Anderen eine Freude machen geht manchmal leichter als gedacht. Heute am Valentinstag sprechen wir über versteckte Botschaften, Schokomuffins und die Notwendigkeit einer Umarmung.
Das kommt dir vielleicht bekannt vor: Die letzte Schicht war anstrengend und lang, die Gedanken schweifen vom Patienten ab, hin zu den eigenen Sorgen im Leben. Du möchtest nur noch eins: Ab nach Hause und am liebsten direkt ins Bett!
In solchen Momenten kann ein kleines Schmunzeln, ein sanfter Blick, wie Balsam für die Seele sein. Oft reichen kleine Gesten, um Gefühle von Anerkennung, Wertschätzung und Teilhabe auszudrücken. Heute geht es also darum, wie man mit wenig Aufwand seinen Kollegen etwas Gutes tun kann.
So simpel, wie es klingt: Umarmt euch! Laut der amerikanischen Familientherapeutin Virginia Satir (1916-1988) brauchen wir am Tag 4 Umarmungen zum Überleben, 8 um uns gut zu fühlen und 12 für das persönliche Wachstum. Umarmungen sind daher nicht nur eine angenehme Geste der Sympathie, sondern überlebenswichtig. Sie steigern das Selbstwertgefühl und senken durch Ausschüttung von Oxytocin das eigene Stresslevel. Vielleicht sollten wir besser sagen: “A cuddle a day keeps the doctor away!”.
Liebesgedichte und lange Briefe – dass man davon gerne liest, das war nicht nur Goethe bewusst. Heute sind es Emojis per Whatsapp und GIFs per Instagram, die das übernehmen. Aber wenn wir doch etwas von Hand Geschriebenes finden, einen kleinen Zettel, eine Postkarte, dann kann das so wertvoll sein, dass wir sie abheften werden, sie an die Kühlschranktür kleben, in unsere Kiste der schönen Erinnerungen legen. Worte sind schlussendlich unbezahlbar, gerade die Schönen. Teilt nette Worte miteinander, indem ihr sie auf kleine Zettel schreibt. Ein kleines Kompliment vielleicht. Versteckt sie in den Kitteln der Kollegen oder offensichtlich an der Pinnwand. Kleine Botschaften hinterlassen Eindruck und ein schönes Gefühl.
In der kalten Jahreszeit kann man Schokomuffins backen, im Sommer Obst aufschneiden und für alle bereitstellen. Jeder freut sich über eine kleine, gemeinsame Pause mit leckeren Snacks. Das braucht nichts Großes sein, nichts, das teuer ist. Es geht vor allem darum, Aufmerksamkeit zu zeigen und Engagement für das Team.
Uns allen sind Momente bekannt, in denen man einfach nur gehört werden will. Keine klugen Ratschläge, keine Vorwürfe, kein Widerspruch – wir wünschen uns ein Ohr ohne Stimme und vielleicht eine Schulter, die uns stützt. “Ich möchte dir nur sagen, dass ich da bin, wenn du Jemanden zum Reden brauchst!”. Ein offenes Ohr allein kann ausreichend sein, um schon gut zu tun.
Im Alltag werden die eigenen Bedürfnisse hinten angestellt, es geht um den Patienten, um ein funktionierendes Team. Ein “Danke” kann unser Herz kurz öffnen und uns berühren. Vor allem dann, wenn es ernst gemeint ist. Ein “Danke” zeugt von Anerkennung, von Wertschätzung und zeigt große Wirkung für ein so kurzes Wort. Und vielleicht schaffen wir es, Dankbarkeit häufiger auszusprechen – für andere kann sie von großer Bedeutung sein.
Man sieht: Mit Kleinigkeiten, die uns kein Geld oder viel Zeit kosten müssen, kann man Kollegen so leicht eine Freude machen. Das sollten wir häufiger tun. Denn alles, was wir Gutes geben, kommt gewiss auch zu uns zurück.
Vanessa Winkler