Als Praxisanleiter:in in der Pflege übernimmst Du eine Schlüsselrolle in der Ausbildung des Pflegenachwuchses. Du fragst Dich, was genau eine Praxisanleiter:in macht, welche Aufgaben Dich erwarten und wie die Weiterbildung zur Praxisanleiter:in abläuft? In diesem umfassenden Guide erfährst Du alles über das Berufsbild, das Gehalt als Praxisanleiter:in, die Voraussetzungen und Karrieremöglichkeiten in diesem gefragten Bereich der Pflegeberufe.
Das Thema kurz und kompakt
Verantwortungsvolle Aufgabe: Das machen Praxisanleiter:innen in der Pflege
Praxisanleiter:innen sind Pflegefachkräfte, die Azubis während ihrer praktischen Pflegeausbildung begleiten. Ausbildungseinrichtungen müssen nach §4 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Pflegeberufe (PflAPrV) nachweisen, dass die praktische Ausbildung durch qualifizierte Praxisanleiter:innen gewährleistet ist. Durch diese verantwortungsvolle Aufgabe unterstützen sie die ausbildenden Pflegeeinrichtungen bei der Qualitätssicherung und dabei, die Vorgaben der Ausbildungsgesetze einzuhalten.

Praxisanleiter:innen helfen Auszubildenden, berufliche Aufgaben schrittweise selbstständig zu übernehmen und ihre Kompetenzen auszubauen. Dabei sind pädagogisches Geschick und Menschenkenntnis gefragt. Du musst allen Deinen Schützlingen die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lassen, ihre Stärken und Schwächen einschätzen können und allen ermöglichen, ihr Potenzial zu entfalten.
Souveränes Auftreten und die Fähigkeit, Auszubildende auch während anstrengender Phasen zu motivieren, sind für Praxisanleiter:innen äußerst wichtig. Sie müssen die Lernziele der Azubis stets im Blick behalten und diese gemeinsam mit ihnen verfolgen.
Die Tätigkeiten von Praxisanleiter:innen im Überblick:
- Einarbeitung und Anleitung von Auszubildenden (teilweise auch Praktikant:innen und neuen Mitarbeitenden)
- Beratung von Azubis bei praktischen Fragen zum Pflegeberuf
- Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Pflegeschulen
- Mitwirkung an der Koordination der Ausbildung bzw. Einarbeitung (z. B. durch Pläne
- Steuern der Lernprozesse und Lernschritte sowie durch Arbeitskreise)
- Erstellung von Konzepten zur Anleitung
- Beobachtung der Schüler:innen und Unterstützung bei Schwierigkeiten
- Bewertung der Leistung und Kontrolle des Kenntnisstands der Auszubildenden
- Mitwirkung bei praktischen Prüfungen als Fachprüfer:innen (Planung, Durchführung und Beurteilung)
Gehalt: Wie viel verdient man als Praxisanleiter:in?
Das Gehalt als Praxisanleiter:in variiert je nach Bundesland, Einrichtungsart und Berufserfahrung erheblich. Laut aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit liegt das Gehalt als Praxisanleiter:in in der Pflege deutschlandweit im Median bei 4.743 € brutto monatlich. Die Gehaltsspanne reicht dabei von 3.922 € im unteren Quartil bis zu 5.721 € im oberen Quartil.

Gehalt als Praxisanleiter:in nach Bundesland
Die regionalen Unterschiede beim Gehalt als Praxisanleiter:in in der Pflege sind beträchtlich und spiegeln die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten und Tarifstrukturen der einzelnen Bundesländer wider.

