Auf Instagram folgen wir nicht nur Freunden und Bekannten, sondern auch sogenannten Influencern. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Fashion- oder Beauty-Themen, sondern um authentische Influencer, mit denen man sich im Alltag identifizieren kann und die eine Botschaft haben.
Die Instagram-Accounts, die wir hier vorstellen, sind also nicht nur für Pflegekräfte interessant, sondern für jeden, der sich für Helden der Pflegebranche interessiert.
Schwester Leni arbeitet als Krankenschwester auf der Intensivstation eines Leipziger Krankenhauses. Ihre unglaublichen fast 20.000 Follower nimmt sie dabei immer mit. Sie erzählt von ihrem Berufsalltag und teilt dabei die schönen und lustigen Momente, aber auch die traurigen und sehr emotionalen. Denn der Tod ist für Schwester Leni allgegenwärtig. Sie berichtet von ihrem Umgang mit Patienten, die nur daliegen können und auf ihre Hilfe und oft auch einfach nur ihre Anwesenheit angewiesen sind. Trotz der schweren Momente ist der Beruf der Krankenschwester für Leni ihr Lieblingsjob, denn es sind die kleinen Dinge, die ihr Kraft geben: Etappenziele, wie ein Patient der von der Beatmungsmaschine genommen werden kann, oder ein Lächeln und “Danke” des Patienten.
Die 25-jährige Franzi arbeitet als Operationstechnische Assistentin und berichtet auf ihrem Profil "x3_franzii" über alle Herausforderungen und Veränderungen der Pflegebranche - und das oft mit viel Humor. Nach einem zweiwöchigen Praktikum war Franzi klar, dass ihr Herz der Chirurgie gehört. Heute nimmt sie als OTA ihre Follower mit in ihren Alltag und vor allem den OP. Bilder von OP-Werkzeugen oder Geräten sind keine Seltenheit. Damit gibt sie wichtige Einblicke in den Beruf einer OTA, auch wenn viele nicht von ihr denken würden, dass sie überhaupt in einem OP arbeitet. ”Einfach weil ich für viele so zart, zerbrechlich und ruhig wirke. Und weil Kälte und ich keine Freunde sind. Aber so kann man sich täuschen!”, sagt sie selbst. Franzi weist ihre Follower aber auch auf Probleme und Herausforderungen hin - schwierige OPs, anstrengende Schichten und alles, was dazugehört. Dabei zeigt sie sehr deutlich, wie sich der Fachkräftemangel auf sie und ihre Kollegen auswirkt.
In ihrem Profil "doktorschwester" schreibt Gesundheits- und Krankenpflegerin Leonie über ihren Alltag und ihren Weg hin zur Ärztin. Das Besondere an dem Blog der Medizin-Studentin: sie zeigt ihr Gesicht nicht! Anders als bei anderen Pflege-Influencern gibt es keine Selfies, sondern vor allem Inhalte! Aktuell befindet sich Leonie mitten in ihrer Famulatur, also ihrem Praktikum im Rahmen des Studiums, und lässt ihre Follower an ihren Erfahrungen teilhaben. Zum Beispiel lüftet sie das Geheimnis was stundenlang im Ärztezimmer passiert und macht ihre erste Bronchoskopie - bei der sie sich an das Geschicklichkeitsspiel “Doktor Bibber” aus ihrer Kindheit erinnert fühlt. Neben praktischen Erfahrungen spricht die werdende Ärztin aber auch über die Tücken und Erfolge ihres Studium. Die Fragen ihrer zahlreichen Follower beantwortet sie immer gern!
Janis arbeitet als Altenpflegerin und gibt auf ihrem Instagram Profil “mija.le” Einblicke in ihr Leben. Sie berichtet von den Anstrengungen in der stationären Pflege, aber auch von den schönen und berührenden Momenten mit den Patienten. Seit zwei Jahren meistert Janis auch die besonderen Aufgaben einer Mama und der Balance zwischen Kind und Karriere. Darin geht sie besonders auf und informiert ihre Follower auch über Babythemen, wie zum Beispiel dem Schlaf-Training für Babys oder das Stillen. Ihr Profil ist aber auch ein Geheimtipp für Hundeliebhaber, denn die junge Mama hat einen kleinen süßen Hund, der ein wichtiger Teil ihres Lebens und damit ihres Instagram-Accounts ist.
