Weltkrebstag 2023 – Infos zur Krebsprävention & Früherkennung

Inspiriert von der faszinierenden Welt der Medizin und Pflege, möchte unser Redaktionsteam sich mit Fachkräften austauschen, Perspektiven aufzeigen mit Interviews und Reportagen, um die Vielfalt des Pflegealltags zum Ausdruck bringen.

Unter dem Motto „Versorgungslücken schließen“ findet am 4. Februar 2023 der 23. Weltkrebstag statt. Wir versorgen dich mit den wichtigsten Fakten zur Volkskrankheit. Außerdem erklären wir, wie die richtige Prävention die Heilungschancen erheblich beeinflussen kann.

Krebs ist längst zur Volkskrankheit geworden und vermutlich kennt jede:r von uns in seinem Freund:innen- und Bekanntenkreis jemanden, der Krebs hat oder hatte. Statistisch gesehen ist fast jeder zweite Mensch in seinem Leben irgendwann von einer bösartigen Tumorerkrankung betroffen.

Als Pflegefachkraft betreust du auf deiner Station vielleicht sogar regelmäßig Krebspatient:innen und wirst täglich mit dieser Krankheit konfrontiert. Mit der Weiterbildung zum Fachkrankenpfleger bzw. zur Fachkrankenpflegerin Onkologie kannst du dich sogar auf diese Krankheit spezialisieren. Auch in der Altenpflege ist Krebs präsent, denn mit zunehmenden Alter steigt die Zahl der Krebserkrankungen.

Krebssterblichkeit im Vergleich zur Neuerkrankungsrate niedriger

Jedes Jahr erkranken laut der Deutschen Krebshilfe 510.000 Menschen neu an Krebs. Bis zum Jahr 2030 gehen Expert:innen von einem Anstieg auf 600.000 Fälle aus. Vier Millionen Menschen leben aktuell in Deutschland mit Krebs.

Doch auch, wenn es der Blick auf die Neuerkrankungsrate zunächst nicht vermuten lässt: Verbesserungen bei Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung tragen dazu bei, dass die Krebssterblichkeit seit Jahrzehnten zurückgeht.

In den letzten zehn Jahren hat sie bei Männern um zwölf Prozent und bei Frauen um ein Prozent abgenommen. Diese Unterschiede im Geschlechtervergleich sollen vor allem darauf zurückzuführen sein, dass der Zigarettenkonsum bei Frauen seit den 80er-Jahren zugenommen hat. Frauen sind dadurch innerhalb der letzten Jahre immer häufiger an Lungenkrebs und anderen Krebsarten, die durch das Rauchen gefördert werden, erkrankt.

Welche Krebsarten sind am häufigsten?

Während Genetik, Erb- und Umweltfaktoren sowie die generelle Lebensweise einen entscheidenden Teil zu einem möglichen Erkrankungsrisiko beitragen, spielt auch das Geschlecht bei der Verteilung der Neuerkrankungen eine Rolle.

Frauen erkranken dem Krebsinformationsdienst zufolge demnach am häufigsten an Brustkrebs (30 Prozent), gefolgt von Darmkrebs (11,5 Prozent) und Lungenkrebs (9,4 Prozent). Bei Männern liegt die Prostataerkrankung mit 24,6 Prozent vorn, ebenfalls gefolgt von Lungen- und Darmkrebs (11,3 und 12,8 Prozent).


Frau mit Krebs während Chemotherapie


Krebsrisiko steigt durch höhere Lebenserwartung

So gut wie alle Krebsarten treten vornehmlich bei älteren Menschen auf. Da die Bevölkerung weltweit immer älter wird, steigt damit das Risiko, eine Krebserkrankung zu erleiden.Das liegt vor allem daran, dass es oft Jahrzehnte dauert, bis Krebszellen entarten und sich gutartige Zellen zu bösartigen entwickeln. Laut der Bayerischen Krebsgesellschaft beträgt das durchschnittliche Erkrankungsalter heute 69 Jahre.

