Medizinische Berufe sind in der Gesellschaft hoch angesehen. Sie sind sowohl abwechslungsreich und spannend als auch mit hoher Verantwortung verbunden, schließlich geht es um die Gesundheit von Menschen. Wir geben einen Überblick, was Medizin-Jobs sind und mit welcher Ausbildung du dein Karriereziel erreichst.
In der Medizin zu arbeiten ist für viele ein Traum, aber das muss nicht immer bedeuten, dass man Arzt oder Krankenpfleger wird. Ein Blick in die Jobbörsen zeigt: Die Stellenangebote für medizinische Berufe sind so vielfältig, wie die Tätigkeiten selbst.
Unter Medizin-Jobs fallen alle Berufe, die sich mit der Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit des Menschen befassen. Dazu gehören die praktische und technische Anwendung von Heilmethoden genauso wie die Erforschung des menschlichen Körpers und Verhaltens. Daneben gibt es natürlich auch das Feld der Veterinärmedizin, die das gleiche für Tiere tut.
Arbeitsorte für Medizin-Jobs können Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen, Rettungsdienste, Apotheken, Sportstätten, Therapiezentren, wissenschaftliche und technische Einrichtungen und Labore sein.
Gleichzeitig hat nicht jeder, der in einem Krankenhaus angestellt ist, eine medizinische Ausbildung. Die Arbeit in der Krankenhauslogistik oder in der Küche von Kranken- und Pflegeeinrichtungen ist beispielsweise kein medizinischer Job.
Auch Berufe, die sich mit ökonomischen, organisatorischen oder verwaltungstechnischen Prozessen in medizinischen Einrichtungen befassen, setzen nicht unbedingt profundes medizinisches oder pflegerisches Wissen voraus. Dazu zählen Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen oder Medizincontrolling.
Wenn du deine berufliche Laufbahn in der Medizin starten willst, musst du dich zunächst entscheiden, ob ein Studium oder eine Ausbildung das Richtige für dich ist. Für eine medizinische Ausbildung brauchst du meistens mindestens einen Hauptschulabschluss. Die Voraussetzungen für ein Studium sind meist das Abitur beziehungsweise die allgemeine Hochschulreife. Unter bestimmten Bedingungen kannst du eine Hochschulzugangsberechtigung auch durch berufliche Qualifikation, also eine Ausbildung in dem Bereich, den du studieren willst, oder eine Aufstiegsfortbildung (zum Beispiel Meister, Techniker, Fachwirt) erlangen.
In Deutschland gibt es für das Medizinstudium und manch andere medizinische Studiengänge einen sehr guten Numerus Clausus, bei dem man einen bestimmten Notendurchschnitt auf dem Abiturzeugnis braucht. Wenn du diesen nicht hast, gibt es die Möglichkeit, Wartesemester zu erlangen oder an einer Privatuniversität zu studieren, dies ist allerdings sehr kostspielig. Seit diesem Jahr gibt es auch die sogenannte Eignungsquote, bei der unabhängig von der Abiturnote auch Studienbewerber berücksichtigt werden, die Eignungskriterien wie eine medizinische Berufsausbildung erfüllen. Zuletzt gibt es die Option, im Ausland zu studieren, da die Hochschulen dort oft keinen NC verlangen. Einige Studiengänge schließt du mit dem Staatsexamen ab, die meisten jedoch mit dem Bachelor. Danach kannst du dein Wissen dann mit einem Master vertiefen. Wenn du dich eher für Studiengänge aus der Pflege-Branche interessierst, schau doch mal hier nach.
Apotheker/in
Um als Apotheker/in arbeiten zu können, musst du Pharmazie studieren. Du eignest dir naturwissenschaftliches Wissen aus Biologie, Chemie, Mathematik und Physik an und lernst alles über die Entwicklung, Herstellung und Wirkung von Arzneimitteln. Auch Rechtliches und Wirtschaftliches steht auf dem Plan. Dieses Studium wird mit dem Staatsexamen abgeschlossen.
Arzt / Ärztin
Arzt oder Ärztin zu werden, ist für viele ein Kindheitstraum. Dieses Jahr kamen auf die ca. 9000 Studienplätze für das Fach Medizin ca. 45.000 Bewerber. Doch nicht jeder, der einen Studienplatz ergattert, schafft es bis zum Staatsexamen. Das Medizin-Studium ist lang, lern- und arbeitsintensiv und erfordert viel Durchhaltevermögen. Dafür steht dir danach die Arbeitswelt als Arzt oder Ärztin offen und du kannst dich auf verschiedenste Bereiche spezialisieren. Auch kannst du dir überlegen, ob du in einem Krankenhaus arbeiten willst, dich selbstständig machst oder in eine Gemeinschaftspraxis gehst.
