Wir verraten dir mit Tipps und Vorlagen, wie du eine aussagekräftige Bewerbung als Altenpfleger:in schreibst und Personaler:innen von dir überzeugst.
Die Deutschen werden immer älter, doch in der Altenpflege herrscht akuter Personalmangel. Schätzungsweise 77.200 Stellen gilt es laut Bundesarbeitsministerium bis 2026 zu besetzen. Gute Voraussetzungen also, um dich als Altenpfleger:in zu bewerben.
Trotz Fachkräftemangel suchen Unternehmen nach Kandidat:innen, die für die jeweilige Position am besten geeignet sind. Ein Job, der zu dir und deinem Leben passt, steigert nämlich nicht nur deine Zufriedenheit, sondern auch deine allgemeine Arbeitsmotivation. Eine Win-Win-Situation.
Mit diesem Wissen hältst du bereits das Erfolgsrezept in den Händen: Vermittle ein Gefühl, das deine Passion für den Beruf widerspiegelt und parallel deine Talente in einen beruflichen Kontext bringt. Eine erfolgreiche Bewerbung lebt von deiner ganz persönlichen Geschichte.
Schichten oder regelmäßige Arbeitszeiten, Klinik oder privater Haushalt – wie möchtest du arbeiten? Bist du unzufrieden mit deiner Position als Altenpfleger:in, bedeutet das nicht, dass du deiner Leidenschaft nun gänzlich den Rücken kehren musst. Es gibt vielfältige Einrichtungen und Jobs in der Altenpflege. Nutze die Chance, dich innerhalb deines Bereichs umzuorientieren und achte in den Stellenangeboten auf die Konditionen, die dir wirklich wichtig sind.
Auch als Quereinsteiger:in stehen dir in diesem Bereich viele Türen offen, zum Beispiel als Altenpflegehelfer:in. Informiere dich in den Ausschreibungen über die gewünschten Qualifikationen und Sozialkompetenzen. Passen die Anforderungen genau zu deinen Stärken? Dann hol dir den Job.
Notiere dir bereits während der Stellensuche, auf welche Eigenschaften das Unternehmen besonderen Wert legt. Gehe später in deiner Bewerbung beispielhaft auf diese Aspekte ein, um zu beweisen, dass du für die Rolle bestens geeignet bist.
Sobald du passende Stellenanzeigen gefunden hast, prüfe die formellen Anforderungen und erstelle dir eine kurze Liste mit den geforderten Unterlagen und der gewünschten Zustellung.
Eine klassische Bewerbungsmappe in Papierform ist heutzutage selten gefragt. Laut einer Umfrage von „Bitkom Research“ wünschen sich nur 3 Prozent der Personalverantwortlichen eine ausgedruckte Version. Im Gegensatz dazu empfangen 59 Prozent der Studienteilnehmer:innen die Unterlagen bevorzugt per E-Mail.
Und der Rest der Arbeitgeber:innen? Sie gehen noch einen Schritt weiter und nutzen Online-Bewerbungsformulare, um den Prozess für zukünftige Mitarbeitende zu erleichtern. Dort gibst du in einer digitalen Eingabemaske bereits alle notwendigen Daten ein. Mit etwas Glück musst du hier weder Lebenslauf noch Anschreiben hochladen.
Benötigst du für deinen Wunschjob ein Bewerbungsschreiben, plane sorgfältig deine Umsetzung. Wie möchtest du deine Dokumente erstellen? Anwendungen wie Microsoft Word, Google Docs oder Canva bieten dir unterschiedliche Funktionen und professionell gestaltete Vorlagen an. So setzt du deine Inhalte mit einer ansprechenden Formatierung in Szene und wertest deine Bewerbung optisch auf.
Finde ein Textbearbeitungs- oder Designprogramm, mit dem du dich wohlfühlst. So vermeidest du unnötigen Stress und kannst deine Energie für deine Inhalte nutzen.
Hier siehst du die Vor- und Nachteile von Microsoft Word, Google Docs und Canva auf einen Blick:
Jetzt heißt es: ran an die Tasten. Erstelle als erstes einen aussagekräftigen Lebenslauf. Er ist das Herzstück einer jeden Bewerbung und fasst sowohl deine Kontaktinformationen, als auch deinen beruflichen Werdegang und deine Fähigkeiten auf ein bis zwei DIN-A4-Seiten zusammen.
Achte auf eine klare Struktur und hebe thematische Abschnitte optisch hervor. Personalverantwortliche finden sich so leichter im Dokument zurecht.
Konzentriere dich beim Inhalt auf relevante Angaben, die potenzielle Arbeitgeber:innen auf den ersten Blick von dir überzeugen. Das Profil der Jobanzeige dient dir dabei als Leitfaden, welche Kenntnisse und Eigenschaften sich das Unternehmen für den Job im Bereich Altenpflege wünscht.
