Du bist an der Fachweiterbildung „Pflege in der Onkologie“ interessiert? Im folgenden Artikel findest du die wichtigsten Facts über die Weiterbildung sowie deine Aufgaben und Arbeitsmöglichkeiten als Fachkrankenpfleger:in für Onkologie übersichtlich zusammengefasst.
In Deutschland erkranken jährlich fast eine halbe Millionen Menschen neu an Krebs. Dies betrifft überwiegend ältere Erwachsene. Die häufigste onkologische Erkrankung bei Frauen ist Brustkrebs. Bei Männern ist es Prostatakrebs. Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegt die Anzahl der Neuerkrankungen bei ungefähr 2.200 pro Jahr.
Die Betreuung und pflegerische Versorgung von krebskranken Patient:innen bringt spezielle Herausforderungen für Krankenpfleger:innen mit sich. An Krebs erkrankte Menschen befinden sich im Laufe ihrer Erkrankung in verschiedenen Krankheitsphasen. Dabei hat jede Krebsform ihre Besonderheiten. Die Tragweite professioneller Pflege in der Onkologie ist also groß. Um hier eine optimale Begleitung gewährleisten zu können, brauchen Pflegefachpersonen diverse fachliche Qualifikationen. Eine Fachweiterbildung in der Onkologie für Pfleger:innen, ermöglicht eine Spezialisierung auf diesem Gebiet. Anspruchsvolle Fähigkeiten werden geschult, sowie kommunikative und soziale Kompetenzen hervorgehoben.
Onkologie ist die Lehre von Tumoren und ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Das medizinische Fachgebiet beschäftigt sich mit der Entstehung von Tumoren, ihrer Diagnostik und Behandlung. Ein Tumor bezeichnet im weiteren Sinn jede Form einer Schwellung. Im engeren Sinn ist hiermit eine Geschwulst gemeint (Neoplasie). Also eine pathologische Zellansammlung. Hierzu kommt es durch ein überschießendes und ungehemmtes Wachstum von körpereigenen Zellen.
Tumore werden eingeteilt in benigne (gutartige) und maligne (bösartige) Tumoren. Letzteres, auch Malignome genannt, ist die Bezeichnung für Krebs. Ein wesentliches Kennzeichen von malignen Tumoren ist die häufig auftretende Metastasierung. Es werden Metastasen (Tochtergeschwülste) in weiteren Organen oder Organbezirken gebildet.
Die medizinische oder auch internistische Onkologie hat ihren Schwerpunkt in der medikamentösen Therapie. Ebenso beschäftigt sie sich mit allen zusätzlichen Behandlungen, welche den Heilungsprozess oder ein Abschwächen der Symptomatik begünstigen (supportive Therapie).
Die Diagnose einer Tumorerkrankung trifft die erkrankten Menschen meist unvorbereitet. Es kann zu einer tiefgreifenden Lebenskrise kommen. Krankenpfleger:innen in der Onkologie haben daher eine wichtige und besondere Rolle. Bei der Betreuung gilt es nicht nur Fachwissen und spezielle pflegerische Kompetenzen anzuwenden. Ebenso stellen Pflegefachkräfte für Onkologie in solchen Lebenskrisen wichtige Begleitpersonen für die Krebspatient:innen dar.
Pflegefachpersonen können zum Beispiel durch aufklärende Gespräche Ängste in Bezug auf die folgenden Therapien lindern. Gerade die Unwissenheit bezüglich medizinischer Vorgänge ist für viele Betroffene ein zusätzlicher Stressfaktor. Die Pflegenden sollen dabei nichts beschönigen oder falsche Hoffnungen machen. Dennoch können solche Gespräche Mut bringen, um der kommenden Lebensphase etwas optimistischer entgegenzublicken.
Die richtige pflegerische Begleitung gibt also Aufschluss über Therapiemaßnahmen, schlägt aber nicht „die eine“ Bewältigungsmaßnahme vor. Auch Äußerungen wie „Sie müssen positiv bleiben“ sind nicht hilfreich und rufen bei den Erkrankten eventuell nicht gerechtfertigte Schuldgefühle hervor. Vielmehr sollen die Patienten:innen positiv bestärkt und dazu motiviert werden, ihren eigenen Weg im Umgang mit der Krankheit zu finden. Empfehlungen von Seiten der Pflege könnten unter anderem also wie folgt lauten:
Für examinierte Pflegefachkräfte besteht die Möglichkeit die Fachweiterbildung zur Krankenpflegerin bzw. zum Krankenpfleger für Onkologie berufsbegleitend zu absolvieren. Die Fachweiterbildung im Bereich der Onkologie nennt sich „Pflege in der Onkologie“ und dauert zwei Jahre.