Gesundheitswissenschaftler/in
Als Gesundheitswissenschaftler/in betrachtest du den Gesundheitssektor und den Pflegeberuf sowohl von der wissenschaftlichen als auch von der praktischen Seite. Du weißt über gesundheitsfördernde Maßnahmen Bescheid und auch über wirtschaftliche Fragen.
Medizininformatiker
Die medizinische Informatik verbindet naturwissenschaftliche Fachgebiete sowie Informatik und Medizin miteinander. Nach dem Studium arbeitest du zum Beispiel daran, informationstechnische Abläufe und Informationsverarbeitung in der Medizin zu verbessern, Daten effektiv zu erfassen und auszuwerten und Software für Diagnosen, Telemedizin und E-Health-Anwendungen zu entwickeln.
Medizintechniker/in
Medizintechnik gehört zu den Ingenieurwissenschaften, die Fächer wie Mathematik, Physik und Informatik als Grundlage haben. Während des Studiums kannst du dich dann auf technische Orthopädie, medizinischen Gerätebau oder Augenoptik spezialisieren. Auch die Wartung und Instandhaltung medizinischer Geräte fällt in deinen Aufgabenbereich.
Neurowissenschaftler/in
Neurowissenschaften sind eng mit der Psychologie und Medizin verbunden. Auch Biologie und Technik spielen bei dem Studium eine Rolle. Du arbeitest viel im Labor, um die Neuropsychologie und -biologie des Menschen zu erforschen. Weiterhin befasst du dich in dem Beruf mit wissenschaftlichen Analysen und Methoden.
Psychologe / Psychologin
Das Psychologie-Studium ist sehr anspruchsvoll und weitgefächert. Das Verhalten und Empfinden des Menschen steht im Vordergrund und die Lerninhalte umfassen neben psychologischen Teilbereichen unter anderem Biologie, Medizin, Statistik und Methodenlehre. Mit dem Master-Studium kannst du dich auf Bereiche wie Arbeits- oder Neuropsychologie spezialisieren oder dich zum Psychotherapeuten weiterbilden.
Zahnarzt
Wenn du Zahnarzt oder -ärztin werden willst, ist ein zahnmedizinisches Studium, das dir die theoretischen und praktischen Grundlagen vermittelt, Voraussetzung. In Deutschland schließt du das Studium mit dem Staatsexamen ab.
Es gibt vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten für eine Karriere im medizinischen Bereich. Folgende Berufe im Pflege- und Gesundheitssektor stehen dir mit einer Ausbildung offen:
Pflegefachmann / Pflegefachfrau
Seit diesem Jahr gibt es die generalistische Pflegeausbildung mit dem Abschluss Pflegefachfrau/mann. Sie führt die bislang voneinander getrennten Lehrinhalte der Kranken-, Alten-, und Kinderkrankenpflege in den ersten beiden Ausbildungsjahren zusammen, danach kannst du dich entscheiden, ob du dich auf die Altenpflege oder die Kinderkrankenpflege spezialisieren willst.Hier erfährst du alles Wichtige zur generalisierten Pflegeausbildung und hier, was du als Krankenpfleger/in verdienen kannst.
Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in
Gesundheits- und Krankenpflegehelfer können nicht nur in Krankenhäusern arbeiten, sondern auch in Einrichtungen der Altenpflege. Sie übernehmen Assistenzaufgaben im medizinisch-pflegerischen und hauswirtschaftlichen Bereich.Hier gibt es mehr Informationen zu diesem Beruf. Wenn du sehr schnell in die Pflege einsteigen oder erstmal in den Beruf reinschnuppern willst, ist ein Pflegebasiskurs das Richtige für dich.
Hebamme
Mütter bei der Geburt ihrer Kinder als Hebamme zu unterstützen, ist vor allem für viele junge Frauen ein Traumberuf. Jede Geburt ist anders und langweilig wird es als Hebamme garantiert nicht. Hier findest du Informationen zu Ausbildung und Gehalt.
Pflegedienstleitung (PDL)
Als Pflegedienstleitung hast du eine Führungsposition in ambulanten oder stationären Pflegeeinrichtungen und bildest die Schnittstelle zwischen dem Pflegepersonal, den Pflegeempfängern, Angehörigen und externen Dienstleistern. Erfahrehier, wie du PDL wirst und mit welchem Gehalt du rechnen kannst.
