einfach.jean: „Jammern bringt keine Veränderung"

Inspiriert von der faszinierenden Welt der Medizin und Pflege, möchte unser Redaktionsteam sich mit Fachkräften austauschen, Perspektiven aufzeigen mit Interviews und Reportagen, um die Vielfalt des Pflegealltags zum Ausdruck bringen.

Jeannine ist Kinderkrankenschwester und Pflege-Influencerin. Als einfach.jean postet sie auf Instagram über ihren Berufsalltag. Für medwing schreibt sie regelmäßig über Themen, die sie aktuell bewegen. Diesmal ist das die Corona-Krise und warum Jammern keine Veränderung in der Pflegewelt bringen wird.

Wir schreiben das Jahr 2020 und wir haben Pflegenotstand. Den gibt es nicht erst seit gestern, aber aufgrund der Corona-Krise sind die Bedingungen der Pflege nochmals auf eine harte Probe gestellt worden. Aber was hat sich verändert für uns? Nichts. Und wenn ich so in die Pflegewelt hineinhöre, dann gibt es viel Gejammer. Viele sind mit den aktuellen Bedingungen nicht einverstanden, tun aber auch nichts für eine Veränderung.



Ich bin der Meinung: Wir sitzen alle in einem Boot und wir sollten uns gegenseitig unterstützen. Im Dienst und auch über den Dienst hinaus. Persönliche Probleme mit Kollegen haben im Job nichts verloren. Da müssen wir professionell sein. Für das Wohl der Patienten und das Klima im eigenen Team.

Wenn ich höre, dass manche von euch keine Unterstürzung von Kollegen bekommen, wenn sie diese um Hilfe fragen, da weiß ich oft gar nicht, was ich dazu sagen soll.Wir sind Menschen und müssen nicht mit jedem beste Freunde sein, aber wir sollten daran denken, was wir uns wünschen würden und wie wir selbst behandelt werden möchten.

Also sprecht Konflikte an, redet mit euren Kollegen, sagt was Euch gut gefällt, aber auch, was ihr nicht so gut findet. Oft gibt es Missverständnisse, die sich ganz schnell lösen lassen und danach ist die Luft wieder rein. Und wenn ihr auf einer Station oder in einer Einrichtung gar nicht zurecht kommt, dann wechselt doch. Es gibt immer Mittel und Wege, den Arbeitgeber zu wechseln



Leute, wir haben Pflegenotstand und die meisten sind auf der Suche nach Personal.Somit haben wir genau jetzt auch die Möglichkeit, Forderungen zu stellen. Seien es eure Arbeitszeiten, eine Gehaltserhöhung, die Dienstplangestaltung oder die Fahrtkosten. Und auch wenn die nächste Klinik vielleicht ein paar Kilometer weiter ist als die jetzige, wenn die Bedingungen passen, dann sollten ein paar Kilometer mehr kein Hindernis sein, um dort nicht, einen neuen Job anzufangen.

Das Leben ist ein stetiger Wandel, Veränderungen gehören da dazu, jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Ich sage immer, ich kann mich jetzt 100 Kilometer lang aufregen, dass meine Schuhe zu eng sind. Wenn ich mir keine neuen kaufe, dann werde ich auch in den nächsten 100 Kilometern nicht glücklich damit werden. Wisst ihr was ich meine?

Also traut Euch, habt Mut und bleibt ihr selbst. Die Pflege ist ein großes und starkes Team und das dürfen wir einfach nicht vergessen. Also, nicht jammern sondern machen!

Eure Jean

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