Auch wenn die Prognose nicht bei jeder Tumorform gleich günstig ist: Mehr als die Hälfte der Betroffenen kann mit dauerhafter Heilung rechnen. Dies liegt nicht zuletzt an den Fortschritten bei der Früherkennung, Vorsorge und bei den Behandlungsmöglichkeiten.

Sind jüngere Menschen von Krebs betroffen, zählen dazu vor allem Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Insbesondere Leukämien kommen in diesem Alter am häufigsten vor.

Vorsorge gilt als wichtigste Prävention im Kampf gegen Krebs

Zum Weltkrebstag in diesem Jahr weist die Deutsche Krebshilfe auf die zentrale Bedeutung der Prävention und Früherkennung von Krebs hin. Dazu zählt nicht nur, durch eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Nichtrauchen und den Verzicht auf Alkohol das eigene Krebsrisiko zu senken, sondern auch, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

Schließlich ist das medizinische Wissen über Krebserkrankungen heute so groß, dass sich Krebs in vielen Fällen bereits vor seiner Entstehung verhindern lassen kann.Wichtigste Voraussetzung dafür ist aber, dass die Krankheit so früh wie möglich diagnostiziert wird. Neun von zehn Erkrankten können nach Aussage der Deutschen Krebsgesellschaft geheilt werden, sofern der Tumor im Frühstadium entdeckt wird.

Trotz dieser Prognosen nutzen viele Menschen die Möglichkeiten nicht aus. Nur jede zweite Frau über 20 Jahren und jeder fünfte Mann über 45 Jahren nimmt laut der Deutschen Krebsgesellschaft die kostenlosen Untersuchungen zur Früherkennung wahr.

Diese Vorsorgeuntersuchungen stehen Versicherten zu

Sei es das Hautkrebs-Screening oder der Vorsorgetermin beim Frauenarzt: Auf folgende Vorsorgeuntersuchungen haben gesetzlich Versicherte laut Verbraucherzentrale regelmäßig einen Anspruch:

  • ab 18 Jahren bis zum Alter von 35 Jahren (Frauen und Männer): ein einmaliger, allgemeiner Check-up
  • ab 20 Jahren (Frauen): einmal pro Jahr eine Genitaluntersuchung zur Früherkennung von Krebserkrankungen
  • bis 25 Jahre (Frauen): jährlicher Test auf eine Infektion mit Chlamydien
  • ab 30 Jahren (Frauen): Zur Krebsvorsorge kommt eine jährliche Brust- und Hautuntersuchung hinzu.
  • ab 35 Jahren (Frauen): alle drei Jahre ein kombiniertes Screening aus zytologischer Untersuchung und HPV-Test
  • ab 35 Jahren (Frauen und Männer): Alle drei Jahre ein allgemeiner Gesundheits-Check-Up zur Früherkennung, zum Beispiel von Nieren-, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes. Seit Herbst 2021 findet bei diesem Check-Up außerdem einmalig ein Screening auf eine Hepatitis B- und Hepatitis C-Virusinfektion statt. Damit sollen unentdeckte Infektionen erkannt und frühzeitig behandelt werden, um Spätfolgen zu verhindern. Liegt der letzte Check-Up keine drei Jahre zurück, kann das Screening übergangsweise auch separat erfolgen.
  • ab 35 Jahren (Frauen und Männer): Alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening (Früherkennung). Dabei wird die Haut des gesamten Körpers in Augenschein genommen.
  • ab 45 Jahren (Männer): jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Genitalien und Prostata
  • ab 50 Jahren (Frauen): Früherkennung von Darmkrebs als jährlicher Test auf verborgenes Blut im Stuhl.
  • ab 50 Jahren (Männer): Früherkennung von Darmkrebs. Im Alter von 50 bis 54 Jahren wahlweise als jährlicher Test auf verborgenes Blut im Stuhl oder ab 50 Jahren durch zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren.
  • ab 50 bis 69 Jahren (Frauen): Zur Früherkennung von Brustkrebs erhalten Frauen alle zwei Jahre eine Einladung zum Mammographie-Screening.
  • ab 55 Jahren (Frauen): Früherkennung von Darmkrebs. Wahlweise alle zwei Jahre als Test auf verborgenes Blut im Stuhl oder durch zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren.
  • ab 65 Jahren (Männer): einmaliger Anspruch auf eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aneurysmen der Bauchschlagader

Zudem kann jede Krankenkasse in ihrer Satzung weitere Untersuchungen als freiwillige Leistungen vorsehen. Das muss im Einzelfall jedoch mit der Kasse individuell abgeklärt werden.