In Nordrhein-Westfalen verdienen Praxisanleiter:innen mit 4.909 € brutto monatlich am meisten – das sind 166 € über dem Bundesdurchschnitt. Auch Hessen (4.885 €, +142 €) und Baden-Württemberg (4.856 €, +113 €) liegen deutlich über dem nationalen Median.
Niedersachsen bewegt sich mit 4.745 € praktisch auf Bundesniveau (+2 €), während Bayern trotz seiner starken Wirtschaft mit 4.709 € etwas unter dem Durchschnitt liegt (-34 €).
Gehalt nach Einrichtungsart (öffentlich, kirchlich, privat)
Die Art der Pflegeeinrichtung, in der Du als Praxisanleiter:in arbeitest, hat einen erheblichen Einfluss auf Dein monatliches Gehalt. Während das Gehalt als Praxisanleiter:in grundsätzlich über dem einer regulären Pflegefachkraft liegt, gibt es zwischen den verschiedenen Trägern deutliche Unterschiede.
Öffentlicher Dienst – die sicherste Wahl für Dein Gehalt: Wenn Du als Praxisanleiter:in in der Pflege in einer Einrichtung des öffentlichen Dienstes arbeitest, profitierst Du vom Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD-P). Hier wirst Du als Praxisanleiter:in typischerweise in die Entgeltgruppen P8 oder P9 eingruppiert. Das bedeutet ein Einstiegsgehalt von etwa 3.305 € brutto monatlich, das mit zunehmender Berufserfahrung auf bis zu 4.332 € ansteigt. Der große Vorteil: Diese Gehälter sind tariflich festgelegt und werden regelmäßig angepasst.
Kirchliche Träger – oft auf Augenhöhe mit dem öffentlichen Dienst: Viele kirchliche Pflegeeinrichtungen orientieren sich am TVöD oder haben eigene Tarifverträge, die ähnliche Gehaltsniveaus bieten. Als Praxisanleiter:in in einer kirchlichen Einrichtung kannst Du daher oft mit einem vergleichbaren Gehalt wie im öffentlichen Dienst rechnen. Zusätzlich bieten viele kirchliche Träger attraktive Zusatzleistungen wie betriebliche Altersvorsorge oder Fortbildungsmöglichkeiten.

Private Einrichtungen – große Bandbreite bei den Gehältern: Bei privaten Trägern variiert das Gehalt als Praxisanleiter:in am stärksten. Während einige private Pflegeeinrichtungen bewusst überdurchschnittliche Gehälter zahlen, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, liegen andere deutlich unter dem Tariflohn. Hier lohnt es sich, beim Bewerbungsgespräch gezielt nach dem Gehalt und möglichen Zulagen zu fragen.
Funktionszulagen als Gehaltsbooster: Unabhängig vom Träger zahlen viele Arbeitgeber eine zusätzliche Funktionszulage für die Praxisanleiter:in. Diese liegt meist zwischen 80 € und 300 € monatlich und wird zusätzlich zum Grundgehalt gezahlt. Manche Einrichtungen bieten auch eine höhere Eingruppierung in der Entgelttabelle als Anerkennung für die berufspädagogische Zusatzqualifizierung.
Voraussetzungen für die Praxisanleiter:in-Weiterbildung
Um Praxisanleiter:in zu werden, benötigst Du eine mindestens ein Jahr Berufserfahrung, welches nicht länger als fünf Jahre zurückliegt sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem Pflege- oder Gesundheitsberuf, zum Beispiel:
- Pflegefachkraft bzw. Fachkraft für Altenpflege, Krankenpflege oder Kinderkrankenpflege,
- Operationstechnischer Assistent:in,
- Anästhesietechnischer Assistent:in,
- Notfallsanitäter:in oder
- Hebamme bzw. Entbindungshelfer:in.
Weiterhin solltest du folgende persönliche Eigenschaften mitbringen:
- Verantwortungsbereitschaft
- Einsatzbereitschaft
- Durchsetzungsvermögen
- Ausdauer
- Zuverlässigkeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Sorgfalt
- Organisationstalent
- Selbstständigkeit
- Konfliktfähigkeit
- Selbstbewusstsein
- Teamgeist

Ablauf der berufspädagogischen Zusatzqualifizierung
Die vorwiegend berufsbegleitende Weiterbildung zur Praxisanleiter:in ist landesrechtlich bzw. durch die zuständige Landespflegekammer oder durch die Empfehlung der Deutschen Krankenhausgesellschaft geregelt. Sie wird an staatlich anerkannten Bildungseinrichtungen des Gesundheitswesens angeboten. Dies sind zum Beispiel Berufsakademien, private oder staatliche Pflegeschulen oder Lehrinstitute für Pflege- und Gesundheitsberufe.