Mit 40 Jahren erfüllte sich Jeannine ihren größten Lebenstraum: Sie absolvierte erfolgreich das Examen zur Kinderkrankenschwester. Auf ihrem Profil “einfach.jean” lässt sie nicht aus, dass ihr Job hart ist. Aber sie hebt auch immer wieder hervor, dass genau dieser Beruf ihr Traumjob ist. Sie macht auf viele Aspekte aufmerksam, die Menschen außerhalb der Pflege verborgen bleiben würden, und teilt ihre Gedanken, Ängste und Wünsche mit ihren Followern. Ganz einfach, weil Jeannine weiß, dass gerade Social Media so wichtig ist, um die Pflege als Branche vorzustellen. Immerhin sind junge Leute heute mehr auf Instagram unterwegs als auf Stellenportalen. Nicht zuletzt deshalb meint sie, dass eigentlich auch jedes Krankenhaus einen Social Media Aufmerksame Leser kennen Jeannine vielleicht auch als Kolumnistin für das Medwing Magazin. Hier und hat jetzt mit einem Kollegen sogar einen eigenen Podcast. Bei “Wars das” geht es natürlich auch um das Thema Pflege.
Franziska Böhler ist auf Instagram bekannt als “thefabulousfranzi” und ist Krankenschwester aus Überzeugung. Sie arbeitet in der Anästhesie und ist sogar Bestseller-Autorin. Ihr Buch “I’m a Nurse” landete auf der Spiegel-Bestseller-Liste und erklärt, warum Franziska ihren Beruf trotz aller Schwierigkeiten so sehr liebt. Nämlich vor allem wegen der Vielseitigkeit und der Mischung aus Medizin und Pflege. Mit ihren zahlreichen Posts auf Instagram konnte die Anästhesieschwester bereits viele Menschen erreichen und auf ihr wichtige Themen hinweisen. Damit möchte sie ihre Follower vor allem zum Nachdenken anregen. Ihr wichtigstes Thema ist, wie bei vielen, der Pflegenotstand.
Jenny Kuhnert ist 33, kommt aus Berlin und arbeitet als Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin. Ihr Berufsalltag ist anspruchsvoll und oft stressig - denn das Leben anderer liegt in ihren Händen. Doch die Abwechslung macht ihren Job so spannend. Und weil die junge Frau ihren Job so sehr liebt, teilt sie ihre Erfahrungen auf ihrem Instagram-Profil "halbtagsheldin". Dort schreibt sie, wie man es von ihrem früheren Blog kennt, über aktuelle Themen, wie Organspende, den Pflegebonus oder auch über den ganz normalen Wahnsinn im Krankenhaus. Vor allem aber gibt sie ihren Followern einen Einblick in ihren Beruf - und beantwortet gerne Fragen oder erläutert beispielsweise wie eine Weiterbildung zur Fachkrankenschwester für Intensivmedizin genau abläuft. Die “Halbtagsheldin” ist aber nicht nur im Krankenhaus für ihre Patienten da. Zuhause kümmert sie sich liebevoll um ihren kleinen Sohn - der auch ab und an Thema auf dem Blog ist. Krankenschwester und Mama - mindestens also eine Ganztagsheldin!
Gerade in der Pflege gibt es immer mehr Accounts von Pflegekräften auf Social Media, die ihren Alltag zeigen, Probleme wie den Pflegenotstand thematisieren und so ganz nebenei viel dazu beitragen, das Image der Pflegekräfte in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken. Ganz einfach, weil sie uns hinter die Kulissen mitnehmen und uns jeden Tag aufs Neue zeigen, wie wichtig und schön diese Berufe sind.
Maja Lietzau