Überblick über die Hierarchiestufen der Pflege im Krankenhaus:

  • Die Pflegedienstleitung ist die/der Vorgesetzte der Pflegekräfte.
  • Die Bereichsleitungen leiten in großen Kliniken den Pflegebereich in einer Abteilung.
  • Die Stationsleitungen leiten in kleineren Häusern den Pflegebereich auf einer bestimmten Station.
  • Pflegefachfrauen und -männer bzw. Gesundheits- und Krankenpfleger:innen führen pflegerische Maßnahmen durch und assistieren den Ärzt:innen
  • Krankenpflegehelfer:innen unterstützen das Pflegepersonal
  • Auszubildende und Praktikant:innen stehen am Anfang ihrer Pflegekarriere

Vom Praktikanten zur Führungskraft: So kannst du in der Pflege aufsteigen

Praktikant:innen in der Krankenpflege

Vielleicht bist du Schüler:in und auf der Suche nach einem Praktikumsplatz. Oder du interessierst dich als Quereinsteiger:in für den Wechsel in einen Pflegeberuf. Ein mehrwöchiges Praktikum im Krankenhaus ist eine gute Möglichkeit, den Pflegeberuf hautnah zu erleben.

Tätigkeiten

Als Praktikant:in darfst du nur unter Anleitung und Aufsicht einer Pflegefachkraft mithelfen. Aber durch das Zuschauen und Mitlaufen erlebst du, wie Pflege im Klinikalltag funktioniert. Außerdem hast du Gelegenheit, mit Auszubildenden und Pflegefachkräften zu sprechen. Nach deinem Praktikum kannst du einschätzen, ob dieses Berufsfeld das Richtige für dich ist und du eine Karriere in der Pflege starten willst.

Einzelne Aufgaben des Pflegepraktikums im Überblick:

  • Mithilfe bei der Grundpflege der Patient:innen (Körperpflege, An- und Auskleiden, Mobilisation und Lagerung)
  • Anreichen von Essen und Getränken
  • Vorbereitung des Zimmers für neue Patient:innen
  • Mithilfe bei der Wäscheversorgung
  • Botengänge und Hilfstätigkeiten (Kaffee kochen, putzen)

Bei allen Tätigkeiten wird darauf geachtet, dass du nicht mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommst.

Voraussetzungen für ein Pflegepraktikum

  • Interesse an einem Pflegeberuf

Gesundheits- und Krankenpflegehelfer:in

Wenn du deinen Hauptschulabschluss in der Tasche hast, steht dir die zweijährige Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegehelferin bzw. zum Gesundheits- und Krankenpflegehelfer offen. Daran kannst du, wenn du möchtest, eine verkürzte Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann anschließen und dich so in der Hierarchie der Klinik eine Stufe nach oben arbeiten.

Tätigkeiten

Als Gesundheits- und Krankenpflegehelfer:in bist du die rechte Hand der Pflegefachfrauen und -männer.

Einzelne Aufgaben von Pflegehelfer:innen im Überblick:

  • Übernahme der Grundpflege
  • Herstellung von Sauberkeit und Hygiene im Patientenzimmer
  • Überwachung von Puls, Temperatur, Blutdruck und Atmung
  • Unterstützung der Patient:innen bei der Nahrungsaufnahme
  • Dokumentation der Pflegemaßnahmen
  • Nachtwachen

Voraussetzungen für die Position als Krankenpflegehelfer:in

  • abgeschlossene Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegehelfer:in (dafür brauchst du einen Hauptschulabschluss)

Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner

Seit der Generalisierung der Pflegeausbildung heißen Gesundheits- und Krankenpfleger:innen in Krankenhäusern nun offiziell Pflegefachfrauen bzw. Pflegefachmänner. Sie bilden zusammen mit den Pflegehilfskräften den größten Stab des Klinikpersonals.

Tätigkeiten

Pflegefachkräfte übernehmen die professionelle eigenständige Pflege, Beobachtung und Beratung von Patient:innen in der Klinik. Außerdem kümmern sie sich um die Dokumentation und Evaluation der pflegerischen Maßnahmen.

Einzelne Aufgaben von Pflegefachkräften im Überblick:

  • Kontrolle der Vitalwerte
  • Wundversorgung
  • Medikamentenausgabe
  • Legen von Infusionen
  • Beratung von Patient:innen und Angehörigen
  • Unterstützung der Ärzt:innen bei Untersuchungen und Operationen

Voraussetzungen für eine Position als Pflegefachkraft

  • mindestens Realschulabschluss (mittlere Reife) oder ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung
  • ärztliches Attest

Als Gesundheits- und Krankenpflegerin beziehungsweise Pflegefachfrau/Pflegefachmann hast du die Möglichkeit, eine Aufstiegsweiterbildung zur/zum Fachkrankenpfleger:in zu absolvieren. Dabei spezialisierst du dich auf einen ausgewählten Fachbereich, wie zum Beispiel Anästhesie und Intensivpflege, Geriatrie, Onkologie oder Psychiatrie. Durch diese Spezialisierung erhöht sich dein Wert für deine Abteilung. Das sind die besten Voraussetzungen für die Übernahme der Stationsleitung.