Dauer der berufsbegleitenden Weiterbildung
Eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Praxisanleiter:in dauert sechs bis acht Monate und umfasst insgesamt 300 Stunden. Die Kurstermine variieren je nach Anbieter, in den meisten Fällen kannst Du ganzjährig einsteigen. Viele Akademien bieten Abend- und Samstagsseminare an. Oder Du besuchst die Schule an ein bis zwei Tagen in der Woche. Ein Beispiel für die Unterrichtszeiten: Mittwochs von 15:15 bis 19:30 Uhr sowie sechs Samstage von 9:00 bis 15:30 Uhr.
Andere Institute bieten Blockunterricht, zum Beispiel eine Woche im Monat von 9:00 bis 16:15 Uhr. Du kannst die Weiterbildung also gut an Deinen Arbeitsrhythmus anpassen, sofern Dein Arbeitgeber Dir mit der Schichtplanung auch ein bisschen entgegenkommt. Entscheidest Du Dich für eine Vollzeit-Weiterbildung, schaffst Du die Theoriestunden zum Teil schon in einem Monat.

Aufbau und Inhalte der Weiterbildung zur Praxisanleitung
Ziel der Weiterbildung zur Praxisanleitung ist, Dir die pädagogischen, didaktischen und methodischen Kompetenzen zu vermitteln, die Du zur Anleitung, Förderung und Beurteilung von Auszubildenden in Pflegeberufen benötigst. Du lernst die Grundlagen von Lernprozessen, -modellen und -psychologie kennen und wie Du Lernenden eine Struktur vorgibst und sie zum Zeitmanagement berätst.
Dementsprechend behandeln die Kurse zu dieser Zusatzqualifizierung unter anderem die folgenden Themen:
- Berufliches Selbstverständnis – Rolle und Aufgaben von Praxisanleiter:innen
- Grundlagen der Pflegepädagogik
- Umgang mit Lernenden
- Anleitungsprozesse planen, strukturieren, gestalten und reflektieren
- Anleitungskonzepte erstellen
- Lern- und Motivationstheorien
- Lernmethoden
- Gesprächsführung und Kommunikation
- rechtliche und organisatorische Grundlagen
- Prüfungsverordnungen
- ethische Entscheidungsfindung
- Grundlagen des Qualitätsmanagement
- Vorbereitung von Auszubildenden auf Prüfungen
- Gestaltung von Prüfungen im Pflegebereich
- Bewertung und Beurteilung
- Praktikum zur Anwendung der Theoriekenntnisse
Abschluss der Prüfung
Die Ausbildung schließt Du mit einer Prüfung ab. Diese hat neben einer schriftlichen Abschlussarbeit auch ein mündliches Abschlusskolloquium als Bestandteil. Bei den meisten Anbietern der Praxisanleiter:in-Kurse absolvierst Du außerdem während der Weiterbildung schriftliche, mündliche sowie praktische Modulprüfungen.
Hast Du Deine Abschlussprüfung erfolgreich bestanden, erhältst Du ein Zertifikat, das Dich berechtigt, im Sinne des §6 Pflegeberufegesetz (PflBG) als Praxisanleiter:in zu arbeiten. Wenn Du Motivation mitbringst und die Disziplin, Dich neben Deinem Beruf weiterzubilden, wird die Ausbildung zur Praxisanleitung nicht schwer für Dich sein. Dein Wissen frischst Du jährlich mit 24 Stunden Fortbildung auf.