5 Tipps: Wie senke ich mein Krebsrisiko?

Auch bei einem noch so gesunden Lebensstil lässt sich eine Krebserkrankung nicht pauschal vermeiden. Zu groß ist der Einfluss durch genetische Faktoren oder Umwelteinflüsse.

Und dennoch kann jede:r von uns sein individuelles Risiko, an Krebs zu erkranken, beeinflussen. Rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen sollen nach Angaben der Deutschen Krebshilfe durch eine gesunde Lebensführung vermeidbar sein – keine schlechte Bilanz für eine so heimtückische Krankheit. Neben den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen können folgende Tipps also bei einer gesunden Lebensweise unterstützen:

1. Viel bewegen

Körperlich aktive Menschen erkranken der Deutschen Krebshilfe zufolge seltener an einem Tumor im Dickdarm, in der Brust oder der Gebärmutterschleimhaut. Als Empfehlung gilt: 30 Minuten Aktivität täglich sollten es sein. Damit ist nicht unbedingt das straffe Sportprogramm gemeint. Mehr Alltagsbewegung kann diese 30 Minuten bereits abdecken.

Wie wär’s also, wenn du das Auto mal stehen lässt und stattdessen mit dem Rad fährst oder zu Fuß gehst, die Treppen statt den Aufzug nimmst oder eine Haltestelle früher aus dem Bus aussteigst?

2. Gesund ernähren

Der Konsum bestimmter Lebensmittel kann Krebszellen zum Wachsen anregen. Dazu zählen zum Beispiel rotes und verarbeitetes Fleisch oder Milchprodukte mit viel Fett sowie stark zuckerhaltige Lebensmittel oder Alkohol. Greife stattdessen zu Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse.

3. Übergewicht reduzieren

Starkes Übergewicht soll der Deutschen Krebshilfe zufolge das Risiko für 13 Krebsarten erhöhen, unter anderem in Darm, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Speiseröhre oder Gallenblase. Wer also zu viel auf den Rippen hat, sollte seine Ernährung umstellen und mit regelmäßigen Sport- und Bewegungseinheiten sein Normalgewicht erreichen und halten.

4. Stress abbauen

Neben einer gesunden Lebensweise durch eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung spielen auch psychosoziale Faktoren eine Rolle bei der Krebsentstehung. Stress kann die Immunabwehr schwächen und dadurch die Entstehung von Krebs fördern. Geeignete Methoden zum Stressabbau sind zum Beispiel Yoga, Meditation, Progressive Muskelentspannung oder Tai Chi.



5. Das Rauchen aufgeben

Raucher:innen haben gegenüber Nichtraucher:innen ein doppelt so hohes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Die Destillations- und Verbrennungsprodukte des Tabaks können Schäden im Erbgut der Zellen verursachen und schränken die körpereigenen Reparatursysteme ein. Mit dem Rauchen aufzuhören, lohnt sich also.

Nimm den Weltkrebstag 2023 zum Anlass, dein Leben und das deiner Familie und Freund:innen gesünder zu gestalten. Auch wenn alles rund um die Tumorerkrankung nicht zu den schönsten Gesprächsthemen zählt, sollte es kein Tabuthema sein und kann Leben retten. Nutze deine Vorbildfunktion und deinen Wissensvorsprung als Pflegefachkraft und sprich Freund:innen und Familienmitglieder regelmäßig darauf an, um sie dafür zu sensibilisieren, wie wichtig regelmäßige Krebsvorsorge ist.

Katharina Klein

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