Stationsleitung

Als Stationsleitung übernimmst du die Verantwortung für den Pflegebereich einer kompletten Abteilung. Es handelt sich dabei um einen Job auf der untersten Führungsebene. Damit befindest du dich also im Management. Der Weg dorthin führt über eine ein- bis zweijährige Weiterbildung, die mit einer staatlichen Prüfung endet. Auch ein Fernstudium ist hier möglich.

Tätigkeiten

Zu deinen Aufgaben als Stationsleitung gehören Organisation, Personalführung und Personalentwicklung. Manchmal findet sich alternativ auch die Bezeichnung „Fachkraft zur Leitung einer Funktionseinheit“. Du trägst in dieser Position die Verantwortung für die Koordination der Pflege auf deiner Station. Damit hast du eine Schlüsselposition zwischen praktischer Pflege und Management inne.

Einzelne Aufgaben der Stationsleitung im Überblick:

  • Auswahl neuer Mitarbeiter:innen (Bewerbungsgespräche)
  • Erstellung von Dienst- und Einsatzplänen
  • Budgetplanung und Personalbedarfsermittlung
  • Ausgabe von Dienst- und Arbeitsanweisungen
  • Koordination der Aus- und Weiterbildungen des Personals
  • Qualitätssicherung

Voraussetzungen für die Karriere als Stationsleitung

  • abgeschlossene Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger:in bzw. Pflegefachfrau/-mann
  • zwei bis drei Jahre Berufserfahrung, eine Spezialisierung ist vorteilhaft
  • in manchen Bundesländern: ein „Erweitertes Führungszeugnis“ (§ 30a Bundeszentralregistergesetz)

Pflegedienstleitung (PDL)

Auf der höchsten Stufe der Hierarchie steht die Pflegedienstleitung. Der Job wird dem mittleren Management zugeordnet. In dieser Position übernimmst du organisatorische und verwaltende Aufgaben. Dazu gehört die Erstellung der Dienstpläne, die Personalplanung und die Kontrolle der Qualitätsstandards. Wenn du ambitioniert bist, steht dir diese Aufstiegsmöglichkeit offen. Um Karriere als PDL zu machen, absolvierst du eine Weiterbildung, die mindestens 460 Stunden umfasst. Diese bestehen aus Präsenzunterricht, einer Projektarbeit und selbstgesteuerten Lerneinheiten. Du kannst die Weiterbildung berufsbegleitend, in Vollzeit oder als Fernstudium absolvieren.

Tätigkeiten

In der Klinik leitest und organisierst du in Kooperation mit den Stationsleitungen die Pflege der Patient:innen und die dazugehörigen Arbeitsabläufe

Einzelne Aufgaben der PDL im Überblick:

  • Personalmanagement, Personalführung und Supervision
  • Gespräche mit Angehörigen und Patient:innen einschließlich Beschwerdemanagement
  • Kommunikation mit der Geschäftsführung, Ärzt:innen, Behörden, externen Dienstleister:innen, Therapeut:innen und Krankenkassen
  • Pflegeplanung, Pflegedokumentation und Dokumentationsanalyse
  • Kontrolle und Qualitätssicherung
  • Betriebswirtschaftliche Aufgaben (Finanz- und Budgetplanung,
  • Controlling und Abrechnung)
  • Überblick über die Warenwirtschaft und Lagerhaltung

Voraussetzungen für die Karriere als PDL

  • Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann bzw. zur/zum Gesundheits- und Krankenpfleger:in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in oder Altenpfleger:in, vorteilhaft ist auch ein abgeschlossenes Fachhochschulstudium im Bereich Pflegemanagement
  • mindestens zwei Jahre Berufserfahrung
  • Führungsqualitäten und Kompetenzen in Konfliktmanagement

In der Pflege gibt es auf jeder Hierarchiestufe zahlreiche Spezialisierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Auch ein Studium der Medizin oder der Pflegewissenschaften ist möglich, sodass du eine Karriere im oberen Management beginnen kannst. Gerade für Frauen, die nach einer Familienphase in der Lebensmitte durchstarten wollen, ist dieses Berufsfeld ideal.



Das könnte Dich auch interessieren:

Alle Artikel ansehen