Teilzeit in der Pflege: Welche Vorteile die Stellenangebote bieten

Viele Pflegekräfte suchen nach Teilzeit-Stellenangeboten. Hier liest du, welche Jobchancen du hast.

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Überdurchschnittlich viele Beschäftigte in der Pflege arbeiten in Teilzeit. Welche Vor- und Nachteile Teilzeitstellen haben und welche Stellenangebote der Arbeitsmarkt bietet, erfährst du hier.

Im Jahr 2021 waren 65 Prozent der Beschäftigten im Pflegebereich in Teilzeit tätig. Im Vergleich zu anderen Branchen ist dies ein überdurchschnittlicher Anteil der Beschäftigten.

Als Teilzeitkraft hast du meist die gleichen Aufgaben, wie deine Kolleg:innen in Vollzeit. Je nach Ausbildungsgrad bist du für die individuelle und aktivierende Pflege, die Grund- und Behandlungspflege sowie für die alltägliche Unterstützung der Altenheimbewohner:innen oder Patient:innen zuständig.

Weiterhin zählen zum Beispiel die Pflegedokumentation, die Medikamentenausgabe und die Qualitätssicherung zu deinen Tätigkeiten, wenn du dich auf Stellenangebote für eine Pflegefachkraft in Teilzeit bewirbst. Teamfähigkeit, Engagement und Belastbarkeit sollten selbstverständlich zu deinem Profil gehören.

Teilzeit-Stellenangebote in der Pflege: Das musst du wissen

In Teilzeit zu arbeiten, bedeutet nicht unbedingt, nur halb so viel zu arbeiten wie Pflegekräfte in Vollzeit. Um eine Teilzeitstelle handelt es sich bei jeder Stelle, die weniger Arbeitszeit beinhaltet, als eine Vollzeitstelle im selben Unternehmen oder in der gleichen Position. Das heißt, wenn eine Anstellung in Vollzeit 40 Stunden umfasst, arbeitest du mit 39 Wochenstunden theoretisch schon in Teilzeit. Dies wird als vollzeitnahe Teilzeit bezeichnet.

Verschiedene Teilzeitmodelle

Es gibt verschiedene Teilzeitmodelle, die unter anderem von den Möglichkeiten des Arbeitsplatzes abhängen. Du kannst deine tägliche Arbeitszeit reduzieren, zum Beispiel von acht auf sechs Stunden oder deine Arbeitswoche verkürzen, zum Beispiel von fünf auf vier Tage.

Eine weitere Form ist „Jobsharing“, bei dem sich zwei Mitarbeiter eine Vollzeitstelle teilen. Auch ein Mini- bzw. 520-Euro-Job ist eine Teilzeitstelle. Wenn du im Schichtdienst arbeitest, ist eine Teilzeitregelung ebenfalls möglich.

Hinweis: Laut Teilzeit- und Befristungsgesetz haben Angestellte, die mehr als sechs Monate im Betrieb arbeiten, Anspruch auf Teilzeit – sofern die Firma mehr als 15 Mitarbeiter hat und keine betrieblichen Gründe dagegen sprechen. Allerdings kannst du nicht wahllos oft deine Stundenanzahl verringern. Wenn du einmal in Teilzeit gegangen bist, muss der Arbeitgeber erst nach zwei Jahren eine erneute Reduzierung der Stunden genehmigen.

Versicherung und Urlaubsanspruch bei Teilzeitarbeit

Solange es sich bei deiner Teilzeitstelle in der Pflege nicht um einen Minijob handelt, bist du ganz normal über deinen Arbeitgeber sozialversichert. Für deinen Urlaubsanspruch ist unerheblich, wie viele Stunden pro Tag du arbeitest, denn er leitet sich aus der Anzahl der Wochenarbeitstage ab. Pflegekräfte haben bei einer Fünf-Tage-Woche seit diesem Jahr beispielsweise einen Mindestanspruch von 26 Urlaubstagen.

Teilweise regeln in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Tarifverträge die Anzahl der Urlaubstage, die oft über dem gesetzlichen Mindestanspruch liegt. Generell gilt: Mit jedem Wochentag, den du weniger arbeitest, verringert sich dein Urlaubsanspruch um vier Tage.

Wenn du dich für ein Teilzeit-Stellenangebot in der Pflege entscheidest, verdienst du logischerweise weniger, hast bei einem niedrigeren Bruttolohn aber auch weniger steuerliche Abzüge. Wie sehr die Verringerung des Gehalts ins Gewicht fällt, hängt von deiner individuellen Situation ab. Du solltest in jedem Fall nicht außer Acht lassen, dass Teilzeitarbeit – vor allem für Alleinerziehende – die Gefahr birgt, in eine wirtschaftlich prekäre Lage zu geraten.