Dein Lebenslauf enthält eine zeitliche Lücke? Hast du dir letztes Jahr für ein paar Monate eine Auszeit genommen? Keine Sorge, denn das ist keine Seltenheit. Bereite dich jedoch auf eventuelle Rückfragen bei einem persönlichen Bewerbungsgespräch vor.
Problematischer sind mehrere Arbeitspausen über einen Zeitraum länger als 6 Monate. Sprich diese Phasen in deiner Bewerbung offen an und gewinne damit Vertrauen. Erfundene Jobs oder Weiterbildungen sind absolut tabu und werden von erfahrenen Personaler:innen spätestens beim ersten Interview entlarvt. Ehrlichkeit ist schlussendlich wichtiger als ein lückenloser Karriereweg.
Tipp: Integriere die Unternehmensfarben dezent in deinem Design. Das ist originell und zeigt Verbundenheit zum Unternehmen. Lade dir dafür im Internet einfach eine „Pipetten-Anwendung“ herunter und fahre nach dem Öffnen mit deinem Mauszeiger über den Bildschirm. Mit einem Klick auf eine beliebige Position kannst du dir den individuellen Farbwert anzeigen lassen.
In einer Umfrage von „meinestadt.de“ gaben 50 Prozent der Befragten aus der Branche Gesundheit und Pflege an, dass sie das klassische Anschreiben als größte Hürde im Bewerbungsprozess empfinden.
Obwohl einige innovative Unternehmen deshalb häufig darauf verzichten, erwartet der Großteil der Personalverantwortlichen üblicherweise ein Anschreiben. Die einzige Ausnahme: Sie weisen in der Stellenausschreibung ausdrücklich auf das Gegenteil hin.
Sieh es positiv und nutze dies als erste Gelegenheit, dich besser vorzustellen und aus der Masse herauszustechen. Auf maximal einer DIN-A4-Seite erweiterst du die Fakten deines Lebenslaufs um konkrete Beispiele und vermittelst Leser:innen einen Eindruck von deiner Motivation. Richte deinen Fokus dabei auf Informationen, die dich von anderen Bewerber:innen abheben.
Wünscht sich die Einrichtung ein klassisches Anschreiben, orientiere dich inhaltlich an folgendem Standardformat:
Bei modernen Unternehmen kannst du stellenweise auch ein wenig von dieser Struktur abweichen. Achte aber dabei darauf, dass in der Pflegebranche kreative Anschreiben eher unüblich sind. Besonders bei konservativen Unternehmen kommt eine schlichte Bewerbung besser an.
In der Jobbeschreibung oder auf der jeweiligen Unternehmenswebsite findest du in den meisten Fällen einen direkten Ansprechpartner für den Bewerbungsprozess. Sammle Pluspunkte, indem du die Kontaktperson in deinem Anschreiben persönlich ansprichst. Wenn du keine Angabe dazu findest, sprich alternativ das verantwortliche Team oder das Unternehmen an.
Achte bei deiner Recherche zusätzlich auf den Sprachgebrauch: wird geduzt oder herrscht eine Siez-Kultur? Stimmst du den Wortschatz deiner Bewerbung dezent auf die Sprache der Jobanzeige ab, gewinnst du zusätzliche Sympathiepunkte. Du solltest es jedoch nicht übertreiben, um authentisch zu bleiben. Letztendlich zählt, dass du dich wohlfühlst und so schreibst, wie du selbst angesprochen werden möchtest.
Beispiel-Stellenanzeige #1: „Wir suchen Sie!“ Ansprechpartner Max Mustermann
Beispiel-Stellenanzeige #2: „Wir suchen dich!“ Ansprechpartnerin Erika Mustermann
Beispiel-Stellenanzeige #3: „Wir suchen eine:n erfahrene:n Altenpfleger:in!“ ohne Ansprechpartner:in, Firma Mustermann GmbH
Fessle Personaler:innen mit einem überraschenden und persönlichen Einstieg an deinen Text. Wecke ihre Neugier beispielsweise mit einer Frage oder starte mit einem außergewöhnlichen Fakt, der dich von anderen Kandidat:innen abhebt.
Fällt dir das freie Schreiben schwer, suche nach einem Aufhänger für dein Bewerbungsschreiben. Wie bist du auf das Unternehmen aufmerksam geworden? Ob inspirierende Werbeanzeige oder öffentliches Projekt – erzähle von deiner Verbindung zum Betrieb.
Kennst du andere Altenpfleger:innen, die in deinem Wunschunternehmen arbeiten oder wurde dir die Stelle sogar empfohlen? Dann solltest du das unbedingt erwähnen. Auch Gespräche bei Messen, vorangegangene Telefonate oder ein kurzer Austausch in einem beruflichen Netzwerkportal eignen sich ideal, um dein Anschreiben einzuleiten.
