Für einen pflegenden Angehörigen ist die Balance zwischen Beruf, Familie, Freizeit und der Pflege eines älteren Menschen eine echte Belastungsprobe. Wenn Eltern, Partner oder andere Angehörige betreuungsbedürftig werden, dann möchte man die Pflege, solange es geht, nicht in fremde Hände geben. Doch wenn man selber nicht da sein kann, schwingt oft die Sorge um den Angehörigen mit. Ob er genug trinkt und isst? Ob er seine Medikamente genommen hat? Ob es ihm gut geht?
Zur Entlastung der Angehörigen gibt es das Angebot der Tagespflege. Das Konzept eignet sich perfekt für Menschen, die körperlich oder geistig eingeschränkt sind, aber trotzdem noch in ihrer eigenen Wohnung leben können. Für pflegende Angehörige bedeutet sie einen Ausgleich zwischen Pflegetätigkeit und dem Privatleben. Für die pflegebedürftige Person ausreichende Versorgung, Kontakt mit anderen Menschen und ein Stück Selbstständigkeit.
Als Tagespflege bezeichnet man ein Betreuungsangebot für Menschen, die eine besondere Versorgung aufgrund ihrer körperlichen oder geistigen Verfassung benötigen, aber immer noch in ihrer eigenen Wohnung leben. Viele Senioren brauchen keine durchgehende Pflege, aber in der Bewältigung ihres Alltages immer wieder Hilfe. Wenn die zeitlich begrenzten Besuche des ambulanten Pflegedienstes nicht mehr ausreichen, kann man die Tagespflege als Ergänzung der häuslichen Pflege in Anspruch nehmen. Das Angebot von Pflegeheimen oder speziellen Einrichtungen kann wenige Stunden, an einzelnen Tagen oder täglich genutzt werden. Merkmal der Tagespflege ist die abendliche Rückkehr der pflegebedürftigen Person in ihre eigenen vier Wände. Die gewohnte Umgebung und das soziale Umfeld sind wichtig, denn das eigene Zuhause bietet Ruhe und Geborgenheit und bedeutet Selbstständigkeit für die Senioren. Neben der Pflege der körperlichen Bedürfnisse geht es bei der Tagespflege vor allem auch um den sozialen Kontakt zu anderen. Bei gemeinsamen Aktivitäten, wie zum Beispiel Singen, Kochen, Gymnastik oder kreative Beschäftigungen, werden zudem Koordination, Gedächtnis oder Mobilität trainiert.
Tagespflegeangebote gibt es in speziellen Einrichtungen, in der ambulanten Pflege oder in Pflegeheimen. Neben der Gewährleistung der Grundpflege bieten viele Einrichtungen auch Aktivitäten zur Förderung der körperlichen und geistigen Fähigkeiten an. Die Einrichtungen orientieren sich bei ihren Angeboten an den gewünschten Leistungen, sind aber meist sehr flexibel. Oft hat man beispielsweise die Möglichkeit nicht am ganzen Tagespflege-Programm teilnehmen zu müssen, sondern auch nur einzelne Aktivitäten mitmachen zu können.
Generelle Leistungen der Tagespflege sind:
Die Angebote der Tagespflegeeinrichtungen finden meist in kleinen Gruppen von bis zu ca. zehn Personen statt. Betreut werden die Senioren von Teams aus examinierten Alten- oder Krankenpflegekräften, Hauswirtschaftskräften, Pflegehelfern oder oftmals auch ehrenamtlichen Helfern.
Das Konzept der Tagespflege richtet sich vor allem an Menschen, die noch in ihrer eigenen Wohnung leben können, aber Unterstützung im Alltag brauchen.
Das Angebot nutzen können Menschen, die:
Was viele nicht wissen: Die Kosten für die Tagespflege werden von der Pflegeversicherung übernommen – ohne Abzüge bei anderen finanziellen Ansprüchen. Viel zu oft wird diese Leistung von pflegenden Angehörigen nicht genutzt, weil sie dies gar nicht wissen oder ihren Angehörigen nicht einfach in eine Einrichtung „abschieben” wollen. Tatsächlich ist das Konzept der Tagespflege aber eine tolle Ergänzung zur häuslichen Pflege.
Für pflegebedürftige Menschen mit den Pflegegraden 2 bis 5 ist in der Pflegeversicherung ein monatlicher Betrag festgelegt, der für die Bezahlung der Tagespflege-Leistungen genutzt werden kann. Die tatsächlichen Kosten der Einrichtung sind abhängig davon, welche Leistungen die Einrichtung anbietet und in welchem Maße diese in Anspruch genommen werden.
Laut Deutschem Roten Kreuz liegen die Budgets für die Tagespflege seit dem 01.01.2017 bei:
Pflegebedürftige mit dem Pflegegrad 1 können die monatlichen Entlastungsleistungen (125,00 Euro) nutzen, um die Kosten der Tagespflege abzudecken.Nutzt man die monatlichen Beiträge der Pflegeversicherung für die Tagespflege, werden diese nicht mit anderen Pflegeleistungen oder dem Pflegegeld verrechnet. Andere Finanzierungsansprüche, wie zum Beispiel den auf ambulante Pflegesachleistungen oder Verhinderungspflege bestehen weiterhin.
Fazit: Die Tagespflege dient als Unterstützung der häuslichen Pflege. Die Besucher der Tagespflegeeinrichtungen werden rundum versorgt und profitieren vor allem von den sozialen Kontakten mit anderen. Sie bekommen die Möglichkeit am sozialen Leben teilzunehmen. Ihr Aufenthalt in den Einrichtungen stärkt außerdem ihre Kommunikation und Selbstständigkeit und hilft dabei die körperliche und geistige Fitness zu fördern. Für die pflegenden Angehörigen bedeutet die Tagespflege eine Entlastung. Bereits wenige Stunden oder einzelne Tage können für sie eine enorme Erleichterung sein. Durch das Angebot der Tagespflege wissen die Pflegenden ihre Angehörigen in guten Händen und können ihrem eigenen Beruf oder Privatleben nachgehen. Für beide Parteien also eine Win-Win-Situation!
Maja Lietzau