Ergotherapeut/in
Als Ergotherapeutin oder Ergotherapeut berätst und behandelst und du Menschen mit körperlichen oder psychischen Erkrankungen, Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen. Du arbeitest mit kreativen Methoden aus anderen therapeutischen Bereichen, um zum Beispiel die Motorik der Patienten zu verbessern und ihnen zu mehr Selbstständigkeit zu verhelfen. Ergotherapie kannst du nicht nur in einer Ausbildung, sondern auch in einem Studium erlernen.Hier erfährst du alles zum Berufsbild des Ergotherapeuten.
Heilpraktiker/in
Heilpraktiker sehen den Menschen und seine Gesundheit als Ganzes und versuchen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, zum Beispiel durch Akupunktur, Chiropraktik, Homöopathie, Osteopathie und Physiotherapie. Medikamente dürfen sie nicht verschreiben, sie sind eher eine Alternative oder Ergänzung der Schulmedizin. Die Ausbildung, die du selbst bezahlen musst, ist nicht gesetzlich geregelt und findet an privaten Heilpraktikerschulen statt. Meist dauert sie drei Jahre und vermittelt dir zum Beispiel Wissen zu Anatomie, Medizin, Krankheitslehre, Pharmakologie und Physiologie.
Logopäde / Logopädin
Logopäden therapieren Menschen mit Sprach - oder Schluckstörungen. In der Ausbildung wird dir vor allem medizinisches Wissen rund um die Anatomie der Sprachorgane, den Kiefer, die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und nervliche und psychische Störungen vermittelt und auch Linguistik, Pädagogik, Psychologie und Soziologie sind Themen, mit denen du dich befasst. Logopädie kann man auch studieren.
Orthoptist/in
Orthoptisten sind Augenheilkundler und arbeiten dementsprechend in Augenarztpraxen oder Augenkliniken. Die Ausbildung findet an Fachschulen für Orthoptik statt und steht unter der Schirmherrschaft des Berufsverbands Orthoptik Deutschland e. V.. Du erwirbst unter anderem Kenntnisse in Anatomie, Augenheilkunde, Orthoptik und Pleoptik, Physik und Optik.
Physiotherapeut/in
Physiotherapeuten verhelfen Menschen mit Einschränkungen des Bewegungsapparates zu mehr Mobilität und helfen, körperliche Probleme durch Unfälle, Alterungsprozesse oder Erkrankungen zu lindern oder zu beheben. Hier gibt es mehr Informationen zu Tätigkeiten, Ausbildung und Gehalt von Physiotherapeuten.
Notfallsanitäter/in
Der Beruf des Notfallsanitäters, früher Rettungsassistent, ist die höchste nicht-ärztliche Qualifikation im Rettungswesen. Bei Unfällen und medizinischen Notfällen bist du meist als Erstes vor Ort und leitest erste Hilfe- und Rettungsmaßnahmen ein. Psychische und physische Belastbarkeit sind bei diesem Job besonders wichtig.
Rettungshelfer/in bzw. Rettungsdiensthelfer/in
Als Rettungshelfer/in, auch Rettungsdiensthelfer/in genannt, unterstützt du Notärzte und Notfallsanitäter im Einsatzwagen oder hilfst bei Krankentransporten. Die Ausbildung dauert je nach Bundesland vier bis 18 Wochen und beinhaltet unter anderem Anatomie, Hygiene, Krankheitsbilder, Physiologie, typische Notfälle und den Umgang mit medizinischen Materialien.
Rettungssanitäter/in
Die Ausbildung zum Rettungssanitäter dauert zwischen drei und vier Monaten und findet bei Hilfsorganisationen oder an privaten Schulen für den Rettungsdienst statt. Du lernst vor allem medizinische Maßnahmen und die Grundlagen der Anatomie, Chirurgie, inneren Medizin, Neurologie, Notfallmedizin und Psychiatrie, um am Unfallort die Situation schnell erfassen und eingreifen zu können. Allerdings hast du weniger Kompetenzen als ein Notfallsanitäter.
Medizinische/r Fachangestellte/r (MFA)
Die frühere Bezeichnung für diesen Beruf lautet Arzthelfer, denn du bist als MFA ein wichtiger Assistent der Ärzte und hast viele verschiedene Aufgaben. Dazu gehört alles rund um den Arztbesuch der Patienten (Koordination, Betreuung, Abrechnung, Informationsmanagement, Hygienemaßnahmen) und auch kleinere medizinische Aufgaben wie das Anlegen von Verbänden, die Wundversorgung, Blutabnahmen, Injektionen, Abstriche, Laboruntersuchungen und -analysen.
Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r
Wenn du gern in einer Zahnarztpraxis arbeiten möchtest, kannst du eine duale Ausbildung zum zahnmedizinischen Fachangestellten machen. Du assistierst dem Zahnarzt und übernimmst auch organisatorische Aufgaben in der Praxis.In der Ausbildung lernst du alles von der Hygiene über zahnmedizinische Maßnahmen und Röntgen bis hin zur Verwaltung und Begleitung der Patienten.
Anästhesietechnische/r Assistent/in (ATA)
Als ATA kümmerst du dich vor, während und nach einer Operation um die Patienten. Du bereitest sie vor, überprüfst ihre Vitalwerte, überwachst die Narkose und legst Infusionen. Nicht nur der OP-Saal, sondern auch der Aufwachraum, die Endoskopie oder Facharztpraxen sind Arbeitsorte für dich. Hier erfährst du mehr zu diesem Beruf.
Medizinisch-technische/r Assistent/in für Funktionsdiagnostik (MTAF)
Als medizinisch-technischer Assistent für Funktionsdiagnostik untersuchst du Patienten mittels medizinischer Geräte. Du wendest Analyse- und Diagnose-Verfahren an, um beispielsweise den Zustand des Herz-Kreislauf-Systems, der Lunge oder des Gehirns zu überprüfen.
Medizinisch-technische/r Laborassistent/in (MTLA)
Dein Arbeitsort ist das Labor, wo du Körperflüssigkeiten, Gewebe oder Zellabstriche untersuchst und analysierst, um Krankheitsbilder zu erkennen. Du kannst auch in Forschungslaboren arbeiten, um Krankheiten auf den Grund zu gehen und Medikamente zu entwickeln.
Medizinisch-technische/r Radiologieassistent/in (MTRA)
Röntgenaufnahmen, Computertomographien, Kernspintomographien oder Ultraschall-Untersuchungen gehören zu den Tätigkeiten eines oder einer MTRA. Du bedienst die Technik, die Ärztinnen und Ärzten ihre Diagnosen ermöglicht und kannst sowohl in Krankenhäusern als auch in radiologischen Praxen arbeiten. Erfahre hier mehr zum Berufsbild des MTRA.
Operationstechnische/r Assistent/in (OTA)
Du hast in diesem Job viel mit technischen Geräten und medizinischen Instrumenten zu tun. Weiterhin assistiert du bei Operationen, in der Ambulanz- und Notfallaufnahme, bei Endoskopien und bei der Anästhesie. In der Ausbildung durchläufst du mehrere Pflicht-Gebiete. Dazu zählen unter anderem chirurgische Stationen, Urologie oder Gynäkologie und die Traumatologie. Mehr zu Gehalt und Ausbildung als OTA findest du hier.
Pharmakant/in
Pharmakanten sind maßgeblich an der Herstellung von Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln beteiligt. In der dualen Ausbildung lernst du, wie du die Medikamente streng nach Rezept anmischst, die Fertigungsmaschinen steuerst und den Fertigungsprozess überwachst. Auch die Qualitätsprüfung, bevor die Produkte verkauft werden dürfen, gehört später zu deinen Aufgaben.
Pharmazeutisch technische/r Assistent/in
Als pharmazeutisch technische/r Assistent/in weißt du alles über Arzneimittel und ihre Herstellung und Wirkung. In der Ausbildung erwirbst du außerdem Kenntnisse in den Fächern Botanik, Anatomie und Physiologie. Später kannst du zum Beispiel in Apotheken arbeiten und die Kunden dort auch zu anderen medizinischen Produkten beraten. Auch die Prüfung von Lagerbeständen, die Preisberechnung, Rechtliches und Verwaltung fallen in deinen Aufgabenbereich.
Du willst dich nach einem Job im Gesundheitssektor umsehen, weißt aber nicht, wo und wie? Hier haben wir einige Tipps zur Jobsuche für dich zusammengestellt. Auch in der Jobbörse von MEDWING findest du zahlreiche Stellenangebote, die zu dir passen könnten.
In den Stellenangeboten werden längst nicht mehr nur fachliche Qualitäten gefordert, sondern auch sogenannte Soft Skills. Wofür Begriffe wie Resilienz, Empathie und Teamfähigkeit stehen, erfährst du hier.
Friederike Bloch