Mit einer Reduzierung der Arbeitszeit sinken die späteren Rentenansprüche. Die Gehälter in der Pflege steigen zwar, doch noch immer werden Pflegekräfte – vor allem Altenpfleger:innen – vergleichsweise schlecht bezahlt. Bei Teilzeitarbeit müssen sie mit einer noch geringeren Rente rechnen. Um ihren Lohn aufzustocken, arbeiten viele Teilzeit-Pflegekräfte nebenbei noch in anderen Jobs oder in Berufsfeldern der Pflege, die weniger anstrengend sind – zum Beispiel in der Patientenberatung oder für einen ambulanten Pflegedienst.

Warum entscheiden sich so viele Krankenpfleger:innen und Altenpfleger:innen für Teilzeitstellenangebote?

Eine Umfrage des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) im Jahr 2019 ergab, dass sich viele Pflegekräfte mit einer Vollzeitstelle schlichtweg überlastet fühlen. Sie benötigen die freie Zeit für sich und ihre Angehörigen.

Außerdem wurde das Argument genannt, dass man aufgrund der vielen Überstunden und des häufigen Einspringens sowieso länger arbeiten muss und dies nur mit einer Teilzeitstelle erträglich sei. Nicht wenige mussten aus gesundheitlichen Gründen ihre Arbeitsstunden reduzieren. Manche studieren nebenher oder machen eine Fortbildung.

In Deutschland existiert nicht nur die Gender Pay Gap, sondern auch die Gender Care Gap. Das bedeutet, dass Frauen einen Großteil der Versorgung, Betreuung und Pflege Familienangehöriger übernehmen. Weibliche Pflegekräfte sind davon nicht ausgenommen. Von ihnen wird zudem oft wie selbstverständlich erwartet, dass sie ihre Eltern oder sogar Schwiegereltern pflegen. So ist ein Vollzeitjob in vielen Fällen gar nicht möglich. Männliche Pflegekräfte, deren Anteil noch sehr gering ist, arbeiten weitaus weniger in Teilzeit.

Großer Stellenmarkt für Teilzeitjobs in der Pflege

Der Arbeitsmarkt bietet für Pflegepersonal eine große Auswahl an Stellenangeboten, darunter viele Teilzeitstellen. Dies liegt nicht nur daran, dass Pflegekräfte häufig eine Anstellung in Teilzeit vorziehen. Arbeitgeber in der Pflege schreiben auch von sich aus Teilzeitjobs aus.

Einer der Gründe dafür ist, dass Pflegekräfte nicht selten krankheitsbedingt ausfallen und der Ausfall einer Teilzeitkraft besser kompensiert werden kann, als bei einer Vollzeitkraft. So besetzen Krankenhäuser und Pflegeheime unter Umständen lieber mehrere Teilzeitstellen, um mehr Personal zu haben und so ihre Dienstpläne für sich flexibler und sicherer zu gestalten.

Manche Arbeitgeber verschaffen sich Vorteile auf Kosten der Pflegekräfte, weil Teilzeitkräfte tendenziell schneller bereit sind, spontan einzuspringen und über anfallende Überstunden hinwegzusehen. In der ambulanten Pflege ist es zudem häufig so, dass die Schichten maximal sechs Stunden dauern und die Mitarbeiter nicht auf genügend Stunden für eine Vollzeitanstellung kommen.

Im Allgemeinen hast du mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung überall die Chance eine Teilzeitanstellung zu finden, egal ob es sich um ambulante oder vollstationäre Pflege, Tagespflege oder eine Wohngemeinschaft für intensivpflegebedürftige Menschen handelt. Auch für Pflegehelfer oder Hilfsjobs wie Fahrdienste oder Nachtwachen gibt es Stellenanzeigen für Teilzeit.

Mit MEDWING eine Teilzeitstelle in der Pflege finden

Als europaweit führendes Job- und Karriereportal für Pflegekräfte hilft dir MEDWING, die Arbeitsstelle in der Pflege zu finden, die zu deinen Bedürfnissen passt. Auch die examinierte Altenpflegerin Carina hat sich auf den Rat einer Freundin hin bei MEDWING registriert, um nach ihrer Elternzeit eine Teilzeitstelle in der Pflege zu finden – mit Erfolg. Seit drei Monaten arbeitet die 30-Jährige nun 18 Wochenstunden in einem Altenheim im Umland von München.

Eine Rückkehr zur Anstellung in Vollzeit kam für die Mutter einer zweijährigen Tochter nicht infrage – die doppelte Arbeitsbelastung wäre zu hoch. „40 Stunden in der Pflege ist schon richtig hart. Der Vorteil der Teilzeit ist, dass ich auch mal frei habe, wenn meine Tochter in der Kita ist und dann zum Beispiel in Ruhe den Haushalt machen kann.“ Dafür nimmt sie in Kauf, manchmal am Wochenende arbeiten zu müssen.