Eine Umfrage der Informationsplattform „Karrierebibel.de“ ergab, dass 87 Prozent der Personalverantwortlichen sich einen selbstbewussten Auftritt wünschen. Verdeutliche mit einem prägnanten Fakt in maximal ein bis zwei Sätzen, wie der Betrieb dich überzeugt hat oder warum die Stelle wie für dich maßgeschneidert ist.
Beispielsätze:
Arbeite im Hauptteil deiner Bewerbung als Altenpfleger:in möglichst knapp und präzise deine Qualifikationen heraus. Personaler:innen interessieren sich hier am meisten dafür, wie viele Jahre Erfahrung in der Pflege du bereits mitbringst.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Quereinsteiger:innen an dieser Stelle scheitern. Hast du im Bereich Altenpflege noch keine oder wenig berufliche Erfahrungen gesammelt, geh an dieser Stelle auf deine Motivation und deine persönlichen Stärken ein. Vermeide dabei Standardfloskeln und belege deine Talente stattdessen möglichst anschaulich.
Beispielsätze
Tipp: Recherchiere im Internet nach Statistiken zu deinen Fähigkeiten oder besonderen Merkmalen. Das regt deine Kreativität an und inspiriert dich zu neuen Schreibansätzen.
Da die Würze bekanntlich in der Kürze liegt, sollte dein Schlusswort möglichst aus einem einzigen Satz bestehen. Runde dein Anschreiben einprägsam und selbstbewusst ab. Und vermeide den Konjunktiv, immerhin bist du die perfekte Besetzung für deinen Wunschjob.
Beispielsätze:
Tipp: Falls gefordert, nutze den Schlussteil, um wichtige Informationen wie deine Gehaltsvorstellung, deinen frühestmöglichen Starttermin oder deine Kündigungsfrist bei deinem aktuellen Arbeitgeber einzufügen.
Einige Arbeitgeber:innen fordern zusätzlich zum Anschreiben auch ein Motivationsschreiben. Obwohl beide Dokumente sich sehr ähneln und optisch gleich gegliedert sind, unterscheiden sie sich in ihrem Inhalt.
Belege im regulären Anschreiben ausschließlich deine fachlichen Qualitäten und vertiefe erst im Motivationsschreiben deine Sozialkompetenzen sowie deine Ziele oder persönliche Perspektiven. Gehe dabei auf Aspekte ein, die dich anspornen und auszeichnen.
Während es zum Beispiel in Kanada verboten ist, sich mit einem Foto zu bewerben, liegt in Deutschland diese Entscheidung in den Händen der Bewerber:innen. Das Gleichbehandlungsgesetz aus dem Jahr 2006 untersagt es Unternehmen jedoch explizit, ein Bewerbungsfoto zu verlangen. Aber was bedeutet das für dich: Foto ja oder nein?
Eine anonyme Umfrage des Staufenbiel Instituts aus dem Jahr 2017 ergab, dass 83 Prozent der Personaler:innen Wert auf ein professionelles Portrait legen, das die Unterlagen insgesamt abrundet. Im Kontrast dazu ist sich die Mehrheit der Bewerber:innen jedoch einig, dass dies nicht mehr zeitgemäß sei.
Achte in der Stellenausschreibung auf Hinweise, die dir verraten, was das jeweilige Unternehmen sich wünscht. Einige Arbeitgeber:innen bitten explizit um den Verzicht. Andere fordern diskret dazu auf mit Sätzen wie: „Bitte reiche vollständige Unterlagen ein.“
Entscheidest du dich letztlich für ein Foto, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Besonders wichtig sind ein natürliches Lächeln und eine professionelle Haltung. Ob das Bild einen eher konservativen oder frischen Charme versprühen sollte, ist abhängig vom jeweiligen Unternehmen.
Tipp: Schau dich auf der Website deines Wunscharbeitgebers nach offiziellen Teambildern um. Zeige die Beispiele deiner Fotografin oder deinem Fotografen. Überlegt gemeinsam, mit welchen Details deine Aufnahme nicht nur offen und sympathisch, sondern auch vertraut wirkt.
Flüchtigkeitsfehler oder ein vergessener Anhang in der E-Mail hinterlassen einen negativen Beigeschmack. Kontrolliere deshalb alle Dokumente sorgfältig, bevor du auf „absenden“ klickst.
Mit dem Vier-Augen-Prinzip gehst du abschließend auf Nummer sicher. Bitte Freunde, Familie oder Bekannte darum, deine Bewerbung ebenfalls zu überprüfen. Achte beim Korrekturlesen auf folgende Aspekte:
Ganz egal, ob erfahrene Fachkraft oder Quereinsteiger:in – der Job in der Altenpflege passt perfekt zu dir und deinen Vorstellungen? Dann hol ihn dir. Schreibe mithilfe unserer Tipps eine aussagekräftige Bewerbung und überzeuge deine Wunscheinrichtung von dir und deiner Persönlichkeit. Stärke die Altenpflege mit deiner Leidenschaft.
Shirley Schmolke