Wir erklären in diesem Artikel, wie du Wohnbereichsleitung wirst, wie viel Gehalt du als WBL verdienst und wie du deinen Lohn positiv beeinflusst.
Die Wohnbereichsleitung (WBL) oder Stationsleitung ist in Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege ein wichtiges Bindeglied zwischen Patient:innen, dem Pflegepersonal und der Führungsebene. Als Wohnbereichsleitung trägst du pflegerische und organisatorische Verantwortung. Dein Aufgabenbereich ist vielfältig und wird dich auch mal fordern.
Laut Entgeltatlas 2022 der Bundesagentur für Arbeit verdienst du in Deutschland als Stations- bzw. Wohnbereichsleitung in Vollzeit ein mittleres monatliches Bruttoentgelt (Median) von 4.940 Euro.
Die Weiterbildung zur Stationsleitung, Wohnbereichsleitung oder Bereichsleitung ist staatlich geregelt. Du beendest die Weiterbildung mit einem staatlich anerkannten Abschluss, der dir Chancen auf eine Führungsposition in einer Einrichtung des Gesundheits- oder Pflegewesens eröffnet. Die Verantwortung, die diese Position als Teamleiter:in mit sich bringt, wird sich auf deinem Konto abzeichnen.
Wenn du bereits eine Berufsausbildung in der Pflege absolviert hast und seit etwa zwei Jahren in deinem Beruf arbeitest, kannst du dich zur Wohnbereichsleitung weiterbilden.
Folgende Pflegeberufe sind die Grundlage für die Weiterbildung zur Wohnbereichsleitung bzw. Stationsleitung:
Wenn du in der Pflege auf der Karriereleiter aufsteigen und ein besseres Gehalt verdienen willst, ist diese Weiterbildung die perfekte Chance für dich. Es ist ein Vorteil, wenn du schon erste Erfahrungen mit leitenden Tätigkeiten hast.
Denkst du über die Ausbildung zur Wohnbereichsleitung nach, solltest du dir die Frage stellen, ob du die richtigen Eigenschaften mitbringst: Neben Durchsetzungsvermögen und Organisationstalent, musst du ein offenes Ohr für die Mitarbeitenden haben. Empathie, Konfliktfähigkeit und Kommunikationsstärke sollten bei dir ausgeprägte Eigenschaften sein. Als WBL trägst du häufig auch finanzielle Verantwortung. Ein gutes Zahlenverständnis und planerisches Talent helfen dir in dieser Position.
Die Weiterbildung ist in verschiedene Module unterteilt und dauert je nach Einrichtung und Bundesland zwischen 12 und 24 Monaten. Du kannst sie in Vollzeit, Teilzeit oder berufsbegleitend absolvieren. In der Regel fallen Kosten für die Ausbildung zur Wohnbereichsleitung an. Nutze die Chance, deinen Arbeitgeber zu fragen, ob er einen Teil davon übernimmt.
Nach deiner Weiterbildung gehören sowohl pflegerische wie auch betriebswirtschaftliche und organisatorische Aufgabenbereiche zu deinem Berufsbild als WBL bzw. Stationsleiter:in. Dazu zählen beispielsweise folgende Tätigkeiten:
Bei deinem Gehalt als Wohnbereichsleitung kommt es auf verschiedene Faktoren an. Wie viel Berufserfahrung hast du gesammelt? In welchem Bundesland arbeitest du? Arbeitest du in einer privaten oder öffentlichen Einrichtung? Wie groß ist die Einrichtung und das Team, das du leitest? Verschiedene Gehaltsportale geben als Durchschnittsgehälter für Wohnbereichsleiter:innen Bruttosummen um 43.000 Euro pro Jahr an. Dabei unterliegt der Beruf Wohnbereichsleitung in Deutschland einem West-Ost-Gefälle. Das bedeutet, die Gehälter in Westdeutschland sind oft höher als in Ostdeutschland.
Wenn du dich für einen öffentlichen Träger als Arbeitgeber entscheidest, wirst du nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes in der Pflege (TVöD-P) bezahlt. Als Stations-, Bereichs- oder Wohnbereichsleitung wirst du in die Entgeltgruppe P12 eingestuft. Du startest mit einem Gehalt von knapp 4.000 Euro brutto im Monat und kannst nach einigen Jahren bis zu 4.700 Euro verdienen. Leitest du eine große Station oder Abteilung, wirst du in die Entgeltgruppe P13 eingestuft. Dein Gehalt beträgt dann 4.181 Euro und kann bis auf knapp 5.000 Euro ansteigen.
Private Einrichtungen müssen Führungskräfte nicht nach Tarif bezahlen und handeln in der Regel gewinnorientiert. Hier kommt es stark auf deine berufliche Erfahrung, deine konkreten Qualifikationen und dein Verhandlungsgeschick an.
Kirchliche Einrichtungen wie die Caritas oder Diakonie zahlen nach sogenannten Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR), die sich oft nach den öffentlichen Tarifgehältern richten.
Die Arbeitsagentur hat für einige Bundesländer in Deutschland die Mediangehälter aufgeschlüsselt. Leider sind nur für wenige Länder genug Daten vorhanden, wie du in unserer Grafik siehst:
Basierend auf den Daten anderer Gehaltsportale lassen sich auch in Rheinland-Pfalz, Hessen und Hamburg gute Gehälter als WBL erzielen. In den Städten Stuttgart, München oder Köln erhalten Wohnbereichleiter:innen ebenfalls im Durchschnitt hohe Einkommen.
Mit der Ausbildung zur Wohnbereichsleitung ist deine Karriere in der Pflege nicht an ihrem Endpunkt angekommen. Du hast zahlreiche Möglichkeiten, durch Weiterbildungsmaßnahmen aufzusteigen oder in Positionen mit höherem Einkommen zu wechseln. Beispielsweise kannst du deine Tätigkeit als WBL mit der als Hygienefachkraft bzw. Hygienebeauftragte kombinieren. Durch diese Weiterbildung erlangst du also eine besondere Zusatzqualifikation und ein Argument mehr, deine Bezahlung zu verhandeln.
Durch eine Weiterbildung zur Pflegedienstleitung gehst du einen klassischen Karriereweg in der Pflege, denn die PDL steht eine Führungsebene über der WBL und verdient daher ein höheres Einkommen.
Solltest du nach einer neuen Herausforderung in der Pflegebranche suchen, kommen für dich auch diverse interessante Studiengänge wie Pflegewissenschaft, -pädagogik oder -management infrage sowie Ausbildungen zur/zum Pflegeberater:in, Fachwirt:in im Gesundheitswesen oder Betriebswirt:in.
Möchtest du künftig in einem Job ohne Schichtdienst arbeiten, kannst du ganz ohne Weiterbildung als Pflegefachliche Gutachterin bzw. Pflegefachlicher Gutachter für den medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) einsteigen und nicht selten über 4.000 Euro verdienen.
Als Wohnbereichsleitung trägst du die Verantwortung für den gesamten Wohnbereich. Dazu gehören die Patient:innen und Bewohner:innen, aber auch das Pflegepersonal. Du bist erste Anlaufstelle und solltest ein offenes Ohr für deine Kolleg:innen haben, damit du ihre Interessen vor der Gesamtleitung der Einrichtung vertreten kannst. Zusätzlich bist du für viele Aufgaben aus der Pflege und der Organisation zuständig. Für diesen breiten Aufgabenbereich kannst du in Deutschland mit durchschnittlich 3.500 bis 5.000 Euro Gehalt rechnen. Dein Einkommen variiert von Bundesland zu Bundesland.