Für die Aus- und Weiterbildung von Pflegeberufen ist unter anderem die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) zuständig. Sie gibt Vorgaben, welche es bei der Fachweiterbildung zu erfüllen gilt. So zum Beispiel die Modulübersicht. Im Folgenden findest du die verschiedenen Fachmodule für „Pflege in der Onkologie“:
Zugangsvoraussetzung für die Fachweiterbildung zur Onkologie-Pflege ist ein Abschluss in der Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Altenpflege bzw. zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann. Weiterhin benötigst du mindestens sechs Monate Berufserfahrung nach Ausbildungsende im Fachgebiet der Onkologie. Ziele der Weiterbildung sind das Erlangen von Fachwissen und Handlungskompetenzen in Bezug auf die oben aufgeführten Fachmodule.
Ebenso soll die Weiterbildung Pflegefachkräfte dazu befähigen,
Die onkologische Fachweiterbildung für die Pflege beinhaltet diverse Themengebiete. Alle Kompetenzen, die es in diesem weitreichenden Fachgebiet abzudecken gilt, sollen behandelt werden. Dies umfasst folgende medizinische Bereiche: Onkologie, Chirurgie, Urologie, Neurochirurgie, Gynäkologie und Hämatologie.
Die Lernnachweise erfolgen je nach Bildungsstätte über:
Die Abschlussprüfungen bestehen in der Regel aus einem schriftlichen Teil (Hausarbeit), einem mündlichen Teil und einer praxisrelevanten Prüfung. Nach bestandener Prüfung besteht, je nach Schwerpunkt, die Berechtigung zu folgender Berufsbezeichnung: Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Onkologie, Fachgesundheits- und Kinderkrankenpfleger für Onkologie, Fachaltenpfleger für Onkologie. Mögliche Zusatzqualifikationen tragen die Titel „Palliative Care“ und „Breast Care Nurse“.
Es gibt verschiedene Optionen, wo Pflegekräfte diese Fachweiterbildung absolvieren können. Wichtig ist, dass es sich um eine staatlich anerkannte Weiterbildungsstätte handelt. Hierzu zählen zum Beispiel diverse Universitätskliniken, meist mit Tumorzentren oder speziellen Akademien für Gesundheits- und Pflegeberufe. Die korrekte Bezeichnung der Weiterbildung lautet „Pflege in der Onkologie“. Sie kann aber auch durch Titel wie „Advanced Oncology Nursing“ angepriesen werden. Oft findet man im Infoflyer der Ausbildungsstätte die Notiz, dass die Inhalte der Weiterbildung nach der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) modular aufgebaut sind. Die Inhalte beziehen sich somit auf die oben aufgeführten Module. Interessent:innen müssen mit Kosten rechnen, welche je nach Lehrstätte variieren.
Die Pflege hat viele Facetten und Einsatzgebiete. Damit eine optimale pflegerische Versorgung gewährleistet werden kann, gibt es Fachweiterbildungen. Die Fachweiterbildung „Pflege in der Onkologie“ befähigt Pflegefachkräfte im onkologischen Bereich Expert:innen auf ihrem Gebiet zu sein. Dabei befasst sich die zweijährige, berufsbegleitende Weiterbildung mit einer speziellen Pflege für krebserkrankte Menschen. Neben Schmerztherapie, Chemotherapie, palliativer Pflege und vielen weiteren Inhalten steht die Interaktion mit den Betroffenen im Mittelpunkt. Das bedeutet, Pflegende werden neben dem Fachwissen dahingehend geschult, Tumorpatienten in essentiellen Lebenskrisen richtig zu begegnen. Es geht in der Onkologiepflege also auch um einen Beistand, der den individuellen Weg in dieser schweren Zeit positiv beeinflusst.
Sarah Micucci