Schneiden, Nähen, Knochen richten: Die Fachrichtung der Chirurgie gehört zu den beliebtesten in Deutschland. Als Chirurgin bzw. Chirurg solltest du handwerkliches Geschick, eine hohe Belastbarkeit und Fingerspitzengefühl mitbringen. Immerhin führst du operative Eingriffe am Menschen durch. Dabei bietet die Orthopädie andere Herausforderungen als die Plastische Chirurgie oder die Thoraxchirurgie. Wie deine fachärztliche Ausbildung im Detail aussieht, welche Spezialisierungsmöglichkeiten dir offenstehen und mit wie viel Gehalt du rechnen kannst, erfährst du hier.
Die Chirurgie gehört zu den beliebtesten Fachweiterbildungen. Der Weg dorthin ist allerdings lang. Wenn du Chirurgin bzw. Chirurg werden möchtest, brauchst du Abitur. Der Numerus Clausus liegt aktuell zwischen 1,0 und 1,4. Falls dein Durchschnitt schlechter ausfällt, bedeutet das Wartezeit, bis du einen Studienplatz bekommst. Die kannst du aber beispielsweise für eine Ausbildung im Pflegebereich nutzen. Die Kenntnisse, die du dabei erwirbst, helfen dir später im Studium weiter.
Anschließend studierst du sechs Jahre lang bzw. zwölf Semester Medizin. Nach dem zweiten Staatsexamen erhältst du deine Approbation. Bevor du deine fachärztliche Weiterbildung im Bereich der Chirurgie absolvieren kannst, musst du Mitglied einer der 13 Landesärztekammern werden. Im Anschluss nimmst du deine Weiterbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt der Chirurgie auf. Diese dauert in der Regel noch einmal mindestens sechs Jahre.
In der Chirurgie ist – genau wie bei anderen Arztberufen – Teamfähigkeit gefragt. Im Operationssaal kommt es auf das Zusammenwirken von Anästhesist:innen, Ärzt:innen und OP-Assistent:innen an.
Außerdem solltest du mental und körperlich überaus belastbar sein. Körperliche Fitness brauchst du, weil du bei Operationen oft mehrere Stunden hinweg im Stehen konzentriert arbeitest. Dazu kommen lange Schichtdienste, die dich manchmal bis an den Rand deiner Leistungsgrenze bringen werden.
Aber auch die mentale Belastung ist nicht zu unterschätzen: Du bist tagtäglich mit unheilbar kranken oder verletzten Menschen beschäftigt. Das bedeutet eine ständige Konfrontation mit bewegenden Schicksalen, Sterben und Tod. Darum solltest du emotional gefestigt sein.
Deine Weiterbildung in der Chirurgie dauert mindestens sechs Jahre. Wie viel Zeit du in welcher Abteilung zubringst, hängt von deiner Spezialisierung ab.
Am Anfang steht in jedem Fall eine zweijährige Basisausbildung:
Wenn diese Grundlage gelegt ist, folgt deine 48-monatige Weiterbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt für Allgemeinchirurgie oder in einer anderen Facharztweiterbildung des Gebietes der Chirurgie. Beispielsweise sind zwölf Monate in der Orthopädie sowie Unfallchirurgie und zwölf Monate in der Viszeralchirurgie möglich.
In der Allgemeinen Chirurgie erwirbst du unter anderem Fähigkeiten und Kenntnissen in folgenden Bereichen:
Dein Arbeitsalltag ist überaus vielfältig: Du führst Ultraschalluntersuchungen des Abdomens und der Urogenitalorgane durch, kümmerst dich um die große Wundversorgung bei Weichteilverletzungen, repositionierst Frakturen und nimmst operative Eingriffe an Kopf und Hals, Brust- und Bauchwand, der Bauchhöhle, am Stütz- und Bewegungssystem sowie am Gefäß- und Nervensystem vor.
Als Chirurgin bzw. Chirurg findest du vor allem in Kreiskrankenhäusern und Unikliniken Arbeit. Mit wachsender Berufserfahrung kannst du in höhere Positionen in der Krankenhaushierarchie aufsteigen und dich zur Stationsärztin bzw. zum Stationsarzt, zur Oberärztin bzw. zum Oberarzt oder zur Chefärztin bzw. zum Chefarzt hocharbeiten.
Wenn du zugleich Unternehmergeist und Risikofreude mitbringst, kommt möglicherweise auch die Selbstständigkeit für dich infrage. Plastische Chirurg:innen lassen sich häufig mit einer eigenen Praxis nieder.
Das Gehalt einer Chirurgin bzw. eines Chirurgen ist im Vergleich zu dem anderer Arztberufe überdurchschnittlich: Als Angestellte:r verdienst du zwischen 7.000 und 9.000 Euro brutto monatlich. Falls du dich mit einer eigenen Praxis selbstständig machen möchtest, lässt sich dieser Lohn noch deutlich steigern: Dem GKV-Spitzenverband zufolge erreichen Chirurg:innen in Einzelpraxen ein Jahreseinkommen von rund 148.000 Euro. Das entspricht rund 12.330 Euro brutto pro Monat.
Nach deiner Basisausbildung stehen dir verschiedene Facharztrichtungen offen:
Das Wichtigste ist, dass die notwendigen Weiterbildungsermächtigungen vorliegen, wenn du dich für ein bestimmtes Haus entscheidest. Achte darauf, dass es ein strukturiertes Rotationssystem, ein Weiterbildungsprogramm und regelmäßige Weiterbildungsgespräche gibt. All das kannst du im Rahmen deines Jobinterviews und durch Gespräche mit dort tätigen Assistenzärzt:innen im Bereich der Chirurgie in Erfahrung bringen.
Wenn deine Wahl auf eine bestimmte Klinik gefallen ist, kommt es auf dich und deinen persönlichen Einsatz an.
Du möchtest dich als Ärztin bzw. Arzt in Weiterbildung auf den Bereich der Chirurgie spezialisieren und suchst nach einer passenden Klinik? Dabei können wir dir weiterhelfen: Auf MEDWING findest du zahlreiche offene Stellenangebote für (angehende) Assistenzärztinnen und Assistenzärzte. Oder suchst du als ausgebildete Chirurgin bzw. als ausgebildeter Chirurg eine neue berufliche Herausforderung? Auch dabei können wir dich unterstützen. In vielen Kliniken werden bundesweit Fachkräfte mit dieser Spezialisierung gesucht.