Kosten der Weiterbildung zum Praxisanleiter
Die Kosten für die Weiterbildung zur Praxisanleiter:in betragen in der Regel zwischen 1.500 und 3.000 € (z. B. Schulgeld, Schulungsunterlagen, Prüfungsgebühren). Sie variieren je nach Anbieter. Die Weiterbildung zur Praxisanleitung wird nicht vergütet.
Informiere Deinen Arbeitgeber über deine Pläne, denn es besteht die gute Chance, dass sich Dein Betrieb finanziell beteiligt oder die Kosten der Weiterbildung vollständig übernimmt. Schließlich benötigen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen Praxisanleiter:innen, wenn sie Pflegekräfte ausbilden wollen. Dein Arbeitgeber profitiert also von Deinen neuen Kenntnissen und Fähigkeiten.
Weitere Möglichkeiten, Deine Weiterbildung zu finanzieren, sind:
- Weiterbildungsstipendium: Es gibt verschiedene Stipendien, die für die Finanzierung von Weiterbildungen in der Pflegebranche zur Verfügung stehen. Eine Recherche im Internet oder bei spezialisierten Organisationen kann hier weiterhelfen.
- Bildungsprämie: Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Bildungsprämie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Anspruch genommen werden. Diese Prämie kann bis zu 500 € betragen und wird als finanzieller Zuschuss zur beruflichen Weiterbildung gezahlt.
- Aufstiegs-BAföG: Diese staatliche Förderung in Deutschland dient zur Unterstützung von beruflicher Weiterbildung und Aufstieg. Es richtet sich an Personen, die bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung und mehrjährige Berufserfahrung haben und finanziert die Kosten der Weiterbildung sowie einen Teil des Lebensunterhalts. Die Förderhöhe hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann bis zu 75 % der förderfähigen Kosten betragen.
- Bildungskredit: Eine weitere Möglichkeit ist die Aufnahme eines Bildungskredits bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Dieser Kredit dient der Finanzierung von Weiterbildungsmaßnahmen und bietet günstige Zinsen sowie flexible Rückzahlungsbedingungen
Mentor:innen in der Pflege: Die Nachfrage nach Praxisanleiter:innen ist groß
Die Nachfrage nach qualifizierten Praxisanleiter:innen ist aktuell so hoch wie nie zuvor. Das Pflegeberufegesetz schreibt vor, dass Pflegeeinrichtungen zwingend Praxisanleiter:in beschäftigen müssen, die den Auszubildenden mindestens 10 % ihrer Arbeitszeit zur Verfügung stehen. Da immer mehr Einrichtungen selbst ausbilden, wächst der Bedarf kontinuierlich. Die Weiterbildung zur Praxisanleiter:in ist außerdem ein wichtiges Karrieresprungbrett für weitere Führungspositionen im Gesundheitswesen. Bei MEDWING siehst Du täglich, wie gefragt Praxisanleiter:innen sind – sowohl bei Krankenhäusern als auch bei Pflegeeinrichtungen aller Größenordnungen.
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FAQ
Was sind die Aufgaben einer Praxisanleitung?
Als Praxisanleiter:in begleitest Du Auszubildende während ihrer praktischen Ausbildung in Pflegeeinrichtungen. Zu Deinen Aufgaben im Berufsalltag gehören die strukturierte Anleitung bei Pflegetätigkeiten, die Bewertung von Lernfortschritten, die Koordination mit Pflegeschulen sowie die Erstellung von Anleitungskonzepten. Du fungierst als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis und sorgst dafür, dass Auszubildende optimal auf ihren Beruf als Pflegefachkraft vorbereitet werden und unterstützt ihre fachliche und persönliche Entwicklung.
Wie viel verdient man als Praxisanleitung?
Das Gehalt als Praxisanleitung in der Pflege liegt deutschlandweit im Median bei 4.743 € brutto monatlich. Die Gehaltsspanne reicht von 3.922 € bis 5.721 € je nach Bundesland, Einrichtungsart und Berufserfahrung. In Nordrhein-Westfalen verdienen Praxisanleiter:innen mit 4.909 € am meisten, während das Gehalt in Bayern bei 4.709 € liegt. Zusätzlich zahlen viele Arbeitgeber eine Funktionszulage zwischen 80 € und 300 € monatlich.
Wer darf Praxisanleitung werden?
Praxisanleiter:in kann werden, wer eine abgeschlossene Berufsausbildung als Pflegefachkraft, Gesundheits- und Krankenpfleger:in, OTA, ATA, Notfallsanitäter:in oder Hebamme besitzt. Zusätzlich wird mindestens ein Jahr Berufserfahrung vorausgesetzt, das nicht länger als fünf Jahre zurückliegt. Die Weiterbildung zur Praxisanleiter:in steht allen examinierten Fachkräften in Pflegeberufen offen, die ihr Wissen in der Pflegepraxis an Auszubildende weitergeben möchten.
Wie lange dauert die Ausbildung zur Praxisanleitung?
Die Weiterbildung zur Praxisanleitung umfasst 300 Stunden und dauert bei berufsbegleitender Durchführung sechs bis acht Monate. Du kannst zwischen verschiedenen Formaten wählen: Abend- und Samstagsseminare, ein bis zwei Wochentage oder Blockunterricht. In Vollzeit lässt sich der theoretische Teil bereits innerhalb eines Monats abschließen. Nach erfolgreichem Abschluss erhältst Du ein Zertifikat nach dem Pflegeberufegesetz als Bescheinigung Deiner Zusatzqualifikation.