Medizinisch-technische Assistenz (MTA): Gehalt und Perspektiven

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Lohnt sich die MTA-Ausbildung finanziell? Wie viel kannst du verdienen, wenn du eine Laufbahn als Medizinisch-technische Assistenz einschlägst? Unterscheidet sich dein Gehalt nach deiner gewählten Spezialisierung und wie sehen deine Perspektiven dabei aus? All das beleuchten wir in diesem Artikel.

In Arztpraxen, Kliniken, Laboren und Forschungseinrichtungen kommen komplexe medizinische Geräte zum Einsatz, die bedient werden müssen. Genau das ist deine Aufgabe als Medizinisch-technische Assistenz (MTA). Du hast dabei die Möglichkeit, deinen Schwerpunkt auf den Bereich zu legen, der dich am meisten fasziniert:

  • Medizinisch-technische Radiologieassistenz (MTRA),
  • Medizinisch-technische Laboratoriumsassistenz (MTLA),
  • Veterinärmedizinisch-technische Assistenz (VMTA) oder
  • Medizinisch-technische Assistenz für Funktionsdiagnostik (MTAF).

Dein Gehalt hängt in erster Linie nicht von dieser Spezialisierung ab.



Gehalt während der MTA-Ausbildung

Wenn du deine Ausbildung an einem kommunalen Krankenhaus, einer öffentlichen Klinik oder einem anderen öffentlichen Träger absolvierst, gilt für dich der Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD) oder der Tarifvertrag für Auszubildende der Länder (TVAL).

Seit 2019 bekommst du in diesen Fällen während deiner Lehrzeit eine Ausbildungsvergütung: Im ersten Ausbildungsjahr erhältst du 990 Euro brutto monatlich. Im zweiten Ausbildungsjahr steigt der Betrag auf 1.045 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr sind es 1.120 Euro.

Entscheidest du dich für die Ausbildung bei einem Träger ohne Tarifbindung, beziehst du während deiner Ausbildung möglicherweise kein Gehalt.

Verdienst als Medizinisch-technische Assistenz in Deutschland

Durchschnittlich verdienst du als Medizinisch-technische Assistenz in Deutschland 2.842 Euro, wenn du 38 Stunden pro Woche in Vollzeit arbeitest. Dazu kommen eventuelle Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld.



Laut dem Dachverband für Technolog:innen und Analytiker:innen in der Medizin Deutschland e.V. (DVA) sind 55 Prozent der MTA in einer Einrichtung mit Tarifbindung tätig: In den östlichen Bundesländern trifft das auf rund 45 Prozent der Beschäftigten zu. In den westlichen Bundesländern sind es etwa 55 Prozent.

Dr. Heiner Dribbusch, Experte des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts, erklärt: „Unsere Daten zeigen (…), dass Beschäftigte in Betrieben mit Tarifbindung mehr verdienen und häufiger Weihnachts- und Urlaubsgeld erhalten“. Immerhin 72 Prozent der befragten MTA, die in Betrieben mit Tarifbindung beschäftigt sind, erhalten Weihnachtsgeld. In Betrieben ohne Tarifbindung sind es nur 67 Prozent.

Einflussfaktoren auf dein Gehalt als MTA

Wie viel du tatsächlich am Monatsende verdienst, hängt von verschiedenen Kriterien ab. Beispielsweise spielen neben der Tarifbindung deiner Arbeitgeberin bzw. deines Arbeitgebers deine berufliche Erfahrung, die Betriebsart und das Bundesland eine Rolle.

MTA-Gehalt nach TVöD-B

Wirst du nach TVöD-B bezahlt, beginnst du deine Karriere als MTA in der Entgeltgruppe E6. Das heißt, dein monatliches Brutto-Gehalt bewegt sich zwischen 2.636 Euro bei Berufseinstieg und 3.256 Euro brutto mit mehrjähriger Berufserfahrung. Du steigst mit wachsender Berufserfahrung in den Stufen auf.

Entgeltgruppe E6

  • Stufe 1: 2.636,00
  • Stufe 2: 2.817,11
  • Stufe 3: 2.944,11
  • Stufe 4: 3.096,78
  • Stufe 5: 3.193,22
  • Stufe 6: 3.256,10

Durch eine zusätzliche Qualifizierung in Form von Weiter- und Fortbildungen kannst du den Sprung in eine höhere Entgeltgruppe (7 bis 8) schaffen. Zusätzlich kannst du dein Gehalt durch Zuschläge für Nachtschichten, die Arbeit an Sonn- und Feiertagen oder Sonderaufgaben aufstocken. Je engagierter du bist, desto weiter kommst du finanziell in deinem Job.

Ist ein Studium für dich eine Option? Falls du als MTA mit abgeschlossenem Studium eine Führungsposition mit Personalverantwortung einnimmst, ist ein Gehalt von weit über 4.000 Euro brutto monatlich möglich.

MTA-Gehalt nach Betriebsart bzw. Arbeitgeber:innen

Arbeitgeber:innen ohne Tarifbindung zahlen nicht unbedingt weniger Gehalt. Es kommt darauf an, wo du dich bewirbst und wie gut du dich und deine Leistung innerhalb des Vorstellungsgespräches verkaufst.

Betriebe aus der Chemie- und Pharmaindustrie unterliegen in der Regel nicht der Tarifbindung. Hier kannst du mit etwas Geschick ein übertarifliches Gehalt individuell für dich aushandeln. Kleine Betriebe und Labore sind ebenfalls nicht tarifgebunden. Auch sie verhandeln deinen Lohn als MTA individuell. Allerdings fällt die Bezahlung im Vergleich zu tarifgebundenen Unternehmen meistens geringer aus.

  • In einer staatlichen Einrichtung liegt dein Einstiegsgehalt nach Abschluss der MTA-Ausbildung bei 2.636 Euro brutto monatlich.
  • Labore, Tierarztpraxen und kleinere Betriebe zahlen meistens weniger. Die Einstiegsgehälter für Medizinisch-technische Assistent:innen liegen hier bei 1.800 und 2.200 Euro brutto im Monat.
  • Spitzenreiter ist die Pharmaindustrie, die 2.500 bis 3.500 Euro brutto für deinen Einsatz zahlt.

Das Bundesland als Indikator für das MTA-Gehalt

Im Bereich der medizinisch-technischen Assistenz gibt es bei der Bezahlung ein Ost-West-Gefälle. Im Westen fällt die Bezahlung höher aus als im Osten. Falls du nicht ortsgebunden und flexibel bist, lohnt sich unter Umständen ein Umzug. Bedenke dabei, dass nicht nur die Gehälter, sondern auch die Lebenshaltungskosten beispielsweise in Bayern höher sind als in Sachsen-Anhalt.

Eine Laufbahn als MTA lohnt sich finanziell vor allem, wenn du in einer öffentlichen Einrichtung oder in der Pharmaindustrie tätig bist. Durch Sonderzahlungen verbesserst du dein Gehalt. Aber auch durch eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung steigst du in deinem Job auf, was einen höheren Verdienst bedeutet. Gibt es in deinem Betrieb keine Tarifbindung? Dann solltest du in regelmäßigen Abständen um ein Gespräch zur Gehaltsanpassung bitten.

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