Einen weiteren (Pflege)Job muss sie dank des zusätzlichen Einkommens ihres Partners trotz der teuren Miete ihrer Münchener Wohnung nicht ausüben. Aber sie weiß auch: „Wenn ich alleinerziehend wäre, könnte ich mir Teilzeit nicht leisten.“



Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Selbst für Teilzeit-Pflegekräfte nicht immer leicht

Kranken- und Altenpfleger:innen, die „nur“ in Teilzeit arbeiten, müssen teilweise mit Kritik aus dem Kollegenkreis umgehen. Manche erleben den Vorwurf, sich die „besten“ Schichten herauszupicken oder zu viele Ansprüche zu haben. Dabei ist meistens das Gegenteil der Fall, denn Teilzeitkräfte sind oft weniger gestresst und übernehmen eher „unliebsame“ Aufgaben, weil sie sie eben nicht so häufig erledigen müssen.

Teilzeit-Altenpflegerin Carina hat zu ihren Kollegen ein gutes Verhältnis. Sie beschäftigt jedoch etwas anderes: „Jeden Tag habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich mittags gehe, denn das ist eine Zeit, wo man eigentlich nicht gehen kann.“ Abstand zur Arbeit zu gewinnen, fällt also auch im Teilzeitjob manchmal schwer.


Teilzeit Stellenangebote Medwing


Corona-Krise verschärfte den Pflegenotstand und trieb noch mehr Pflegekräfte in die Teilzeit

Schon vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 konnten sich laut der Umfrage des Berufsverbands für Pflegeberufe nur 12,5 Prozent der Teilzeit-Pflegekräfte vorstellen, (wieder) auf Vollzeit aufzustocken. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Jahr 2016 drastisch gesunken – damals konnte sich dies noch ein Viertel der Pflegefachkräfte vorstellen.

Aktuelle Umfragen deuten darauf hin, dass nach der Bewältigung der Pandemie vermehrt Pflegekräfte aus ihrem Job ausscheiden werden. Es ist damit zu rechnen, dass Teilzeit-Stellenangebote für diejenigen, die bleiben, zunehmend eine Alternative werden, um den schlechten Arbeitsbedingungen auszuweichen.

Auch Teilzeit-Altenpflegerin Carina ist angesichts der verstärkten Hygienemaßnahmen froh, nur halbtags in der Pflege zu arbeiten. „Man muss jetzt bei jeder pflegerischen Tätigkeit Handschuhe tragen, was für die Haut eine Katastrophe ist, da habe ich extreme Probleme. Das Maskentragen finde ich nicht so dramatisch, aber: Ich mache es ja auch nicht 40 Stunden, sondern habe immer Zeit zum Erholen.“

Erholungszeit und ein gesunder Ausgleich zur Arbeit war für Pflegekräfte schon vor der Krise knapp. Damit sich dies ändert, müssen Dienstpläne verlässlicher gestaltet werden, Arbeit ohne Zeit- und Kostendruck möglich sein und Pausenzeiten eingehalten werden. „Die Personalschlüssel müssten angehoben werden. Damit man so arbeiten kann, dass man am Abend ruhig schläft“, sagt Carina.

Sichere Stellenangebote für Alten- und Krankenpfleger:innen, auch in Teilzeit

Ein Großteil der Krankenhäuser, ambulanten Pflegedienste und Altenheime in Deutschland hat jetzt schon mit Personalmangel zu kämpfen und sucht dringend Pflegefachkräfte, um die freien Stellen zu besetzen.

Aufgrund der starken Konkurrenz werben die Arbeitgeber in ihren Stellenanzeigen mit verschiedenen Vorteilen. Dies sind zum Beispiel die Aussicht auf ein unbefristetes Arbeitsverhältnis und die Möglichkeit, zwischen Vollzeit, Teilzeit oder gar Minijob zu wählen.

Attraktive Stellenangebote beinhalten zudem Mitspracherecht bei der Gestaltung der Dienste, einen kurzen Arbeitsweg oder familienfreundliche Arbeitszeiten. Auch finanzielle Angebote wie eine übertarifliche Bezahlung und Zusatzleistungen, betriebliche Altersvorsorge oder Mitarbeiterrabatte sollen die Bewerber überzeugen.

Je nachdem, ob du Unterstützung bei der Kinderbetreuung benötigst, Fort- und Weiterbildungen wahrnehmen möchtest oder eine Urlaubsmöglichkeit innerhalb der Probezeit willst, hast du bei der Stellensuche viel Verhandlungsspielraum.

Egal ob in Vollzeit oder Teilzeit – als Pflegekraft bist du in Deutschland unentbehrlich und kannst dementsprechend selbstbewusst auftreten. Nutze diese Chancen für dich, um einen Arbeitsplatz zu finden, der nicht nur sicher ist, sondern auch ein Leben neben dem Pflegejob zulässt.

Friederike Bloch


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